Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt
Autoren: Der Herr der Unterwelt
Vom Netzwerk:
auf, schloß sie aber sofort wieder und schlief in der liegenden Stellung weiter.
    Der Tisch stand so nahe neben Breadcock, daß er den Arm nicht einmal zu recken brauchte, um den Kopf, von dem die Kapuze des Regenüberwurfes geglitten war, treffen zu können.
    Breadcock bückte sich und nahm eines der seltsam geformten Geräte auf. Er öffnete eine flache Schachtel, entnahm ihr eine weiche, knetbare Masse und befestigte sie an der Spitze des Gerätes. Er führte es in die Schloßöffnung der Schranktür ein, drehte den Stahl behutsam in seinen schweren Fingern und zog ihn dann zurück. Er musterte die Äbdruckform, schien nicht zufrieden, wiederholte das Manöver.
    Diesmal schien der Abdruck nach seinen Wünschen geraten zu sein. Er bückte sich und verglich die flachen Schlüssel mit dem Abdruck. Er wählte einen aus, klemmte den Griff in eine flache Zange und begann den Bart mit einer Feile zu bearbeiten.
    Er arbeitete sehr rasch. Innerhalb weniger Minuten hatte er den Schlüssel so zurechtgefeilt, daß er ihn im Schloß probieren konnte.
    Ich wußte, daß ein Geldschrank, auch ein altes Modell, nicht auf so primitive Weise zu öffnen war. Die Schlösser sind zu kompliziert, als daß sie mit einem rasch zurechtgefeilten Nachschlüssel geöffnet werden könnten.
    Breadcock war zufrieden, als sich der Schlüssel bis zu einer gewissen Tiefe in das Schloß einführen ließ. Er nahm den Bohrkopf auf, befestigte einen nadeldünnen Bohrer daran und führte ihn in das Schloß.
    Ich begriff, daß er die Sperren wegbohren wollte, die die Drehung eines Nachschlüssels verhinderten. Er mußte ein enormes Fingerspitzengefühl, eine geradezu intuitive Begabung besitzen, wenn er damit Erfolg haben wollte.
    Er wechselte die Bohrer, griff zwischendurch zu dünnen Spitzfeilen. Zweimal probierte er den Schlüssel. Als er ihn zum drittenmal zu drehen versuchte, hörte ich in der atemlosen Stille das leise Schnacken, mit dem die Halterungen zurückschnappten.
    Lakes, der zusammen mit seinen beiden Gangstern die Arbeit durch das Mauerloch beobachtet hatte, stöhnte auf: »Eines hat er geschafft«, flüsterte er.
    Breadcock machte sich sofort an das zweite Schloß des Tresors. Er nahm den Abdruck, probierte die Schlüssel, feilte sie flüchtig zurecht und begann wieder zu bohren.
    Ich beobachtete jede Bewegung des Gangsters. Er wechselte das Werkzeug häufig, und jedesmal, wenn er einen neuen Bohrer, eine neue Feile nahm, bückte er sich, legte das alte Gerät auf den Boden und griff nach dem neuen Werkzeug. Er brauchte zwei oder drei Sekunden dazu, und dies waren die einzigen Sekunden, die der immer noch schlafende Junge sich außerhalb seiner unmittelbaren Reichweite befand.
    Im Mauerdurchbruch entstand eine Bewegung.
    »Laßt mich auch mal sehen«, sagte »Fred« und drängte Kid zur Seite, aber er blickte nicht zu Breadcock hinüber, sondern er sah mich an.
    Ich nickte unmerklich. Jetzt erst drehte er langsam den Kopf und sah eine Minute, lang auf das Monster. Dann räumte er den Platz und überließ ihn wieder dem Lakes-Mann.
    Ich preßte den linken Ellbogen gegen die Hüfte und spürte den harten Druck des Colts. Ich war nicht waffenlos. Unter dem Hemd stak der großkalibrige Colt im Gürtel, den ich Radson abgenommen hatte.
    Breadcock hielt plötzlich in der Arbeit inne, drehte den Schädel und blickte zu mir herüber. Hatte er meine Gedanken gewittert?
    Ich erwiderte den mißtrauischen Blick der schwarzen Augen mit der Andeutung eines Lächelns und griff langsam in die Hosentasche.
    Breadcocks Augen weiteten sich. Seine Hand ließ das Werkzeug los, hob sich zum Ausschnitt seiner Jacke.
    Ich nahm die Hand mit dem Zigarettenpäckchen aus der Tasche, klopfte mir eine Zigarette heraus und schob sie zwischen die Lippen. Aus der anderen Tasche nahm ich das Feuerzeug und zündete die Zigarette an.
    Ein dünnes Grinsen zog Breadcocks häßlichen Mund auseinander. Mit einem Ruck wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Ich rauchte ein paar Züge.
    Das Monster zog die Feile aus dem Schloß und bückte sich. Das war der Augenblick!
    Meine Hand flog hoch. Ich riß den Hemdausschnitt auf. Die Finger krallten sich um den Griff des Colts. Mit einer wilden Bewegung riß ich ihn heraus.
    »Pfoten hoch, Breadcock!« schrie ich.
    James Breadcock schnellte aus der Hocke hoch mit einer so unglaublichen Geschmeidigkeit, als gäbe es den Begriff Reaktionszeit nicht für ihn. Seine Hand fuhr wie ein Blitz unter die Jacke.
    Ich ging kein Risiko ein. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher