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0281 - Shimadas Mordaugen

0281 - Shimadas Mordaugen

Titel: 0281 - Shimadas Mordaugen
Autoren: Jason Dark
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sich erheben sollte.
    Sugar stand auf.
    Suko ging zu ihm und hielt plötzlich den Gummiknüppel in der Hand, der zuvor im Gürtel des Mannes gesteckt hatte. Mein Freund bog die Waffe durch und schaute Sugar an. »Sind das seine Argumente?«
    Der Kerl schwieg, und mein Freund stellte den Mädchen fast die gleiche Frage. Er wechselte nur das dritte Wort aus und sagte seine statt deine.
    Eine Antwort bekam er trotzdem nicht. Die Tänzerinnen preßten die Lippen zusammen und schwiegen.
    »Dann eben nicht«, sagte Suko, steckte die Schlagwaffe ein und bedeutete Sugar durch ein Nicken, daß er sich wieder setzen konnte.
    Schwer ließ sich der Aufpasser fallen.
    Dann stellten wir unsere Fragen. Suko und ich wechselten uns dabei ab, und wir ließen die Mädchen und den Mann nicht zur Ruhe kommen. Alle gerieten ins Schwitzen. Nach dem Verhör waren wir so schlau wie zuvor.
    »Woher kam sie?« Ich wechselte das Thema.
    »Wie?« fragte Sugar.
    »Stell dich nicht so dumm an. Jeder Mensch hat eine Vergangenheit. Sayana wird doch sicherlich mit der einen oder anderen darüber geredet haben.«
    »Mit mir nicht«, antwortete der Schläger.
    »Und wie steht es mit euch?« wollte Suko von den Tänzerinnen wissen.
    Eine Blonde meldete sich. Sie hieß Fanny und hatte auch die Tote entdeckt. »Mit mir hat sie mal geredet.«
    »Dann raus mit der Sprache.«
    »Aber nicht viel«, schwächte sie gleich ab und trank den Whisky aus ihrem Glas. »Ihr Vater war Japaner, die Mutter Chinesin. Beide leben nicht mehr. Sie kamen bei einem Brand um.«
    »Weiter«, forderte Suko sie auf.
    »Mehr weiß ich nicht.«
    »Das ist mager, Fanny, sehr mager. Ich glaube Ihnen nicht. Sie wollen uns doch nicht weismachen, daß sie nicht mehr aus dem Leben Ihrer Kollegin wissen?«
    »So ist es aber.«
    »Was hat sie vorher gemacht?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ist sie auf den Strich gegangen. Irgendwie hatte sie bei den Kerlen Chancen, deshalb ist sie ja auch von einem geholt worden.«
    »Und über diesen Kunden hätten wir gern mehr gewußt!« Ich wandte mich mit dieser Frage an Sugar.
    Der stierte mich an und schüttelte langsam seinen kantigen Schädel.
    »Den habe ich nicht gesehen.«
    »Schauen Sie sich die Kundschaft nicht an?«
    »Nein, nur wenn die Typen Ärger machen.«
    »Er hat doch eine Box bestellt, eine Einzelkabine, die…«
    »Wir haben nur Einzelkabinen.«
    »Ja.« Ich nickte. »Wenn Sie das so sehen, habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. An wen muß man sich wenden, wenn man eine Einzeltänzerin beschauen will?«
    »An die Kasse.«
    »Und wer sitzt da?«
    »Ich hole die Frau.« Sugar wollte aufstehen. Wir hatten etwas dagegen und schickten Fanny.
    Die kam mit einer älteren Frau zurück, deren Körper einem Faß ähnelte.
    Bei jedem Schritt wackelten die Speckfalten in ihrem Gesicht.
    »Was ist denn?« Nicht nur ihre Figur war außergewöhnlich, die Stimme ebenfalls. Sie klang rauh, als hätte die Frau mit Whisky und Reißnägeln gegurgelt.
    »Die Bullen wollen was von dir wissen, Rosa!« sagte Sugar.
    »Schon wieder?«
    »Es ist ein Mord passiert«, stellte ich klar. »Jede Aussage ist wichtig. Ihre vielleicht ganz besonders.«
    »Ich weiß nichts und habe auch nichts gesehen.«
    »Auch nicht den Mann, der sich das japanische Mädchen bestellt hat? Das mußte er doch bei Ihnen - oder?«
    »Klar, den habe ich gesehen.«
    »Beschreiben Sie ihn!«
    »Kann ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Merken Sie sich jedes Gesicht?« Rosa schaute mich an. Auf ihren Speckfalten an den Wangen glänzte der Schweiß und die Schminke. Da konnte auch Puder nichts mehr retten.
    »Nein, das nicht. Wenn ich allerdings so einen außergewöhnlichen Job hätte wie Sie, dann…«
    Rosa winkte ab. »Was ist am Kassieren schon außergewöhnlich? Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich nichts gesehen habe. Mittags herrscht hier immer Hochbetrieb. Da kommen die Bürohengste, um in der Pause mal einen Blick zu riskieren. Ich kann euch nichts sagen, und wenn ihr mich durch die Mangel dreht.«
    »Das hatten wir nicht vor. Wie ist es denn mit der Toten? Kannten Sie ihr Vorleben?«
    »Nein!«
    Da mischte sich Fanny ein. »Moment mal, Rosa hat Sayana mal nach Hause gebracht.«
    »Na und?«
    »Sie kennen zumindest die Adresse.«
    Rosa plusterte sich auf. »Was hat das denn mit ihrem Tod zu tun?«
    »Wo wohnte sie?« fragte Suko.
    »Auf der anderen Flußseite. Nahe dem Waterloo Bahnhof. Die hatte da eine Bude in einem Abbruchhaus. Hinten im Hof. Ziemlich mies.« Wir bekamen auch
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