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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte, geistig zu verarbeiten, was Sir Glenn erklärt hatte. Nessys Ei zerschlagen… Und plötzlich verstand Nicole den Haß, der in dem Seeungeheuer fressen mußte. Aber dennoch fehlten einige Zusammenhänge.
    Wer konnte sie erklären? Nessy? Oder Glenn MacRaven?
    Der stürmte in die Waffenkammer und wählte ein großkalibriges Jagdgewehr, mit dem normalerweise Elefantenjagd gemacht wurde. Er war entschlossen, sich jetzt selbst zu helfen. Er mußte die Gunst des Augenblicks nutzen.
    Er lud die Waffe durch.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter sich und fuhr herum. »Roderick«, stieß er hervor. »Was machst du hier?«
    Roderick MacRaven hob die Schultern.
    »Ich will dir helfen, Vater«, sagte er.
    »Dann schnapp dir eine zweite Büchse«, verlangte Sir Glenn. »Wir müssen versuchen, das Ungeheuer zu erwischen. Weißt du, wo bei Sauriern das Gehirn sitzt?«
    »Nicht im Schädel, sondern in einem Nervenknoten auf dem Rücken«, sagte Roderick. Er fragte nicht, sondern wählte ein anderes, ebenfalls recht schweres Gewehr aus. »Du glaubst, wir könnten es schaffen, dieses Untier zu erlegen?«
    »Wir müssen es schaffen«, stieß Glenn hervor.
    »Vater… Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Ungeheuer und dir?«
    Glenn MacRaven zuckte zusammen. »Später«, wich er aus. »Das hat Zeit bis später.« Er ging zur Tür. Roderick folgte ihm. »Damit gebe ich mich nicht länger zufrieden«, sagte er. »Ich will wissen, worum es geht.«
    »Ich erzählte es dir, wenn das Ungeheuer tot ist. Bestimmt. Vorher… Vorher kann ich es nicht tun. Ich habe meine Gründe dafür«, sagte Sir Glenn abgehackt.
    Was seine Gründe waren, verriet er nicht: Daß er fürchtete, sein Lügengespinst, das er Roderick vorlegen wollte, könnte von dem lebenden Ungeheuer noch zerstört werden…
    Vater und Sohn verließen das Wohngebäude und erreichten die Mauer. An der Front, wo immer wieder Nessÿs tobender Schädel auftauchte und immer wieder fauchender Feuerschein leuchtete, gab es keinen Wéhrgang. Aber es gab Ecktürme, und in einen drang Sir Glenn ein. Er eilte nach oben, die Wendeltreppe hinauf bis zur obersten Wachtplattform, und starrte nach unten. Neben ihm tauchte Roderick auf.
    Sie sahen ein bizarres Bild.
    Sie sahen Skelette, die kämpften. Sie sahen ein sich wehrendes Monstrum.
    Und sie sahen zwei Männer, die mit Nessy die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks bildeten, und von diesen beiden Männern gingen immer wieder eigenartige flirrende Lichterscheinungen aus, die in die Knochenhorde hineinzuckten und Skelette niederstreckten, zu Staub zerfallen ließen. Andere Skelette erschienen förmlich aus dem Nichts und versuchten, die beiden Männer anzugreifen. Aber sie waren wachsam, wehrten sich nach allen Seiten.
    »Siehst du den Nervenknoten«, flüsterte Sir Glenn, als könne Nessy ihn hören. Roderick nickte.
    »Dann schieß. Hoffentlich können wir ihn mit unseren Kugeln zerstören.«
    Er legte an und zielte so gut, wie es in der Dunkelheit und bei den ständigen Bewegungen Nessys ging.
    Dann drückten die beiden Männer gleichzeitig ab. Die Schüsse peitschten durch die Nacht.
    ***
    Leonardo deMontagne setzte seine Kraft ein, die in den letzten Wochen seit dem Kampf in Grönland wieder erstarkt war, und holte Skelett-Krieger in diese Welt. Für jeden Knöchernen, der vernichtet würde, kam aus der Hölle sofort Nachschub. Was Asmodis einst vorbereitet hatte, funktionierte auch jetzt noch. Die Armee des Montagne war schier unerschöpflich.
    Ein höhnisches Grinsen zeichnete sein krötenhaftes Gesicht. Obgleich Nessy sich seiner Kontrolle entzogen hatte, funktionierte sie als Köder doch besser als je zuvor! Zamorra und Gryf kämpften auf verlorenem Posten. Irgendwann würde sich ihre Magie erschöpfen. Und dann konnte Leonardo zuschlagen. Das würde Zamorras Ende sein.
    Zamorra tot und Raven’s Castle als Leonardos neuer Stützpunkt… Es war nur noch eine Frage der Zeit. Wieder und wieder sorgte er für Nachschub aus der Hölle für seine Knochenherde, und zufrieden beobachtete er aus der Ferne, wie Zamorra und Gryfs Kampf immer verzweifelter wurde. Schon längst kämpften sie nicht mehr nur für Nessy, sondern um ihr eigenes Leben.
    Und Leonardo lachte in der Dunkelheit. Er wartete auf seinen Sieg.
    Wie herrlich, daß Zamorra doch immer wieder auf die gleiche Art, Fallen zu stellen, hereingefallen war! Vielleicht war es diesmal das letzte Mal.
    ***
    Sir Glenn sah, wie Nessy zusammenzuckte. Eine
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