Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
sah, war für Rulfan längst nicht mehr zu erkennen. Nicht einmal für den Radar auf der Kommandobrücke. Die Inseln, die sie schon vor Stunden verlassen hatten. Die Dreizehn Inseln - Aruulas alte Heimat. Der Abschied setzte ihr zu. Sie hatte kein Wort mit ihm gesprochen, seit sie in See gestochen waren.
    Es war aussichtslos, sich bei dem Lärm, den die Propeller verursachten, verständigen zu wollen. Rulfan fasste Aruulas Oberarm und machte Anstalten, sie von der Heckreling wegzuziehen. Wenn es hell würde, brauchte er sie auf der Kommandobrücke.
    Sie wandte ihm den Kopf zu. Trotz der Dunkelheit meinte er ihre Augen blitzen zu sehen. Dann schüttelte sie seine Hand ab und trat einen Schritt zur Seite.
    Rulfan stieß einen Fluch aus. Noch nicht allzu lange kannte er die junge Frau. Während des kurzes Krieges gegen die Nordmänner bei London hatte er sie kämpfen gesehen. Das war vor seiner schweren Verwundung gewesen. Danach hatte er sie längere Zeit aus den Augen verloren.
    Seit einem halben Mond aber tat Rulfan kaum noch einen Atemzug, ohne ihre Stimme zu hören und ihr Gesicht zu sehen. In Plymeth hatte er sie aus den Fängen des wahnsinnigen Wissenschaftlers Jacob Smythe befreit. Dann die Flugreise im Helikopter ins Nordland und der Kampf gegen die Invasoren. Seite an Seite mit Aruulas Volk hatten sie die Nordmänner vertrieben und Smythe überlistet. Wie es schien, hatte ihn eine Eisbestie gefressen.
    Aruula war eine hartnäckige und eigensinnige Frau - bei Wudan, das war sie! Hartnäckiger und eigensinniger als Rulfan es sich vorgestellt hatte. Und als es ihm lieb war. Er wandte sich ab und stemmte sich gegen den Fahrtwind, um zurück zur Kommandobrücke zu gehen. In den Tagen vor dem Aufbruch waren sie sich ein paar Mal in die Haare geraten, Der Lupa begann plötzlich zu bellen, sah zu Rulfan zurück, wandte sich wieder der Kommandobrücke zu und bei HP erneut. Bald hörte es auch Rulfan - der akustische Alarm! Er beschleunigte seinen Schritt.
    Zurück auf der Kommandobrücke flog sein Blick über die Armaturen. Ein rotes Licht neben dem Radarschirm blinkte, Der Suchstrahl glitt rhythmisch über einen grünen Punkt. Wulf stand neben ihm auf den Hinterläufen. Die Vorderpfoten lagen auf der Instrumentenkonsole. Er kläffte den Monitor an.
    Rulfan schaltete den akustischen Alarm aus. Seine Finger glitten über die kleine Tastatur seines T-Rechners. Er hatte ihn mit dem Prozessor des Navigationsrechners verbunden. Wulfs Gekläffe verstummte endlich. Plötzlich spürte Rulfan die körperliche Nähe eines Menschen. Er drehte sich um. Und blickte in Aruulas braune Augen.
    Sie stand an der offenen Tür. Ihre bronzefarbene Gesichtshaut war von der Kälte gerötet. Schweigend betrat sie die Kommandobrücke und zog die Tür hinter sich zu. Rulfan sah sie an. »Du trauerst«, sagte er. »Diesmal hat dich niemand gezwungen, dein Volk zu verlassen. Du hättest bleiben können.«
    »Was gehen dich meine Gefühle an?« Sie trat neben ihn an die Konsole mit den Navigationsinstrumenten.
    »Wenn wir Meeraka je erreichen wollen, brauche ich einen Menschen mit einem klaren Kopf und einem starken Herzen an meiner Seite. Ich fürchte, du hast deins auf den Dreizehn Inseln zurückgelassen.«
    »Du weißt nicht, was du redest«, beschied sie ihm kühl. »Als ich meine Heimat zum ersten Mal verließ, war ich ein kleines Mädchen in den Händen einer fremden Horde. Ich hatte keine Zeit Abschied zu nehmen. Todkrank wurde ich damals.« Sie seufzte bitter. »Achtzehn Winter ist das her, fast neunzehn. Jetzt aber habe ich Zeit, Abschied zu nehmen. Zeit, mich meiner Trauer hinzugeben. Na und?« Sie wies auf den Radarschirm. »Was bedeutet das?«
    Rulfan beachtete ihre Geste nicht. Noch immer sah er sie an. Er wusste, was es bedeutete, Abschied zu nehmen - o ja, das wusste er. Er selbst war zwölf gewesen, als er die Community und seinen Vater verlassen hatte, um auf eigene Faust das Festland zu erreichen und nach Mutter und Schwester zu suchen. Viele Winter lang war er am Großen Fluss und den Gebirgen entlang seines Ufers unterwegs gewesen, bevor er in Coellen das Schicksal der Frauen aufklären konnte. Nicht einmal Gräber waren von ihnen übrig geblieben.
    Und dann die lange Zeit in den Wäldern um Coellen, der Kampf gegen die Bruderschaft der Scheußlichen Drei. Und vor wenigen Monden erst wieder ein Abschied… »Ich weiß, was du fühlst«, sagte er leise. »Trotzdem: Bist noch immer entschlossen, Maddrax zu suchen? Meeraka ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher