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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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nach einem kurzen Zögern. Wir fuhren zur Rover Street zurück.
    »Ich brauche heute abend deinen Wagen«, sagte Kitty Welson, als ich den Ford vor dem Apartmenthaus stoppte. Wortlos übergab ich ihr den Schlüssel.
    Den Rest des Tages sah ich sie nicht mehr, aber als es zu dämmern begann, sah ich von meinem Fenster aus, daß sie mit dem geliehenen Ford abfuhr. Ich verließ den Bau und führte von der nächsten Telefonzelle aus zwei Gespräche. Ich rief Hammond Lakes unter der Nummer an, die er mir genannt hatte.
    »Ich habe mit Breadcock gesprochen«, sagte ich. »Er wird mir spätestens morgen früh Bescheid geben, ob er einsteigt.«
    Lakes schoß eine Menge Fragen ab, aber ich beendete das Gespräch mit kurzen, geknurrten Antworten. Dann wählte ich die Nummer von Charles McDraw.
    Der FBI-Chef von Chicago meldete sich.
    »Breadcock haust in einer Baracke im Hinterhof eines Hauses der Sollanger Street«, meldete ich, »aber es verhält sich so, wie Sie vermutet haben, Chef. Er benutzt ein Kind als Geisel, und er würde es töten, wenn wir ihn mit Gewalt auszuheben versuchten.«
    »Klappt das andere?« fragte McDraw mit gepreßter Stimme.
    »Ich hoffe es«, antwortete ich.
    Wir' brauchten über nichts mehr zu sprechen. Alle Maßnahmen waren klar.
    Ich kehrte in meine Wohnung zurück und wartete. Ich lag auf der Couch, rauchte und wartete. Immer wieder kreisten Kitty Welsons Worte in meinem Gehirn: »James sagt, du hast ein falsches Gesicht. James sagt, du siehst aus wie ein Cop.«
    Wie stark war der Instinkt des Verbrechers? Oder genauer gefragt: Wie sehr ließ er sich von seinem Instinkt beeinflussen? Zerschlug sich alles? Benutzten Breadcock und die Frau die Zeit, die ich hier wartete, um das Versteck zu wechseln, um in dem Großstadtdschungel von neuem unterzutauchen? Wenn sie es taten, ließ dann das Monster das Kind zurück? Aber wenn er den netten Italiener] ungen mit den dunklen Augen wirklich aus den Klauen ließ, so würde er in eine andere Familie einbrechen, ein anderes Kind als Schutzschild benutzen. Gangster, die am Ende ihres Weges stehen, den Elektrischen Stuhl vor den Augen, scheuen vor dem ungeheuerlichsten Verbrechen nicht zurück, wenn sie sich damit eine letzte Spanne Leben und Freiheit erkaufen können.
    Lange nach Mitternacht hörte ich den Türsummer. Ich sprang von der Couch.
    Draußen stand Kitty Welson.
    »Er macht mit«, sagte sie.
    Rund zwanzig Stunden später stand ich in der Salisbury Road vor dem Bauzaun. Es regnete in Strömen. Ich war mit einem Taxi bis zum General Grant Square gefahren und die letzte halbe Meile zu Fuß gegangen. Mein Trenchcoat triefte vor Nässe.
    Der Bauzaun besaß ein primitives Holztor. Ich pfiff ein Signal, das ich heute morgen während eines Telefongespräches mit Lakes vereinbart hatte, und wartete. Eine Minute später wurden Riegel zurückgeschoben und das Tor so weit geöffnet, daß ich durchschlüpfen konnte. Von dem Mann, der mich hereingelassen hatte, sah ich nur die Umrisse.
    »Bist du allein?« fragte er.
    »Ja«, antwortete ich leise. Wir stampften durch den lehmigen Boden auf die Baubaracke zu. Als der Mann die Tür aufstieß, fiel ein Lichtstreifen heraus.
    Außer dem Burschen, der mich hereingelassen hatte, warteten nur zwei Männer in dem Raum, Hammond Lakes und ein Mann seiner Gang.
    Lakes saß auf einem Tisch neben einer Karbidlampe. Er sprang auf.
    »Allein?« fragte er erschreckt.
    Ich schüttelte das Wasser von mir wie ein Hund.
    »Breadcock kommt, wann er will«, knurrte ich. »Mit ihm kannst du dich nicht verabreden wie mit einem Girl. Deine Leute sind auch noch nicht vollzählig, wie ich sehe.«
    »Fred und Ralph sind schon auf ihrem Posten, um den Nachtwächter abzufangen«, erklärte Lakes. »Verdammt, was machen wir, wenn Breadcock nicht erscheint?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ein Sauwetter! Habt ihr einen Drink?«
    Einen Drink hatten sie nicht. Ich wärmte mir die Nasenspitze mit einer Zigarette. Wir warteten.
    Lakes wurde von Minute zu Minute nervöser. Er rannte in der Baracke auf und ab und blickte ständig auf seine Armbanduhr. Seine Leute standen in der Ecke zusammen und sprachen leise miteinander.
    Ich rauchte.
    Eine Viertelstunde vor Mitternacht ertönte ein Pfiff.
    »Das sind sie!« Lakes schrie die Worte vor Nervosität.
    »Kid, laß sie herein!«
    Der Mann, der mir das Tor geöffnet hatte, huschte in den noch immer strömenden Regen heraus. Lakes schloß hinter ihm die Tür und blieb neben ihr stehen.
    Er öffnete,
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