Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens
Autoren: Parkweg des Grauens
Vom Netzwerk:
heulen lassen.
    Als wir vor der Bar aus dem Wagen sprangen, sahen sich Passanten neugierig um.
    Mit ein paar raschen Schritten war Phil an der Tür der Bar. Er riss sie auf. Ich folgte ihm auf den Fersen.
    Die Kneipe war nicht sonderlich geräumig. Ein langer, schmaler Raum. Die rechte Längsseite war völlig von einer langen Theke eingenommen, hinter der ein verschlafener Mann stand. Er sah aus, als könnte er jeden Augenblick im Stehen einschlafen. Ganz vorn saßen ein paar seltsame Gestalten und tranken Bier. Als wir über die Schwelle traten, blickten uns alle entgegen.
    Ich überflog die Gesellschaft mit einem raschen Blick. Es schienen Arbeiter aus den umliegenden Fabriken zu sein. Nach Rauschgift-Gangstern sahen sie nicht aus. Phil schob sich bereits nach hinten. In der Ecke links fiel mir einen Augenblick lang der blonde Haarschopf eines Mädchens auf. Aber ich achtete nicht weiter auf das Girl.
    »Wo wollt ihr denn hin?«, rief uns der Mann hinter der Theke nach.
    Phil hatte die Tür entdeckt, die zu den Toiletten führte. Wir verzichteten auf eine Antwort und schoben uns in einen düsteren Flur, der fensterlos war und sein Licht von einer schwachen Glühbirne erhielt, die an der Decke baumelte.
    Die Herrentoiletten lagen auf der rechten Seite des Flurs. Außer vier leeren Kabinen, einem Waschbecken und einer gefalteten Zeitung daneben gab es nichts zu sehen. Phil stemmte die Fäuste in die Hüften und brummte: »Blinder Alarm!«
    Wir gingen zurück ins Lokal. Der Wirt hatte uns offenbar gerade nachgehen wollen, denn wir trafen ihn im Flur. Er mochte an die vierzig Jahre alt sein, war mittelgroß und hatte ein ausgemergeltes Gesicht. Die Haut spannte sich scharf über die Wangenknochen, die Augen lagen tief in den Höhlen.
    »Was soll denn das bedeuten?«, fuhr er uns an. »Das ist hier kein Bahnhof, wo jeder hinrennen kann, wohin er will.«
    »Regen Sie sich nicht auf«, erwiderte ich. »Das ist mein Dienstausweis. Ich bin Cotton vom FBI. Kennen Sie einen Mann namens Eddy?«
    »Eddy?«, wiederholte er, während er uns in den Schankraum folgte. »Eddy was?«
    »Wir kennen nur seinen Vornamen«, gab Phil zurück.
    »Es gibt eine Menge Leute, die Eddy heißen. Da ist Eddy Wilmerton, Eddy Fisher und Eddy Sandford. Dann kenne ich einen Bill Harper, der aber von seinen Freunden ›Eddy‹ genannt wird. Lassen Sie mich mal nachdenken, vielleicht fallen mir noch ein paar ein.«
    Wir waren an der Theke angekommen. Phil bestellte zwei alkoholfreie Getränke für uns. Während der Wirt die Flaschen öffnete, fragte ich ihn: »War irgendein Eddy heute früh hier?«
    »Nein, bis jetzt nicht.«
    »Welcher von denen, die Sie aufgezählt haben, verkehrt regelmäßig hier?«
    »Regelmäßig? Eigentlich nur Bill Harper.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass sich dieser Eddy heute früh hier sehen lässt?«
    »Harper? Sicher. Der kommt bestimmt. Der kommt jeden Morgen.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Um die Dreißig herum, groß und ziemlich breit in den Schultern, dunkles, gewelltes Haar und einen kleinen Leberfleck rechts am Kinn.«
    »Was tut dieser Harper und wovon lebt er?«
    »Keine Ahnung, G-man. Ich bin Gastwirt, kein Schnüffler.«
    Wir beschlossen, uns an einen der Tische zu setzen, um noch ein wenig zu warten. Plötzlich vernahm ich ein dumpfes, entferntes Geräusch. Es klang wie ein Schuss. Phil sah mich erschrocken an. Dann jagten wir nach hinten zur Herrentoilette.
    ***
    Lieutenant Anderson, der die Mordkommission leitete, ging mit uns hinaus in den Hof, wo die einzige Möglichkeit bestand, sich ungestört zu unterhalten. Inzwischen war mehr als eine Stunde vergangen.
    »Wie kommt es, dass Sie beide gerade hier waren, als der Schuss fiel?«, fragte er.
    Phil erklärte es ihm.
    »Wer ist dieser V-Mann?«
    »Bis jetzt wissen wir es noch nicht.«
    »Sie können es erfahren?«
    »Sicher, zumindest muss unsere Zentrale wissen, wer angerufen hat.«
    »Der Mann interessiert mich. Wenn Sie mir seinen Namen und seine Adresse beschaffen, bin ich Ihnen dankbar. Aber das eilt nicht. Ein paar Stunden werden wir hier noch zu tun haben. Erzählen Sie mir erst einmal, was Sie vorfanden, als Sie kamen.«
    »Nichts«, sagte ich. »Ein paar Leute vorn an der Theke. Als der Schuss fiel, waren sie vollzählig neben uns versammelt. Dann saß da noch ein blondes Mädchen.«
    »Wo? In der Kneipe? Allein?«
    »Ja.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Keine Ahnung, Anderson. Wir marschierten unverzüglich durch den Schankraum und den Flur zu den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher