Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens
Autoren: Parkweg des Grauens
Vom Netzwerk:
allen. Was sollen wir mit dem Burschen anfangen?«
    »Wenn gerade genug Vernehmungsbeamte frei sind, sollen sie ihn gleich drannehmen. Je früher wir ihn dem Gericht übergeben können, umso erträglicher wird es für unsere Trommelfelle werden. Ich schätze, dass ich in einer guten Stunde auch wieder im Distriktgebäude sein kann. Was macht übrigens Phil?«
    »Nach der letzten Meldung aus der Überwachungsabteilung hat er zusammen mit Ann Millertoe das Haus betreten, in dem sie wohnt.«
    »Das ist ja großartig«, sagte ich zufrieden. »Dann kann ich ihn unterwegs auflesen. Ich muss auch in das Haus, nur ein bisschen höher.«
    Ich legte den Hörer zurück und erklärte degi Captain, dass zwei G-men den ehrenwerten Mr. Back Rhine abholen würden.
    Dem Captain schien es nur recht zu sein. Vorsichtshalber überzeugte ich mich aber davon, dass Rhine auch wirklich auf Nummer sicher kam, nämlich in eine sehr solide wirkende Zelle, die an drei Seiten nur aus daumendicken Stahlgittern bestand. Rhine tobte wie ein Wilder, nachdem ich ihm die Gardinenschnur abgenommen hatte. Ich hatte Mühe, aus der Zelle herauszukommen, ohne mich vorher mit ihm herumbalgen zu müssen.
    Kaum war ich draußen, da sagte der Captain todernst: »Sagen Sie, G-man, haben Sie nicht auch den Eindruck, dass dieser Mann stockbetrunken ist? Solche Ausdrücke fallen einem nüchternen Mann doch gar nicht ein.«
    »Ich bin Ihrer Meinung, Captain«, rief ich gegen Rhines Gebrüll an.
    »Dann sind wir uns ja einig«, meinte der Captain grimmig. »Dies ist die Zelle, wo wir Betrunkene ausnüchtern.«
    Ich setzte mich wieder in meinen Jaguar und fuhr rückwärts aus dem Hof, der zum Reviergebäude gehörte.
    Höchstens zehn Minuten später stand ich vor der Wohnungstür und klingelte. Fast augenblicklich flog die Wohnungstür auf und Ann Millertoe rief atemlos: »Ist alles…«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich. »Ist mein Freund hier? Es wurde mir gesagt, dass ich ihn bei Ihnen finden könnte.«
    »Er war hier«, nickte das Mädchen verwirrt. »Bis vor ungefähr fünf Minuten.«
    »Schade«, murmelte ich. »Er hat Ihnen nicht zufällig gesagt, wohin er sich von hier aus wenden wollte?«
    »Er ist noch nicht fortgegangen«, erklärte das Mädchen.
    »Wenn er bis vor fünf Minuten hier war und auch nicht fortgegangen ist, muss er doch aber hier sein?«
    Sie beugte sich vor. Sehr leise raunte sie mir ins' Ohr: »Er will einen Mann besuchen, der über meinem Zimmer wohnt. Einen gewissen Hull. Der hat…«
    Sie kam nicht dazu, ihren angefangenen Satz zu beenden, denn ich hatte schon kehrtgemacht und jagte die nächste Treppe hinauf. Ich hatte noch nicht einmal den Absatz auf der Halbetage erreicht, als sich weiter oben laut und hallend ein Schuss aus einer schweren Pistole löste.
    ***
    Im Zimmer von Rocky Hull sah es aus wie in den Experimentierstuben der Forscher, denen großzügig ausgestattete Labors fehlen. Elektrische Geräte der verschiedensten Art lagen herum.
    »Kommen Sie herein, G-man«, rief Hull, als Phil mangels einer Klingel an die Tür geklopft hatte.
    Phil trat ein, mit der Dienstpistole in der Hand. Er tat es mit all der Vorsicht, die angeraten war, wenn man einem Mörder gegenübertritt. Aber Rocky Hull saß auf dem Fensterbrett und spielte mit einem elektrischen Kabel, an dem ein kleiner, metallener Gegenstand von der Größe einer gewöhnlichen Streichholzschachtel baumelte.
    »Woher kennen Sie mich?«, fragte Phil verwundert.
    Hull lächelte und zeigte auf das Metallkästchen an dem Kabel.
    »Ein Richtmikrofon«, erklärte er. »Ich hatte es die ganze Zeit auf dem Fenstersims unserer verehrten Miss Millertoe liegen. Dadurch war es mir möglich, Ihr Gespräch Wort für Wort zu verfolgen.«
    Phils Augen verengten sich zu einem schmalen Spalt. Er war wachsam, jeder Muskel in ihm war gespannt.
    »Dann verstehe ich, offengestanden, nicht so recht, warum Sie nicht versucht haben, im letzten Augenblick zu entkommen«, sagte er gedehnt.
    Rocky Hull lächelte. Ein unergründliches Lächeln. Phil fragte sich, wem Hull ähnlich sein könnte, denn etwas in seinem Gesicht kam Phil bekannt vor, während er doch genau wusste, dass er den Mann nie zuvor gesehen hatte.
    Irgendetwas hat er vor, schoss es Phil durch den Kopf. Irgendwo in diesem Zimmer hat er eine Falle bereit. Der sieht nicht aus wie einer, der aufgeben will. Ganz im Gegenteil, der hat noch etwas in der Hand, was er für einen Trumpf hält. Aber was?
    »Oder können Sie es nicht erwarten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher