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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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bestanden hatte: aus Whisky.
    Über seinen ehemaligen Chef, Mad Avell, konnte er nicht genug hören. Ich tat ihm den Gefallen und erzählte ihm ’ne blutrünstige Geschichte von Avells Verhaftung, nach der Mad so zugerichtet worden war, daß er per Krankenwagen ins Gefängnis spediert werden mußte. In Wahrheit hatte Mad Avell prompt die Hände hochgenommen, als er in die Mündung eines Cop-Colts sah.
    Sikorsky fragte nach einigen Leuten, die mit ihm für Avell gearbeitet hatten. Ich war gut informiert und blieb ihm keine Antwort schuldig.
    So glatt die Kontaktaufnahme mit dem Gangster verlaufen war, so war ich doch enttäuscht. Ich hatte mir von Chess Sikorsky mehr versprochen. Wir wußten, daß die großen Bosse James Breadcock nicht gerne in der Stadt sahen, und wir hatten gehofft, ich könnte über Sikorsky an die Gangstergrößen von Chicago und von dort aus an Breadcock herankommen. Leider schien Sikorsky nichts anderes zu sein als ein kleiner abgerutschter Ganove.
    »Wie sieht’s aus in Chicago, Chess?« erkundigte ich mich, als das Thema Mad Avell endlich genug ausgeschlachtet war.
    »Suchst du ’nen Job?«
    »Klar, Mann! ’ne hübsche, runde Sache, bei der ein kleiner Koffer voll Dollar herausspringt!«
    »So etwas liegt nicht auf der Straße!«
    »Ich will hier nichts auf eigene Faust anstellen, Chess, aber ich Jiabe in New York zwei oder drei Namen gehört. Die Chefs in Chicago sollen tüchtige Leute nicht schlecht bezahlen.«
    »Welche Namen hast du gehört?«
    »Stey Burry, zum Beispiel, oder Tony Arrago oder Butch Kelly.«
    Sikorsky blinzelte mit den Augen. »Ausgerechnet die drei dicksten Kanonen von Chicago! Aussichtslos, Lad. Die suchen sich ihre Leute selbst aus. Da könnte Al Capones Geist aus dem Grabe auftauchen, um dich zu empfehlen, sie nähmen dich trotzdem nicht.«
    »Für wen arbeitest du, Chess?«
    »Auf eigene Rechnung«, antwortete er wichtigtuerisch, aber das bedeutete nichts anderes, als daß er sich durch kleine und kleinste Verbrechen, durch Falschspiel vielleicht oder irgendeine Bauernfängerei an den Provinzlern, die Chicago besuchten, über Wasser hielt. Daß ich richtig vermutet hatte, stellte sich heraus, als wir die Inn verließen und ich die Drinks bezahlen mußte, zu denen er mich eingeladen hatte.
    Sikorsky erhaschte bei der Gelegenheit einen Blick auf meine Brieftasche. »Du bist bei Kasse«, stellte er fest. »Keine zweitausend«, antwortete ich. »Damit kommt ein Mann nicht weit.«
    »Pump mir zweihundert!« verlangte Sikorsky prompt.
    Lächelnd steckte ich die Brieftasche ein.
    »Darüber werden wir später sprechen, Chess! Erst muß ich einmal den Weg finden, auf dem man in Chicago an Zaster kommt.« Ich überlegte einen- Augenblick und fuhr dann fort: »Ich glaube, ich werde es doch bei den großen Chefs versuchen. Weißt du, wo ich Burry, Arrago oder Kelly finden kann?«
    Der Anblick der Brieftasche hatte Sikorsky eifrig gemacht.
    »Ich kann dir helfen, Lad. Ich habe gute Beziehungen. Gleich heute abend werde ich die Sache arrangieren. — Pumpst du mir hundert?«
    Ich gab ihm zwanzig Dollar.
    ***
    Sikorsky stieß mir den Ellenbogen in die Rippen.
    »Da«, zischelte er. »Das ist Pash Mardo, der Leibgardist von Arrago. Sobald er sich gesetzt hat, gehe ich zu ihm. Ich kenne ihn gut.«
    Ich sah mich nach dem Mann um, den Chess mir bezeichnete. Es war ein schwarzhaariger, fast schmaler Bursche mit einem Gesicht wie ein Seeräuber. Er blieb neben dem Eingang stehen und sah sich im Lokal um.
    Sikorsky hatte mich in den Thousand Stars Nightclub geführt. Er hatte behauptet, das Nachtlokal wäre augenblicklich bei den Mitgliedern der Arrago-Gang groß in Mode, und wenn er mich auch nicht mit Arrago selbst bekannt machen könnte, so kämen doch wichtige Leute der Bande dort hin.
    Seit zwei Stunden saß ich in dem Laden, und seit Mitternacht lief auf der Bühne ein Programm ab, das sich für den Kulturexport in Entwicklungsländer kaum geeignet hätte.
    Ich sah, daß der Geschäftsführer auf Pash Mardo zueilte, ihn begrüßte, als wäre der Gangster ein ehrenwertes Mitglied des amerikanischen Senats, und auf ihn einflüsterte.
    Pash nickte. Dann teilte sich der Vorhang vor dem Eingang, und ein untersetzter Mann mit einem schweren Schädel kam herein.
    »By Jove!« flüsterte Sikorsky neben mir. »Das ist Arrago selbst.«
    Der Gangboß und sein erster Gorilla wurden von dem Geschäftsführer an der Bar entlang zu einer Tür geführt, über der die Aufschrift »Privat«
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