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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ich…«
    »Mach schon!« befahl Zamorra, die Waffe immer noch auf den Schamanen gerichtet.
    Shinan murmelte Beschwörungsformeln und fuhrwerkte mit den Händen in der Luft herum. Zamorra kam die Idee, sein Tun zu überprüfen. Er setzte das Amulett ein. Diesmal schlug die magische Falle nicht wieder zu, weil der Schamane selbst sich in ihr befand und mit Magie arbeitete.
    Zamorra überwachte ihn.
    Shinan beugte sich seinem Befehl! Zu sehr hing er an seinem Leben, und er war nicht in der Lage, Zamorras Gedanken zu lesen, weil der über eine unterbewußte Sperre verfügte. So konnte Shinan nicht wissen, daß Zamorras Drohung nur Bluff war…
    Er rief den Tupilak zurück!
    Er löste ihn auf!
    Und weit draußen im Schnee zerfiel das Ungeheuer in jene Bestandteile, aus denen es erschaffen worden war. Das unselige Scheinleben verließ den Körper. Seehundfelle, Walroßzähne, Eisbärkrallen, Stroh- und Stoffballen… hölzerne Knochen und Rippen…
    Nur das blieb zurück. Die Macht des mörderischen Ungeheuers war gebrochen. Nie wieder würde es Menschen bedrohen und töten…
    Zamorra atmete auf.
    »Und jetzt zu dir, Shinan«, sagte er. »Wer steht dahinter? Wer ist dein Auftraggeber?«
    Shinan erschauerte.
    Er kam nicht zum Antworten. Das besorgte ein anderer, der von einem Augenblick zum anderen im Iglu hinter Shinan auftauchte.
    »Ich«, sagte Leonardo deMontagne.
    ***
    Zamorra erstarrte. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit.
    »Du bist tot«, keuchte er erschrocken. »Wir sahen dich sterben…«
    »Tot? Tot wird gleich ein anderer sein«, brüllte Leonardo mit bösartigem Lachen. »Dieser Verräter hier!« Shinan wirbelte entsetzt herum.
    »Herr!« kreischte er in panischer Todesangst. »Herr, nicht! Er zwang mich! Er hätte mich getötet! Ich mußte gehorchen…«
    »Der? Zamorra?« Leonardo schien sich vor Lachen schütteln zu wollen.
    »Der doch nicht. Der ist viel zu anständig, um auf lebende Menschen zu schießen… aber ich bin es nicht!«
    Seine Hand berührte den Kopf des Schamanen, ehe dieser zurückspringen konnte. In der gleichen Sekunde war Shinan tot. Lautlos brach er zusammen, innerhalb von einer einzigen Sekunden um mindestens hundert Jahre gealtert. Seine Lebenskraft floß auf Leonardo über. In dessen Augen leuchtete es.
    Und Zamorra sah die Silberkugel in Leonardos Stirn und begriff nichts mehr. Warum war dieses Ungeheuer in Menschengestalt nicht tot?
    »Weil ihr etwas übersehen habt«, beantwortete Leonardo Zamorras unausgesprochene Frage. »Der Dämon, den ihr verfolgtet und der neben mir Schutz suchte… er kam mir gerade recht! Als Fleming mich niederschoß und mich mein Leben floh, sog ich die Lebenskraft des Dämons in mich auf. Er starb an meiner Stelle. So einfach ist das!«
    Wieder lachte er.
    »Oh, die Silberkugel«, fuhr er fort. »Ich kann sie nicht entfernen, und zuweilen wirkt sie ein wenig störend. Aber ich kann sie ertragen. Ich sehe, du hast mein Eigentum mitgebracht.« Er deutete auf das Amulett, das vor Zamorras Jacke baumelte.
    Zamorras Hand umklammerte die Kombiwaffe. Sie war auf tödlichen Laserstrahl geschaltet.
    Und er drückte ab.
    Der rote Laserstrahl flammte aus der seltsam geformten Mündung.
    Ebenso schnell streckte deMontagne die linke Hand vor – und fing den vernichtenden Laserstrahl damit auf! Wirkungslos verpuffte die Energie!
    Leonardo deMontagne grinste. »Ja, mein lieber Freund. Man lernt niemals aus, nicht wahr? Aber daß ich stärker und besser geworden bin als früher und noch ein wenig mehr kann, wird das letzte sein, was du lernst. Du wirst jetzt zur Hölle fahren.« Übergangslos lachte er wieder.
    »Oh, der arme Teufel, der sich um deine Seele kümmern wird… Asmodis kann mir fast leid tun.«
    Scherze, über die man nicht lachen konnte, hatten Zamorra noch nie gefallen. Um so fieberhafter suchte er nach einem Ausweg aus der vertrackten Lage.
    Ein Satz raste immer wieder durch seine Gedanken: »… sog ich die Lebenskraft des Dämons in mich auf…«
    Zamorra war bereit, den letzten Versuch zu wagen. Mit Laser und Amulett konnte er gegen Leonardo nichts ausrichten. Aber wenn genug von jenem Dämon in ihn übergeflossen war…
    Blitzartig riß er den Ju-Ju-Stab hervor und schleuderte ihn Leonardo entgegen. Der begriff nichts, fing ihn noch reaktionsschnell auf – und brüllte gellend auf.
    Zamorras Verdacht bewahrheitete sich!
    Das, was von dem Dämon auf Leonardo übergegangen war, wurde vom Ju-Ju-Stab zerfressen, zerstört,
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