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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens
Autoren: Parkweg des Grauens
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dafür, dass er dieses Zimmer nicht betrat.«
    »Na und? Dann hat er es eben nicht betreten? Es wäre doch sowieso viel zu riskant für ihn, sich in eine fremde Wohnung zu schleichen.«
    »Das schon. Aber nach dem Schusskanal kam der Schuss eben aus diesem Zimmer! Das hat der Sachverständige errechnet, und unsere Experten sind in solchen Fällen sehr verlässlich.«
    Phil stieß die Luft hörbar aus.
    »Aber dieses Rätsel soll mich später beschäftigen«, sagte er entschlossen. »Jetzt möchte ich wissen, wer genau über Ihnen wohnt, Miss Millertoe.«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte das Mädchen. »Aber meine Wirtin weiß es bestimmt. Einen Augenblick, ich werde sie fragen.«
    Phil nickte. Er wartete gespannt. Das Mädchen kam schnell zurück.
    »Ein Mann namens Rocky Hull«, sagte sie.
    Phil stand auf.
    »Okay«, sagte er. »Dann will ich mir diesen Rocky Hull einmal gründlich aus der Nähe betrachten.«
    ***
    Back Rhine entpuppte sich als genau die windige Ratte, als die ich ihn eingeschätzt hatte. Solange er fürchten musste, dass er Gefahr laufen könnte, auf den elektrischen Stuhl zu kommen, weil sein Komplize ihn als mitschuldig ausgab, hatte er vor mir gewinselt, damit ich mir ja seine gegenteilige Version anhörte. Seit er aber wusste, dass er auf meinen Bluff hereingefallen war, bedachte er mich mit allen Schimpfwörtern, die er sich nur ausdenken konnte.
    Ich wollte ihn eigentlich zum Distriktgebäude bringen. Aber nach zwei Minuten wusste ich, dass ich nicht die Nerven haben würde, mir auf der ganzen langen Fahrt sein Fluchen und seine unbeschreiblichen Ausdrücke anzuhören. Ich fuhr zum nächsten Revier 50 und zog ihn unsanft aus dem Jaguar, als er nicht aussteigen wollte.
    »Nanu?«, staunte der Sergeant vom Dienst. »Wer kommt denn da? Warum haben Sie diesen Mann gefesselt?«
    Ich legte meinen Ausweis auf das Pult. Der Sergeant warf nur einen kurzen Blick darauf, dann erhob er sich.
    »Ist der Revierleiter da?«, fragte ich.
    »Der Captain ist in seinem Zimmer«, nickte der ergraute Sergeant diensteifrig. »Soll ich ihn rufen, Agent?«
    »Tun Sie das, Sergeant.«
    »Ja, Agent. Einen Augenblick.«
    Er verschwand hinter einer Tür, deren obere Hälfte aus genarbtem Milchglas bestand. Bald darauf schob er die Tür von innen her wieder auf und hielt sie fest, damit der Captain hindurchgehen konnte. Der Captain war um die fünfzig Jahre alt, breit wie ein Stier und wuchtig wie eine überdimensionale Statue.
    »Hallo Captain«, sagte ich. »Mein Name ist Cotton. Da auf dem Pult liegt mein Ausweis: FBI. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diesen freundlichen Herrn für ein paar Stunden sehr sicher auf bewahren könnten.«
    »Liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor?«, fragte der Bär mit einer abgrundtiefen Bassstimme.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht. Aber er kennt den Mann, der heute früh Bill Harper erschossen hat. Wahrscheinlich ist er sogar ein Komplize.«
    Rhine brüllte etwas, was einen Matrosen hätte erröten lassen. Der Captain runzelte die Stirn und sah Rhine an, als überlege er, ob er sich besser gebraten oder geröstet ausnehmen würde. Der Blick brachte sogar Rhine zum Schweigen.
    »Sie übernehmen die volle Verantwortung, G-man?«, fragte der Captain. »Wenn es mit dem Haftbefehl nicht klappt, wird der Mann Sie wegen Freiheitsberaubung in Schwierigkeiten bringen können!«
    Ich winkte ab.
    »Wenn ich den Haftbefehl nicht kriege, Captain, dann gibt es in den Staaten überhaupt keinen Haftbefehl mehr. Darf ich mal telefonieren?«
    »Bitte! Sergeant, stellen Sie die Verbindung her, die der G-man wünscht.«
    »Ja, Sir!«
    Der Sergeant sah mich an.
    »Das FBI«, bat ich. Eine halbe Minute später hatte ich die Zentrale an der Strippe. Ich nannte das Revier, wo ich war, und fügte hinzu: »Ich habe einen Mann festgenommen, der in die Mordgeschichte von heute früh verwickelt ist. Ich habe keine Zeit, ihn selbst runterzubringen. Kann ihn jemand hier abholen?«
    »Das werden wir schon einrichten«, versprach der Kollege. »Wie heißt der Bursche denn? Nur damit wir nicht den Falschen mitnehmen.«
    »Back Rhine. Aber der Mann, der ihn holt, sollte sich Watte mitbringen.«
    »Watte? Wozu?«
    »Für die Ohren«, grinste ich. »Mister Rhine hatte eine so überaus gepflegte Ausdrucksweise. Innerhalb einer Minute bringt er ganz bequem zehn unglaubliche Beleidigungen über die Lippen.«
    »Ich werde sehen, dass Brightly ihn holen kann. Brightly und Ferrera. Die haben das dickste Fell von uns
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