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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder um den ganzen Erdball führte. Gryf war dabei anspruchslos und brauchte weder Auto noch Flugzeug. Er bewegte sich zu Fuß oder per zeitlosem Sprung, um Entfernungen abzukürzen - mit jener für normale Menschen unheimlichen Fähigkeit, sich nur durch den bloßen Willen und eine kurze Bewegung ohne jeglichen Zeitverlust von einem Ort an den anderen zu versetzen. Hier und da traf der Vampirhasser und Schürzenjäger dabei auf alte Freunde, aber wer von seinen alten Freunden war es, der jetzt in größter Not nach ihm rief?
    »Wo stecke ich denn hier?« murmelte er. »Da ist doch Loch Ness in der Nähe… verflixt, sollte das möglich sein? Sollte die alte Nebelkrähe doch noch leben? Nessy? Aber dann ist das blöde Vieh ja schon genauso alt wie ich geworden, obwohl selbst Merlin ihm nur ein halbes Dutzend Jahrtausende prophezeite…«
    Nessy! Schon damals hatte Gryf jene Kreatur so genannt, als es noch keine Zeitungen und keine Sensationsmeldungen gab, die immer wieder vom Auftauchen des Ungeheuers von Loch Ness berichteten. So viele Male sollte das Vorzeit-Ungeheuer gesichtet worden sein, aber Gryf konnte nicht daran glauben, weil die natürliche Lebensspanne dieses Wesens doch schon vor gut zwei Jahrtausenden zu Ende gegangen sein mußte. Die Sichtungen konnten nicht echt sein, und wären sie gewesen, so hätte Nessy bestimmt auf andere Weise von sich reden gemacht, als nur in tierischer Blödheit zuweilen den Kopf aus dem Wasser zu recken.
    Nessy war kein Ungeheuer.
    Nessy war ein fantastisches Geschöpf einer lange vergangenen Zeit, mit noch fantastischeren Fähigkeiten. Und Nessy war einst mit Gryf befreundet gewesen.
    Und jetzt sollte Nessy, die Totgeglaubte, doch noch leben?
    »Wir werden sehen«, murmelte Gryf neugierig. An die Fortsetzung des Mittagsschlafes war für ihn nicht mehr zu denken. Er war schon drauf und dran, mit einem zeitlosen Sprung das Seeufer zu erreichen, als er es sich im letzten Moment anders besann. Wenn Nessy noch lebte, und wenn Nessy ihn um Hilfe in höchster Not anrief, dann hatten diesen magischen Ruf auch andere gehört. Jene nämlich, die Nessy bedrängten. Und sie würden Gryf eine Falle stellen. Er mußte also vorsichtig sein.
    Und vielleicht würde er sogar Hilfe brauchen. Denn wer Nessy bezwang, mußte schon sehr, sehr stark sein.
    Gryf kannte nur wenige, die in der Lage waren, an seiner Seite zu stehen und die darüber hinaus auch noch Nessy akzeptieren würden.
    Zwei von ihnen waren Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval.
    Aber bevor er sie rief, wollte Gryf erst einmal selbst die Lage sondieren. Und vorsichtig machte er sich auf den Weg…
    ***
    Nacheinander rollten die beiden Wagen in den Innenhof von Raven’s Castle. Angely stieg aus und sah John, den Butler, aus dem Hauptportal hervorgeschossen kommen. Was ist denn mit dem los? Fragte sie sich verwundert. Sonst spielt er Storch im Salat und jetzt imitiert er einen wilden Stier?
    »Miß Angely!« stieß John hervor, als er sich vor ihr aufbaute. »Dem Himmel sei Dank, daß Sie wieder da sind. Ihr Herr Vater befürchtete schon das Schlimmste… Aber, wie sehen Sie denn aus? Das ist ja schrecklich!« Und dann erst sah er Pete MacRoy, der sich aus seinem Toyota schlängelte. John wurde erst blaß, dann dunkelrot.
    Angely grinste unbekümmert. »Es gab einen kleinen Vorfall«, sagte sie. »Und nun besorgen Sie bitte etwas Verbandszeug und informieren Sie Roderick. Bitten Sie ihn her. Und er möchte für Mister MacRoy Kleidung beschaffen lassen. Denn so zerfleddert kann der Gute ja nicht ins Dorf zurück…«
    »Was ist denn vorgefallen, wenn ich mir die Frage erlauben darf, Miß Angely?«
    »Nichts Besonderes. Ich bin am Seeufer in den Schlamm gefallen. Nun machen Sie schon voran…«
    »Miß Angely, Ihr Vater besteht darauf, Sie sofort nach Ihrer Rückkehr zu sprechen. Er wartet in der Bibliothek. Es muß etwas Schlimmes vorgefallen sein, über das er selbst zu mir nicht reden wollte. Nur die Familie soll anscheinend eingeweiht werden.«
    Angely zuckte mit den schmalen Schultern. »Wirklich sofort?«
    »In der Tat, Miß Angely. Ich sollte sogar nach Ihnen suchen lassen.«
    »All right, John. Kümmern Sie sich ein wenig um diesen Mann. Er ist mein Gast.«
    »Darf ich fragen, von welchem Schloß er…«
    Angely lachte leise. »Er kommt von Schloß Meingarten, wenn ich ihn richtig verstanden habe. So long, John. Ich kümmere mich um Sie, sobald ich wieder da bin, Mister MacRoy.« Damit ließ sie den Butler
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