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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreichte ihn nicht, sondern schlug auf den Urzeitsaurier zurück! Nessy brüllte schmerzerfüllt auf, als die Flammen über ihren Hals leckten. Sie erloschen zwar sofort wieder, hinterließen aber große schwarze Flecken.
    Leonardo grinste höhnisch und schrie einen Zauberspruch. Nessy schrie noch lauter, wollte weiter zurückkriechen und schaffte es doch nicht.
    Zamorra nahm alles nur wie durch Schleier wahr. Noch immer tobte sich Schmerz in seinem Körper aus, und er wußte, daß er verloren hatte. Leonardo brauchte es ihm nicht erst noch zu sagen.
    Er ließ sich Zeit, kauerte neben Zamorra nieder und sah ihm direkt ins Gesicht. »Wie fühlt man sich als Verlierer, eh?« Und langsam zog er einen silberbeschlagenen Dolch aus der verzierten Scheide, hielt ihn vor Zamorras Augen. Er setzte dem Parapsychologen ein Knie auf die Brust, so daß Zamorra ihm nicht mehr ausweichen konnte.
    Langsam nähert er die Dolchspitze Zamorras Hals.
    »Sprich ruhig deinen letzten Fluch«, sagte er. »Er wird nicht in Erfüllung gehen.«
    Zamorras ausgestreckter Arm, seine suchende Hand, berührte etwas. Gryfs Stab! Finger schlossen sich um den Silberstab. Leonardo merkte es nicht. Er sah nur Zamorras Gesicht an. Die Dolchspitze berührte die Kehle des Parapsychologen.
    Da riß Zamorra den Arm hoch. Er spürte den Schmerz am Hals, schlug zu und fühlte den harten Widerstand. Leonardos Augen wurden glanzlos, und er kippte zur Seite weg. Zamorras Oberkörper kam hoch. Seine Hand glitt zur Halswunde. Aber sie war harmlos, die Dolchspitze war nicht einmal einen Millimeter tief eingedrungen.
    Erleichtert atmete Zamorra auf und rollte sich unter dem Bewußtlosen hinweg. Mühsam richtete er sich auf.
    Er konnte es kaum glauben, noch einmal davongekommen zu sein. Vor ihm lag sein besiegter Gegner.
    Und löste sich zu Zamorras grenzenloser Überraschung einfach auf.
    ***
    Leonardo deMontagne war vorsichtig. Er rechnete auch mit Niederlagen, und gerade das machte ihn so gefährlich. Und so hatte er schon lange für einen Fall wie diesen vorgesorgt. Es mochte sein, daß ein Gegner ihn überwand und ihm das Bewußtsein raubte. So hatte Leonardo sich selbst mit einem posthypnotischen Befehl versehen, der durch die Bewußtlosigkeit ausgelöst wurde.
    Ein Zauber wurde wirksam. Er riß Leonardo aus der Welt der Menschen in seine Dimension, in welcher er seinen derzeitigen Ausweichstützpunkt hatte, und brachte ihn auf diese Weise in Sicherheit vor seinem Gegner Zamorra.
    Leonardo war und blieb unerreichbar Und zugleich geschah noch etwas anderes.
    Mit ihrem Herrn und Meister lösten sich auch die Skelettkrieger auf, die unten vor dem Burgtor standen und auf Befehle warteten.
    Leonardos Flucht und Niederlage war vollkommen. Aber schon bald würde er wieder da sein. Ein Mann wie er gab nicht auf. Denn er strebte nach mehr als nur Macht. Und um das, was er wollte, zu erreichen, mußte er auch Zamorra ausschalten. Unter anderem.
    ***
    In ihrem großen Maul hatte Nessy Gryf vorsichtig zu Raven’s Castle getragen und dort abgesetzt. John, der Butler, und Roderick MacRaven, der neue Burgherr, hatten ihn in eines der Gästezimmer gebracht. Gryf war zu Tode erschöpft und würde einige Tage brauchen, um sich wieder zu erholen. Der vorherige Kraftschwund durch Merlins Stern spielte dabei auch eine wichtige Rolle.
    Und da auch Nicole jede Menge Ruhe brauchte, war ein mehrtägiger Aufenthalt in Schottland bereits vorprogrammiert. Zamorra wollte die Gelegenheit nutzen und seinem alten Freund Bryont Saris auf Llewellyn Castle einen Besuch abstatten. Aber das war noch Zukunftsmusik.
    Jetzt, da der neue Tag angebrochen war, lehnte er draußen am Burgtor und betrachtete Nessy. Das Ungeheuer aus dem See leckte seine Wunden. Nessy sah… irgendwie krank aus. Vom Kampf gezeichnet und gealtert. Und doch war es ein auf seine Weise schönes Geschöpf. Zamorra fühlte sich von dem Saurier in seinen Bann gezogen.
    »Ich bin neugierig«, gestand Zamorra.
    »Mich interessieren die Hintergründe für dieses Geschehen. Welche Rolle spielte Sir Glenn in deinem Leben? Und warum wurden durch deine Einwirkung Menschen zu Skeletten? Nessy, du bist die einzige, die ich fragen kann, weil alle anderen nichts wissen, und Sir Glenn ist tot.«
    Er ist tot, und so fühle ich keinen Groll mehr gegen ihn, antwortete Nessy telepathisch. Er muß sich jetzt vor einem anderen verantworten.
    Zamorra schluckte. War Nessy, das Ungeheuer, nicht menschlicher als mancher Mensch, der nicht lernen
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