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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens
Autoren: Parkweg des Grauens
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Morgen, etwa anderthalb Stunden vor Harpers Tod. Sie hätten auf einer Bank im Central Park gesessen und in der Zeitung nach dem Inserat gesucht, mit dem sie allwöchentlich den Übergabeort für die Rauschgiftlieferung an Harper festzulegen pflegten. Bei dieser Gelegenheit sei von ihm, von Hull also, ganz klar erklärt worden, wie er sich Harpers Ermordung vorgestellt hatte. Rhine bestritt dies energisch. Viele Wochen später sahen die Geschworenen jedoch Rhines Mitwisserschaft vom Plan des Mordes als erwiesen an und sprachen ihn somit voll mitschuldig. Sie wurden beide zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.
    Hulls Version bot die einzige Erklärung, wie der Tramp Hopkins von dem bevorstehenden Mord erfahren konnte. Hopkins kann als Tramp in einem Gebüsch im Central Park genächtigt haben. Nicht weit davon entfernt muss die Bank gewesen sein, auf der sich Hull mit Rhine' über die Einzelheiten des Mordes unterhalten haben will. Schon aus dem Grund erhielt Hulls Version mehr Glaubwürdigkeit als das strikte Leugnen von Rhine.
    Es war abends gegen zehn, als wir eine kleine Pause einlegten und uns gegenseitig von den Ergebnissen unserer getrennten Vernehmungen verständigten. Der Mord an Harper war zu diesem Zeitpunkt in den wichtigen Punkten geklärt. Und prompt kam Phil mit dem Vorschlag: »Lass mich jetzt mit Hull weitermachen, Jerry.«
    Ahnungslos fragte ich, warum.
    »Wir müssen doch noch die Geständnisse wegen der Mordserie im Park aus ihm herausholen!«, sagte Phil eindringlich.
    »Ist das bei dir schon eine Art fixe Idee?«, fragte ich. »Für mich ist durch nichts bewiesen, dass Hull der Parkmörder ist. Wenn ein Verdacht in dieser Richtung besteht, soll sich die zuständige Kommission der Stadtpolizei Hull ausleihen, sobald wir ihn nicht mehr brauchen. Die können sich dann mit ihm die Nacht um die Ohren schlagen. Ich habe keine Lust, einem Phantom nachzujagen.«
    »Ich verstehe deine Einstellung nicht, Jerry«, mäkelte Phil.
    »Das ist keine Einstellung«, verbesserte ich. »Das ist einfach Müdigkeit. Kannst du das verstehen? Natürlich möchte ich ebenso brennend wie du, dass der Parkmörder gefasst wird und ein klares Geständnis ablegt. Aber erstens müssen ja nicht unbedingt wir die Leute sein, die das Geständnis gegenzeichnen, zweitens hat es doch wenigstens bis morgen Zeit, wenn du schon nicht mehr leben kannst, ohne das selbst zu machen, und drittens, Phil, drittens glaube ich einfach nicht, dass es Hull war, der die Mordserie im Central Park ausführte. Für den Mord an Harper gibt es ein Motiv: Harper wollte sie reinlegen. Wie sieht es bei den Parkmorden aus? Vier verschiedene Opfer, die sich gegenseitig nicht kannten, aus den verschiedensten Schichten und Wohnvierteln kamen, die niemals etwas miteinander gemeinsam hatten und ohne ein ersichtliches Motiv erschossen wurden. Hull mag wie jeder Mörder seinen Tick haben, aber er ist nicht so verrückt und bringt wahllos vier Leute um ohne ein erkennbares Motiv.«
    »Wir wissen ja gar nicht, ob nicht doch Motive vorhanden waren!«, meinte Phil eindringlich und starrsinnig. »Wir müssen doch wenigstens versuchen, es herauszufinden!«
    Ich gab mich geschlagen. Phil kann die Zähigkeit eines hungrigen Pumas haben, wenn er sich erst einmal in etwas verbissen hat.
    »Okay, fragen wir ihn«, seufzte ich.
    Wir taten es. Es war völlig nutzlos. Sowohl Hull als auch Rhine behaupteten steif und fest, mit der Mordserie im Central Park nichts zu tun gehabt zu haben. Sie wüssten nicht mehr davon, als in den Zeitungen gestanden hätte.
    Mit unglaublicher Geduld quälte sich Phil bis nach Mitternacht mit Hull ab, während die Kollegen es mit Rhine versuchten. Ich saß neben Phil und döste vor mich hin. Wir hatten in der letzten Nacht zu wenig geschlafen, und ich war müde bis zum Umfallen. Diesmal wurde es noch später. Gangster sollten wenigstens einen vernünftigen Achtstundentag einhalten.
    Gegen Mitternacht hatte selbst Phil genug. Wir wollten nach Hause fahren, da kam einer dieser Unglücksraben auf eine Idee.
    »Hulls Mordwaffe fehlt noch«, sagte der Kollege. »Wir müssen rauf und sie suchen, bevor sie irgendjemand findet und sie aus wer weiß welchen Gründen verschwinden lässt.«
    Mir war es, als hätte ich einen Tiefschlag einstecken müssen. Eine Mordwaffe ist so ziemlich das wichtigste Beweisstück, und es war klar, dass wir sie wirklich schnellstens in unseren Besitz bringen mussten.
    ***
    Also fuhren wir noch einmal hinauf nach Norden
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