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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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stand.
    »Da läuft irgendein besonderer Film«, sagte Chess. »Die Rothaarige an dem Tisch in der Ecke ist Mardos besondere Freundin, und noch jedesmal, wenn er sonst kam; veranstaltete sie ’ne Show, als wollten sie noch am gleichen Abend zum Standesamt gehen, aber heute hat er sie nicht einmal angesehen. — Lad, wir müssen warten. Solange Arrago selbst da ist, kann ich Mardo nicht ansprechen.«
    Auf der Bühne strapazierte sich eine Lady, aber Chess konnte ihr nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen, denn jetzt betraten zwei Männer den Thousand Stars Club, deren Anblick ihn so in Aufregung versetzte, daß er meinen Arm faßte und ihn schüttelte.
    »Butch Kelly und Sid Corner«, keuchte er. »Verdammt, was mag das bedeuten? Dabei heißt es, daß Kelly und Arrago bis aufs Messer verfeindet sind.«
    »Vielleicht kommen sie her, um ’ne kleine Friedenskonferenz abzuhalten.«
    »Dann müßte…«, sagte Chess, unterbrach sich und stotterte: »Stey Burry — da ist er schon.« Der Mann, der jetzt hereinkam, war groß und mager, und er war allein. Kelly, dessen Aussehen an eine zu fette Bulldogge erinnerte, begrüßte ihn mit einem Grinsen. Der Geschäftsführer tauchte auf, dienerte und führte die beiden Gangführer und Sid Corner, Kellys Leibwächter, zu der gleichen Tür, hinter der schon Arrago und Mardo verschwunden waren.
    Ich bekam Chicagos Gangstergrößen gewissermaßen auf dem Tablett serviert. Das war beinahe zuviel. Einer hätte genügt.
    Sikorsky schwatzte mir die Ohren voll mit Vermutungen, was die drei Kanonen zu besprechen hätten. Ich hörte nicht zu, sondern dachte nach.
    Wenn uns nicht irgendwer auf die richtige Fährte brachte, konnte es Wochen dauern, bis das Monster einem von uns zum zweitenmal in.die Quere lief. Ted Carsten hatte fast vier Monate auf seine Chance gewartet.
    Die Männer dort hinter der Tür mit der Aufschrift »Privat« waren die Herren von Chicagos Unterwelt. Auf einen Wink von ihnen reagierten Dutzende, vielleicht Hunderte kleiner und größerer Ganoven. Sie konnten, wenn sie es wollten, James Breadcock schnell zur Strecke bringen. Es war von Anfang an unser Plan gewesen, daß ich mich bei der Suche nach dem Monster dieser Gangster bedienen sollte. Jetzt hatte ich sie alle drei in Reichweite. Warum zögerte ich noch?
    Ich zögerte immerhin so lange, daß über eine halbe Stunde verging, bevor ich aufstand. Schließlich lebt auch ein G-man ganz gern, und uneingeladen in eine Konferenz von Gangchefs zu platzen, das kann böse Folgen haben.
    »Wohin willst du?« fragte Sikorsky.
    »Den drei Bigmen ein Angebot unterbreiten.«
    Chess starrte mich entgeistert an.
    »Bist du verrückt geworden?«
    »Ich finde die Gelegenheit günstig. Wenn jeder von den dreien mich haben will, können sie gleich ’ne Auktion um mich veranstalten. Das treibt meinen Preis in die Höhe.«
    Ich steuerte die Tür mit der Aufschrift »Privat« an. Niemand hinderte mich daran, sie zu öffnen. Ich gelangte in einen schmalen, schlecht beleuchteten Flur, der wiederum vor einer Tür mündete. Ich hörte, daß dahinter gesprochen wurde, verzichtete auf dgs Anklopfen, drückte die Klinke nieder und trat ein.
    Der Raum war dick von Zigarren- und Zigarettenrauch erfüllt. Arrago, Burry und Kelly saßen um einen runden Tisch, während Pash Mardo und Sid Corner in der rechten Zimmerecke in Sesseln saßen und sich langweilten.
    Als ich hereinkam, verstummte das Gespräch auf der Stelle. Die Bosse wandten mir die Köpfe zu.
    »Hallo!« sagte ich.
    Pash Mardo zischte aus seinem Sessel hoch. Auch Sid Corner stand auf, wenn auch langsamer.
    »Raus!« schrie Mardo. »Was du suchst, befindet sich auf der anderen Seite.«
    »Ich suche einen Job«, antwortete ich, »und ich hoffe, ich finde ihn hier.«
    Mardo warf seinem Chef einen Blick zu. Arrago nickte fast unmerklich.
    Vielleicht war Pash Mardo wütend darüber, daß er den Abend im Dienste seines Bosses verbringen mußte anstatt an der Seite der Rothaarigen. Anscheinend kam ich ihm gerade recht als Objekt, an dem er seine Wut auslassen konnte. Jedenfalls nahm er sich nicht die Mühe, mich wenigstens noch einmal mehr oder weniger höflich zum Verschwinden aufzufordern, sondern er tigerte mit Riesenschritten durch den Raum, und als er nahe genug heran war, holte er zu einem so wuchtigen Boxhieb aus, als wollte er mich durch die Türfüllung schlagen. Ich nahm den Kopf eine Handbreit zur Seite und bekam von Mardos Superschlag nur den Luftzug mit.
    Dann schlug ich
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