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0281 - Shimadas Mordaugen

0281 - Shimadas Mordaugen

Titel: 0281 - Shimadas Mordaugen
Autoren: Jason Dark
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auch die Särge standen, führte eine Treppe hoch. Sie bestand aus breiten Steinstufen. Jede glänzte wie dunkler Marmor, und auf jeder Stufe schimmerten japanische Schriftzeichen.
    »Kannst du sie lesen?« fragte ich Suko.
    »Nein.«
    Als wir die Treppe hinter uns gelassen hatten und auf der »Bühne« standen, wurden unsere Augen vor Staunen groß. Erst jetzt konnten wir die Särge aus der Nähe sehen und stellten fest, daß sie in ihrer Höhe noch größer waren als wir.
    »Liegen da vielleicht Riesen begraben?« hauchte Suko und konnte wie ich ein Gefühl der Beklemmung nicht vermeiden.
    »Das ist möglich.«
    Mein Freund schluckte. »Also, ich habe ja nichts gegen Riesen. Aber als Feinde möchte ich sie nicht haben.«
    »Noch ist nichts bewiesen.«
    Da hatte Suko recht, und wir wollten uns die Särge erst einmal näher anschauen, bevor wir über sie urteilten.
    Ich hob meinen Arm und legte eine Hand auf das Gestein. Es fühlte sich völlig normal an. In Brusthöhe etwa befand sich der Trennungsstrich zwischen den beiden Hälften. Dort waren die Teile aufeinandergepreßt worden.
    Wen oder was enthielten die Särge?
    Das war die große Frage, die mich beschäftigte. Suko sicherlich auch, doch er hatte etwas anderes vor, denn ich hörte sein Zischen, fuhr herum und sah ihn winken.
    Mit wenigen Schritten war ich bei ihm. »Was ist los?«
    Suko deutete auf eine Stelle an der Außenhaut des Sargs. Er hatte etwas Staub weggeblasen, und ich sah die Schriftzeichen in japanischer Sprache.
    »Kann ich nicht lesen«, wisperte ich.
    Suko lächelte knapp und holte die Ahnentafel hervor. Auch auf ihr standen die Namen in der uns fremden Sprache, gleichzeitig auch mit den uns bekannten Buchstaben.
    »Vergleiche mal!« wisperte Suko.
    Das Licht war schlecht. Ich mußte meine Augen anstrengen, aber ich fand es heraus.
    Eine Reihe der Zeichen auf der Tafel stimmte mit denen auf dem Sarg überein.
    Identische Schriften.
    Was konnte das bedeuten? Da gab es nur eine Erklärung, die ich flüsternd zum besten gab. »Auf der Tafel und auf dem Sarg steht zu lesen, wer im Sarg liegt.«
    »Genau.«
    »Aber welche Bedeutung hat das?«
    Suko hob die Schultern, Auch ich wußte keine Antwort, und so gab es nur einen Weg. Wir mußten selbst herausfinden, wer oder was sich in den großen Steinsärgen befand.
    Noch hatten wir Zeit. Shimada ließ uns ebenso in Ruhe wie seine Ninjas.
    Ein wenig erinnerten mich die Särge an die Begräbnisstätten der Großen Alten, die ich in der Leichenstadt gesehen hatte. Nur waren die Särge dort Wege in eine andere Welt und fremde Dimension. Das war hier vielleicht nicht der Fall.
    »Dann los!« sagte Suko.
    Wir wollten uns gerade an die Arbeit machen, als es passierte. Mit einem Angriff mußten wir immer rechnen. Daß er allerdings so schnell erfolgen würde, überraschte uns. Plötzlich fiel etwas auf unsere Köpfe, wir drehten uns noch, wollten herum, aber es war schon zu spät.
    Jemand zog mit eiserner Kraft das große Netz zu, das auf uns gefallen war.
    Wir wurden gegeneinander geworfen, stießen sogar mit den Köpfen zusammen, dann gab es einen Ruck, und das Netz glitt in die Höhe.
    Mit uns als Inhalt!
    Ich schaute hinunter, sah die Ahnentafel vor den großen Särgen hegen und eine Hand, die danach griff. Kaum hatten die Finger die Tafel berührt, als ein höhnisches, gellendes Lachen erklang.
    Shimada hatte es ausgestoßen. Die erste Runde ging an ihn…
    ***
    Logan Costello hatte sich seine Chancen genau ausgerechnet. Wenn er davon ausging, daß Xorron zu jeder Zeit und irgendwo auf der Welt zuschlagen konnte, dann würde es bestimmt sehr lange dauern, bis er eine Spur bekam.
    Und so richtete er sich auf eine Wartezeit ein.
    Er verbrachte sie in seinem Arbeitszimmer. Mit allen großen Mafiafürsten in den Staaten hatte er telefoniert und sein Anliegen so behutsam wie möghch vorgetragen. Ein paarmal hatte man ihn einfach ausgelacht, andere wiederum hatten sich kooperativ erwiesen. Vielleicht auch nur am Telefon, und in Wirklichkeit dachten sie anders.
    Seine Leute brachten ihm auch keine Ergebnisse. Niemand hatte oder wollte etwas von einem Monstrum wie Xorron gesehen haben. Das blieb im Dunkeln.
    Sollte er Pech haben?
    Auch Paul Sorvino schaute herein. Der Anwalt war der einzige, der jeweils ohne Anmeldung zu ihm durfte.
    »Nun?«
    »Nichts«, sagte Sorvino. »Ich glaube, wir verrennen uns da in etwas.«
    Costello schüttelte den kantigen Schädel. »Nein, nie. Wir verrennen uns nicht.«
    »Und du
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