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0281 - Shimadas Mordaugen

0281 - Shimadas Mordaugen

Titel: 0281 - Shimadas Mordaugen
Autoren: Jason Dark
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er.
    »Fast zu heiß«, erwiderte Shao lächelnd.
    »Mir gefällt es. Zudem sind die Damen dann nicht so hochgeschlossen!«
    Shao lachte. »Lassen Sie das nicht Ihre Frau hören.«
    »Die ist Gönnerin. Sie sagt immer, du kannst dir den Appetit draußen holen, aber gegessen wird zu Hause.«
    »Das meine ich auch.«
    Ein Telefon summte in der Loge. Der Portier wurde abgelenkt, und Shao ging zum Fahrstuhl. Sie ließ sich nach oben katapultieren und betrat den langen Gang.
    Er war ebenfalls klimatisiert, nur die Wohnungen nicht. In ihnen lastete die Hitze. Shao stöhnte auf, als sie ihr Apartment betrat. Durch das Fenster im Wohnraum schien die Sonne, und Shao ließ schnell die Rollos davor, damit sich der Raum nicht noch stärker aufheizte, als er ohnehin schon war.
    Das Einkaufen hatte sie zwar nicht angestrengt, dennoch war sie ins Schwitzen gekommen. Sie zahlte eben den Tribut an die drückenden Temperaturen.
    Den Einkaufskorb räumte sie leer, stellte die Dinge in den Kühlschrank und ging ins Bad, um sich abzukühlen. Eine lauwarme Dusche würde jetzt guttun.
    Wie immer hatte Suko seinen Rasierapparat liegen gelassen. An und für sich war er ein ordentlicher Mensch, aber den Apparat wegzuräumen, daran würde er sich wohl nie gewöhnen.
    Seufzend räumte Shao ihn auf, klappte die Türen des Wandspiegels zu, wollte sich abdrehen, als etwas explodierte.
    Es war ein grellgelbes Licht. Versehen mit einem strahlend weißen Kern, und er befand sich genau im Zentrum des anderen Lichts. Das wiederum strahlte Shao aus der Spiegelfläche entgegen.
    Sie zuckte zurück, riß instinktiv die Hände vor die Augen und berührte mit den Kniekehlen den Wannenrand.
    Sie konnte sich nicht erklären, woher das Licht kam, schaute zum Fenster, weil sie damit rechnete, daß die Strahlen der Sonne durch die Scheiben fielen, aber das war nicht der Fall.
    Hinter dem Fenster war es zwar hell, doch die Sonne schien nicht direkt darauf.
    Dieses grelle Licht mußte eine andere Ursache haben. Das wurde Shao klar, als sie auf dem Wannenrand hockte und die Hände gegen ihre Augen gepreßt hielt.
    Natürlich brachte sie den Schein sofort mit Schwarzer Magie in Zusammenhang, auch wenn er noch so hell und grell leuchtete. Da war von irgendwoher etwas gekommen, und die Helligkeit konnte sie auch nicht durch ihre Arme schützen, sie drang trotz dieser Deckung an ihre Augen.
    Und sie hörte eine Stimme.
    Nicht unangenehm, sondern weich, raunend, dennoch bestimmend, als würde sie von einer Herrscherin stammen, die es gewohnt war, Befehle zu geben.
    »Shao, Shao…«, vernahm sie ihren Namen. »Ich hoffe, du hörst mich, Shao…«
    »Ja, ich höre dich«, murmelte die Chinesin und blieb auf dem Rand der Wanne sitzen.
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »Nein.«
    »Dann will ich es dir sagen, Shao. Denke bitte weit zurück! Versuche dich in eine Zeit hineinzuversetzen, die längst in Vergessenheit geraten ist, als Samurais das Land durchzogen und nach gefährlichen Räuberbanden suchten, die die Menschen terrorisierten. Weit vor dieser Zeit, da kämpften die Götter miteinander und auch gegeneinander. Es gab hohe und niedrige Götter, ich gehöre zu ihnen, und aus meinem Geschlecht stammten zahlreiche Menschen, von denen nur eine Person übriggeblieben ist…«
    Shaos Atem glich schon einem Rufen, als sie das nächste Wort hervorstieß. »Amaterasu, die Sonnengöttin!«
    »Ja, ich bin es tatsächlich!«
    Obwohl Shao mit dieser Antwort gerechnet hatte, war sie sehr überrascht.
    Amaterasu! Eine uralte Göttin, ein Wesen auf der Seite des Lichts, das einmal die höchste Göttin der japanischen Mythologie gewesen war, bis sie von Susanoo, ihrem Bruder, vom Thron gestoßen wurde und im Dunkel der Dimensionen verschwand.
    Aber sie war nicht vergessen worden. Ihre Diener erinnerten sich noch an sie. So war es der Goldene Samurai, der ihr zur Seite stand und ihr eine Rückkehr auf die Erde ermöglichen wollte. Einen Teilsieg hatte er bereits errungen. Es war ihm gelungen, den Fächer der Sonnengöttin an sich zu nehmen, eine sehr mächtige Waffe, nur wußte der Goldene nicht, wo sich Amaterasu genau befand, denn der Weg in die Dunkelheit war dem Goldenen versperrt. Deshalb hoffte er voller Inbrunst, daß es der Sonnengöttin einmal gelingen würde, ihr Reich zu verlassen und die Länder der Finsternis zu vernichten, wozu auch der Fächer beitragen würde, den sie dann bekäme.
    Susanoo aber, ihr feindlicher Bruder, gebot über das Wasser. Er hauste in den Tiefen der
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