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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Melissa, das Skelett, zerbröckelte, wurde zu Staub, der sich in einem Windhauch auflöste! Nur noch die zerlumpten Kleidungsfetzen blieben zurück, mehr nicht.
    Und da merkte Nicole, was sie ihr Zauber gekostet hatte. Von einem Moment zum anderen machte sich bleierne Müdigkeit in ihr breit, knickten ihre Knie ein. Sie verlor alle Kraft. Die Magie hatte sie erschöpf, ausgelaugt.
    Besinnungslos brach sie in Butler Johns Armen zusammen.
    ***
    Zamorra fand sich am Berghang wieder. Gryfs Hand löste sich von seinem Arm. Der Druide sank mit einem verzweifelten Stöhnen zusammen. Er war am Ende seiner Kräfte. Die gewaltige Körpermasse Nessys hatte ihn erschöpft. Immerhin wog das Seeungeheuer ein paar Dutzend Tonnen!
    Zamorra erkannte, daß er auf die Hilfe Gryfs nicht mehr setzen konnte. Es gab keine Fluchtchance mehr. Sie mußten gegen Leonardo kämpfen ohne die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können.
    Er riß das Amulett hoch.
    Nessy, aus vielen Wunden blutend, brüllte! Und zum ersten Mal vernahm Zamorra selbst ihre Gedankenstimme, als sie ihm telepathisch zuschrie: »Nein! Nimm es nicht! Es verletzt mich wie schon unten am See…«
    »Nein! Jetzt nicht mehr«, rief Zamorra.
    »Wirklich?«, schrie eine Stimme aus der Dunkelheit. Zamorra erkannte sie sofort. Leonardo, sein Gegenspieler, war irgendwo hinter ihm! »Wirklich, Zamorra? Du wagst es, mit einer Waffe vor mich zu treten, die mir gehört?«
    »Nicht dir«, zischte Zamorra. »Merlin schuf sie für mich!«
    »Doch ich besaß sie fast hundert Jahre lang«, rief Leonardo höhnisch. »Und wie lange besitzt du sie? Weißt du überhaupt, was diese Waffe alles ermöglicht? Oh, du kennst nur einen winzigen Teil…«
    »Darüber haben wir uns vor einiger Zeit schon eimmal unterhalten…«
    »Ja«, sagte Leonardo und trat aus dem Schatten hervor. Er stand einige Meter über Zamorra und Nessy. Das Ungeheuer war ein paar Schritte zurückgetappt und hatte dabei unbeabsichtigt einige kleinere Bäume abgeknickt. Es war in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
    »Ja… und du lernst nie aus, Zamorra! Wie ein Narr tappst du immer wieder in meine Fallen…«
    »Und bis jetzt bin ich jeder entkommen«, stieß Zamorra hervor.
    Leonardo lachte leise. »Zugegeben -ja. Du bist clever. Aber du bist allein. Fast allein… Allein gegen die Hölle. Und die steht hinter mir. Deshalb werde ich siegen.«
    Zamorra antwortete nicht. Er verschob zwei Hieroglyphen des Amuletts. Aber nichts geschah. Leonardo lachte wieder.
    »Siehst du nicht, daß ich es kontrolliere«? fragte er. »Du hast den Fehler gemacht, es in meine Nähe zu bringen.« Er schritt vorwärts, ein untersetzter, stämmiger Mann mit einem häßlichen Gesicht, gekleidet in schwarzes Leder und einen wallenden, dunklen Umhang. Seine Hände steckten in Stulpenhandschuhen. Eine Hand streckte er jetzt vor.
    »Gib es mir ruhig. Sträube dich nicht, Zamorra. Es gehört mir.«
    Selten hatte Zamorra seinem Erzfeind so nah gegenübergestanden. Leonardo deMontagne, der Mann, den die Hölle ausgespien hatte, führte sein zweites Leben! Vor tausend Jahren hatte er schon einmal existiert. Und jetzt war er auf die Erde zurückgesandt worden, um Zamorra zu beseitigen. Seit Monaten versuchte er es.
    Wieder versuchte Zamorra, Merlins Stern durch Verschiebungen der Schriftzeichen und Gedankenbefehle zu aktivieren. Aber es gehorchte ihm nicht. Da begann er, Merlins Zauberspruch zu rufen, die Worte der Macht.
    »Analh natrac’h - ut vas…«
    Weiter kam er nicht. Leonardo ahnte, was kam. Plötzlich sprang er Zamorra an. Sein Fausthieb schleuderte den Professor zurück. Er prallte mit dem Hinterkopf gegen einen Baum und sah Sterne. Mühsam raffte er sich wieder auf, riß unwillkürlich das Bein hoch und hörte seinen getroffenen Gegner aufbrüllen. Dann erwischte ihn ein Handkantenschlag Leonardos. Der Montagne verließ sich durchaus nicht nur auf seine magischen Fähigkeiten, die denen eines Dämons nahekamen, sondern verstand sich auch auf die herkömmliche Art des Kämpfens. Zamorra stöhnte auf. Ein rasender Schmerz durchzog ihn. Kaum spürte er, daß Leonardo ihm das Amulett aus den Händen riß.
    Aus! dachte er. Warum tut Nessy nichts? Hat sie Angst vor ihm, weil er sie einmal unter geistiger Kontrolle hatte?
    Da tat Nessy doch etwas.
    Das riesige Wesen spie Feuer!
    Aber zu spät. Nessy hatte zu lange gezögert. In Leonardos Hand flammte das Amulett hell auf, und Leonardo machte eine schnelle Handbewegung. Nessys Feueratem
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