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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner
Autoren: R. Warner-Crozetti
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Mädchen, oder geh nach drinnen und stirb mit Belial.“
    Henri winkte, und Campion zog Valerie mit sich in den Hintergrund, wo er gestanden hatte, als Henri seinen Fluch ausstieß. Dort ließ er sie los. Es war ihm unmöglich, sie zu berühren, seit er sie auf dem Altar gesehen hatte.
    Auch die letzte Spur von Liebe zu ihr war verschwunden. Nicht einmal einen Funken von Respekt vor ihr als menschliches Wesen konnte er aufbringen, seit sie an dem widerlichen Ritual teilgenommen hatte.
    Er fühlte sich schwach, brauchte etwas, um sich aufzurichten und griff fast unbewußt in die Tasche nach dem Kreuz. Kaum wissend, was er tat, hängte er es sich um den Hals.
    Valerie kroch in sich selbst zusammen. Sie fühlte die bittere Kälte, ihr dünnes Gewand war kein Schutz dagegen. Die Droge hatte jetzt ihre Wirkung verloren. Campion sah es, hob den von Henri abgeworfenen Umhang auf und legte ihn um ihre Schultern, dabei ihren Blick vermeidend. Sie versuchte mit aller Kraft, ihn dazu zu bewegen, sie anzusehen und legte den Kopf gegen seine Schulter. Daß er so anders wie früher war, machte sie wütend. Sie fühlte sich irgendwie ein bißchen schmutzig. Aus einer gewissen Perversität heraus wollte sie ihn verletzen. Sie bewegte die Schultern, so daß der Umhang sich über ihrer Brust öffnete, preßte sich eng an ihn, Schenkel an Schenkel, den Kopf zurückgelegt, daß sie in sein Gesicht sehen konnte.
    Campion bemerkte ihre Absicht und blieb von dem engen Kontakt mit ihr unberührt. Sie legte ihre Arme um ihn und preßte ihre Brüste gegen ihn. Schmerz zeigte sich in ihren Zügen; sie wich mit einem Schrei vor ihm zurück. Durch die heftige Bewegung fiel sie zu Boden. Campion beugte sich über sie, um ihr hochzuhelfen. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen, als das Kreuz sie berührte. Campion bemerkte das nicht und beugte sich tiefer. Da packte ihn Henri beim Arm und zog ihn weg. Er half Valerie auf die Füße, hob den Umhang auf, der ihr von den Schultern gefallen war und legte ihn ihr wieder um. Sie fing zu weinen an. Über ihren Kopf hinweg sagte er zu Campion: „Es war das Kreuz. Das Zeichen des Großen Tieres liegt auf ihr, sie kann die Berührung des Kreuzes nicht ertragen.“ „Was für ein Zeichen?“ Henri zog das Gewand von ihrer linken Schulter und entblößte ein Muttermal in Form einer Wolfsspur. Es war mit Pauls Muttermal identisch. Henri schob den Stoff wieder zurück, küßte sie auf die Stirn und ging zum Pentagramm zurück. Campion nahm ihre Hand und lächelte sie an, wie er ein Kind angelächelt hätte.
    Der alte Mann holte eine lederne Börse aus der Kutte, ging einmal um das Pentagramm und streute Pulver um den Kreis innerhalb des Sternes. Ein ungutes Gefühl erfaßte Campion. Sein Verstand sagte ihm zwar, daß es unmöglich wäre, den Teufel zu beschwören. Aber Henri strömte eine solche Sicherheit aus, daß ihm Zweifel kamen. Nach Beendigung des Kreises zog er den Stern mit einem anderen Pulver nach, aus einem dritten bildete er einen Zirkel auf dem Boden außen um das Pentagramm. Auf der Seite zum Versammlungshaus war der Kreis unterbrochen.
    Valerie zitterte, als ihr Großvater das brennende Reisig hochnahm und das Pulver anzündete. Jede Sorte flammte in einer anderen Farbe auf, der innere Kreis rot, der Stern grün und der unterbrochene Zirkel blau. Ein seltsamer Geruch erfüllte die Luft, und der Nebel verschwand vom Platz, als ob die Flammen ihn verjagt hätten.
    Henri warf das Reisig zur Seite und hob die Arme zum Teufelssattel, die Handflächen zum Pentagramm. „Lord Satanas, höre mein Flehen! Meister der Niederen Regionen! Herrscher über den siebenten Teil der Erde und den siebenten Teil der Menschheit! Gott über alles, was haßt und zerstört! Meister der Arglist und Spitzfindigkeit! Schrecklicher Herr und Meister! Schicke einen Diener, der mir hilft!“ Seine Stimme, laut und fast donnernd, verstummte für einen Augenblick, und seine Hände woben seltsame Zeichen in die Luft. Campion konnte sich nicht bewegen und fragte sich, ob er hypnotisiert sei; Valerie atmete schwer mit off enem Mund.
    „Heman-Etan! Heman-Etan! Heman-Etan!
    El-Ati-Tipaiep! Gzia-Hyn! Han!
    Han!Han!Han!“
    Henri sang diese Worte mit fast obszöner Melodie. Noten wurden zu Tönen, die das menschliche Ohr noch nie gehört hatte.
    „Ballzeboub al Isis … ..Shem-Ham-Chorach! Alpha-Omega!“
    Seine Stimme war nur noch als Echo in den Ohren der Beobachter zu vernehmen, dann kam ein bestialischer Schrei von
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