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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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einem Schrei wirbelte Professor Zamorra herum. Doch schon raste es vor ihnen auf. Pferdehufe keilten wild in die Luft, als sich die zwei idumäischen Hengste emporwarfen und der Ägypter auf dem Wagen über das unversehens entstandene Hindernis vor Wut aufbrüllte.
    Wild knallte die Peitsche, als der Lenker die schäumenden Pferde antrieb. Er wollte Professor Zamorra und seine Freunde von den Hufen der Pferde zertreten und von den Rädern seines Wagens überrollen lassen.
    Carsten Möbius stieß einen hellen Angstschrei aus …
    ***
    Stethos griff geistesgegenwärtig in die Zügel des Gespanns und half dem Lenker, die Pferde zur Seite zu ziehen. Zwar lag ihm nichts daran, die drei Jünglinge zu überfahren, doch es würde einige Zeit dauern, bis er die Pferde so weit mit der Peitsche geschlagen hatte, daß sie über Menschen hinweggingen. Gebrüll hinter ihm zeigte an, daß auch die anderen Lenker große Mühe hatten, die Pferde zu parieren. Inzwischen erkannte Stethos, daß der Weg zwei Steinwürfe weiter im Bodenlosen endete. Der Fluß in der Tiefe erinnerte etwas an den Nil. Das Brummen jedoch aus der Flußtiefe schien von riesigen Schwärmen unförmiger Hornissen zu stammen. Und auf dem Fluß schienen Wassergeister einherzugleiten. Denn Stethos sah kleine Lichter in roter und grüner Farbe blinken.
    Was immer das hier für ein Land war – schwärzeste Zauberei erschienen dem Feldherrn des Ramses die Geräusche der am Fuß der Loreley fahrenden Autos und die in der Dunkelheit gesetzten Positionslampen der Rheindampfer.
    Was mochten das nur für drei Narren sein, die dort wie festgewurzelt standen und nicht vor den Streitwagen flohen? Ärgerlich brüllte Stethos die drei jungen Männer an, ihm und seinem Gefolge den Weg freizugeben.
    Die Antwort kam in einer Sprache, die Stethos nicht verstand. Doch dann wurde er auf die kabbalistischen Kreise aufmerksam, in denen die drei sonderbaren Gestalten in den weißen Gewändern standen.
    Zauberer – ganz offensichtlich Zauberer. Und mit denen stellte sich ein Krieger gut, wenn er nicht lebensmüde war.
    Er ahnte nicht, daß Jörg Schütz versuchte, so gut es ging, mit dem »Teufel« zu verhandeln. Denn was anderes als der leibhaftige Gottseibeiuns sollte diese wilde Jagd aus dem Nichts heraus bedeuten?
    Wie hätte der Junge aus Witzenhausen auch ahnen können, daß sich direkt vor seinen Augen die Zeiten überlappten. Für ihn waren die Wagen des Pharao das Gefolge eines Höllenfürsten.
    Und nun stammelte Jörg in schlechtem Lateinisch eine Entschuldigung. Er bat Luzifer um Vergebung, daß er es gewagt hatte, den Höllenkaiser so gröblich herauszufordern und in seinen Dienst zu zwingen.
    Stethos versuchte, in griechischer Sprache mit den drei Zauberern ins Gespräch zu kommen. Die Antwort waren fragende Blicke und Kopfschütteln. Dann hörte der Heerführer des Pharao verschiedene Sätze in mehreren Sprachen. Doch obwohl der Krieger auf seinen Feldzügen sogar die Sprache der Hethiter und die Worte, die in den Landen von Euphrat und Tigris gesprochen wurden, beherrschte – diese Worte klangen für ihn vollständig fremdländisch und barbarisch.
    Er konnte nicht ahnen, daß Jörg, nachdem sein mangelhaftes Latein offensichtlich nicht verstanden wurde, es mit einigen Brocken Englisch, Französisch und schließlich Deutsch versuchte. Hieß es denn nicht, daß der Teufel alle Sprachen, tote oder lebendige, verstand? Hier war jedoch nichts davon zu verspüren.
    »Es hat keinen Zweck!« knurrte der Wagenführer des Stethos, ein hochgewachsener Nubier, der die drei Zauberer in seinem Stammesdialekt angesprochen hatte. »Vielleicht kommen sie von jenseits der Felsformation, welche die Griechen die ›Säulen des Herkules nennen und wo sich ein mächtiges Inselreich befinden soll!«
    »Verfolgen wir die Geflohenen!« nickte Stethos und schwenkte den Speer zum Zeichen, daß die Krieger seinem Wagen folgen sollten. Peitschen knallten, Pferde schnaubten, und heisere Männerkehlen brüllten kriegerische Rufe, als die Streitwagen an den drei Jungen vorbei in Richtung Norden rollten. Dorthin, wo die größte Freiluftarena und das Hotel auf der Loreley waren.
    »Sonderbare Bauweise!« knurrte Stethos, als er das Hotel erblickte. »Und eigenartige Fackeln mit dem hellsten Glanz, den ich je sah, haben sie im Inneren.«
    »Seht nur die seltsamen Gewandungen der Menschen!« machte ihn der Wagenführer aufmerksam. »Doch selbst sie fürchten die Macht des Pharao. Seht doch, wie sie
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