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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner
Autoren: R. Warner-Crozetti
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unbeschreiblicher Wut. Ein schimmernder Dunst begann sich über dem Sattel zu formen, lähmende Kälte fiel über den Platz.
    Der Schimmer wuchs, nahm Gestalt an, leuchtete in allen Farben und begann sich zu einem Wesen zu materialisieren, das auf dem Teufelssattel saß. Es schien halb Reptil, halb Fledermaus, mit einer scheußlichen Fratze wie ein entstelltes menschliches Gesicht. Es war mit Lederhaut bedeckt, aus dem Schuppen oder Federn sprossen. Die Konturen waren zu vage, als daß man das genau erkennen konnte. Pranken als Füße, an den geäderten Händen Krallen. Auf dem Rücken ein Höcker, wie ein geflügelter Drachen. Auf den Schulterblättern teilten sich die Flügel und liefen in zwei Spitzen hinter den Schultern aus. Kleine Flämmchen zuckten und spielten um seine Konturen. Die Augen glühten und pulsierten feurig rot. Der Mund glich dem Kern eines glühenden Schmelzofens, nur daß ihm keine Hitze entströmte, sondern beißende, brennende Kälte.
    Henri trat ihm ohne Furcht entgegen, seine Stimme kommandierte: „Geh, o Chavajoh, und entferne von diesem Ort Leib und Seele von Belial Dillon.“
    Der Dämon erhob sich langsam in die Lüfte, bis er über dem Sattel schwebte, und bewegte sich dann langsam zu Boden. Er machte vor Henri eine höhnische Verbeugung und ging zur Kirche. Wo sein Fuß den Boden berührte, zitterte dieser wie bei einem Erdbeben. Als Spur hinterließ er große Kratzer, als ob seine körperlose Gegenwart ein enormes Gewicht hätte. Darin tanzten dieselben Flämmchen, die um den Körper spielten.
    Henri schaute sich nach Campion und seiner Enkelin um. Der große Mann stand völlig erstarrt, mit offenem Mund, Schrecken und Unglauben im Gesicht. Valerie wirkte wie in Trance.
    Der Dämon erreichte die Stufen zur Kirche und schwebte leicht in die Höhe, als wisse er, daß das Holz der Vorhalle sein Gewicht nicht tragen könnte. Wo er seinen Fuß auf das Holz setzte, begann es zu verkohlen und zu rauchen.
    Eine Frau sah ihn zuerst und schrie. Die Gläubigen, die sich um Belial geschart hatten, wichen auseinander zur Wand zurück. Belials Mutter fiel tot zu Boden; ihr Herz hatte zu schlagen aufgehört. Das Wissen, daß die Zeit für ihren Sohn gekommen war, war zuviel für sie gewesen.
    Belial sah es. Gebannt und unfähig, sich zu bewegen, stand er da. Seine Augen quollen ihm fast aus dem Kopf; ein merkwürdig pfeifendes Stöhnen war zu hören.
    Der Dämon legte seine Klauen um Belials Kehle und hob ihn auf den Altar. Als ob die Berührung den Bann aufgehoben hätte, begann Belial zu schreien. Er zerrte an den Armen des Dämons. Seine Hand begann bei der brennenden Berührung zu rauchen. Sein Rücken schmerzte unerträglich, und seine Hacken trommelten den Zapfenstreich des Todes auf den Altar, bevor er schlaff in den Händen des Untiers zusammenfiel.
    Der Dämon ließ ihn fallen und beugte seinen Kopf vor der Statue. Dann schlug er seine Krallen in Belials Körper, der zu verkohlen und zu rauchen begann. Der Rauch stieg auf, machte den Körper undeutlich und wirbelte um den Kopf der Bestie. Dann verschwand er, wie von einer anderen Dimension aufgesaugt. Der Altar war leer bis auf einen Fetzen von Belials Kutte.
    Noch einmal verbeugte sich der Dämon vor dem Götzenbild. Die verängstigten Gläubigen übersehend, drehte er sich um und verließ das Gebäude mit dem seltsam schwebenden Schritt, der kaum den Boden berührte. Draußen hielt er vor Henri an.
    Dieser überwand seine Angst und hob die Arme. Nur die Schweißtropfen auf seiner Stirn verrieten seinen Zustand. „Kehre zurück, O Chavajoh, zu deinem Meister. Bei der Macht der Winde, des Donners, der Sterne und Planeten, kehre zurück zur Hölle!“ Henris Stimme wurde brüchig, als Unsicherheit von ihm Besitz ergriff.
    Der Dämon grinste breit, während er vor ihm hin und her schwankte.
    „Einigkeit, Zweiigkeit, Dreiigkeit, verschwindet. Sephiroth! Adonai, nehmt zurück, was ihr gesandt habt.“
    Der Dämon schien etwas zusammenzurutschen, wurde dann aber wieder fest und körperlich. Die Flämmchen wurden heller und eine fremde, tiefe Stimme ertönte, als käme sie aus der Tiefe eines Abgrunds.
    „Törichter Sterblicher. Glaubst du, du könntest meine Diener rufen, damit sie für dich arbeiten? Glaubst du, du könntest sagen, verschwinde, nachdem ich deinen Feind vernichtet habe?“
    Die fürchterliche Stimme sandte Wellen der Angst durch die Körper der Anwesenden.
    „O mächtiger Satanas. Bevor diese Nacht vorüber ist, will ich
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