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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner
Autoren: R. Warner-Crozetti
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schwer am Grund, schien aber dort dünner zu werden, wo sie ihre Füße hinsetzten, als ob Henri den Weg für sie ebnete.
    Als sie das Tor erreichten und es, mit dem Schlüssel im Schloß steckend, offen fanden, wankte Henri leicht. Er schaute den Schlüssel lange an, bevor er ihn wieder an den Nagel hängte. Dann öffnete er beide Tore weit und folgte Campion zum Pentagramm.
    „Du mußt im Hintergrund bleiben, sonst hebt die Magie des Kreuzes meinen Zauber auf.“
    „Was willst du tun?“
    „Ich werde Belial bannen, damit du hineingehen kannst, um Valerie herauszuholen. Die anderen werden dann nichts tun.“
    „Warum gehe ich nicht einfach hinein und hole sie heraus?“
    „Solange Belial das Kommando über sie hat, würden sie dich überwältigen, auch wenn du ein Gewehr hast. Wir müssen es auf meine Art machen.“
    Campion sagte nichts mehr, sondern wich so weit zurück, bis Henri nickte.
     

In der Kirche wurde Valeries Tanz immer fesselloser. Sie wiegte sich vor dem Altar. Das Gesicht des Gottes schien noch lebendiger zu werden. Die Gläubigen sahen dies mit großer Freude, während Belial die Flöte spielte. Zuletzt erreichte die Musik ein Crescendo von hohen, scharfen Tönen und hörte dann abrupt auf. Valerie blieb einen Augenblick stehen, rannte dann vorwärts und warf sich über den Altar, als ob sie ihn umarmen wollte.
    Belial hob sie hoch und legte sie auf den Altar. Er kreuzte ihre Arme auf der Brust und legte ihre Hände mit den Handflächen nach unten. Als er zurücktrat, kam von rechts die Gemeinde auf sie zu. Jeder hielt an, nahm Korn aus der Schale, die am Kopfende des Altars stand und ließ es auf sie herunterrieseln.
    Draußen auf dem Platz sah Eric zu, wie Henri sich um das Pentagramm bewegte und Unverständliches vor sich hinmurmelte.
    Als die Töne der Flöte verklungen waren, ließ Henn den schwarzen Wollumhang zu Boden gleiten und zeigte sich im vollen Glanz seiner bestickten Satinrobe. Um seine Taille schlang sich eine schwere Kette aus holzgeschnitzten Gliedern, von deren Mitte ein einfaches Holzkreuz hing.
    Er nahm ein Streichholz, zündete das Reisig an und drehte es mehrmals herum, so daß an vielen Stellen Rauch und Flammen hervortraten. Dann hob er das Reisig hoch und wandte sich dem Teufelssattel zu. Seine Stimme, tief und hallend, erklang in einem eintönigen Singsang: „Holz, ich verbrenne dich. Aber es ist der Körper, die Seele, das Blut, der Geist sowie die Kraft, etwas zu tun und der Verstand Belial Dillons, die brennen sollen. Bei der Macht der Erde, des Himmels, des Regenbogens, des Mars, Merkur und aller Planeten. Bis ins Mark seiner Knochen soll er unfähig sein, sich zu bewegen.“
    Innen im Tempel hatte die.Gemeinde das Ritual beendet und die Plätze wieder eingenommen. Belial nahm eine Handvoll Körner und stellte sich neben Valerie. Dann hob er, von Kopf bis Fuß bebend, die Hand.
    Henris Gesicht leuchtete im Schein des brennenden Reisigs. Er fuhr fort: „Halte ihn schnell, Alga. Binde ihn fest, Adonai. Lasse sein Blut und seine Knochen zu Stein werden, Quantol Gino! Schnell!“
    Henri schwieg, atmete tief und wandte sich zu Eric. „Jetzt geh ins Haus und hole Valerie!“
    Campion stellte keine Frage, sondern ging schnellen Schrittes der Kirche zu.
    Belial wurde plötzlich steif, sein
    Gesicht zuckte vor Schmerz. Seine über Valerie erhobene Hand bewegte sich nicht mehr, nur das Korn rieselte zwischen seinen Fingern herunter. Seine Mutter bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und stöhnte leise. Da wußte die Gemeinde, daß er in Trance versetzt worden war. Ein ängstliches Murmeln war zu hören, niemand bewegte sich.
    Campion riß die Tür auf und kam mit laut auf dem Boden hallenden Schritten herein. Alle Köpfe wandten sich ihm zu. Am Altar zögerte er und sah in Belials haßverzerrtes Gesicht, dessen Augen vor Machtlosigkeit glühten. Campion nahm Valerie hoch und trug sie nach draußen. Keiner machte eine Bewegung, um ihn aufzuhalten.
    Mit Valerie auf den Armen ging Campion zum Pentagramm. Sie öffnete die Augen und schaute ihn verwirrt an. Dann begann sie sich zu wehren und wollte herunter. Er stellte sie auf die Füße, und sie befand sich ihrem Großvater gegenüber. „Was hast du getan?“ verlangte sie zu wissen.
    „Du Närrin, glaubst du wirklich, Belial könnte mehr für dich tun als ich für Paul?“ Er legte die Zweige auf den Boden, wo sie weiterbrannten und zischten.
    „Bei Paul hast du es zumindest versucht. Bei mir nicht.“
    „Sei ruhig,
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