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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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der Vergangenheit feste Körper gegeben hatte, um sie in den Kampf gegen seine Feinde zu senden. In anderer Form wirkte dieser Schwarzzauber sicher auch hier.
    »Ich muß das Göttertor zuerst betreten … Hiermit! « sagte er fest und ließ Stethos einen Blick auf den Ring werfen. Der Heerführer, ein muskulöser Mann mit braungebranntem, nacktem Oberkörper und der schweren Goldkette um den Hals, nickte verstehend. Nun mochte der »Gott« zeigen, wie groß seine Macht tatsächlich war. Gelang es ihm, die Streitwagen des Pharao heil durch das Göttertor zu bringen, dann war er ein Gott.
    Mit festen Schritten ging der Herrscher des Krakenthrons auf das Tor zu. Ohne mit der Wimper zu zucken, trat er in die bläulich wabernde Energie. Die Hand mit dem Ring hoch erhoben, flüsterte er die geheimen Worte in der vergessenen Sprache von Atlantis.
    Äußerlich war keine Reaktion zu erkennen. Doch Amun-Re spürte, daß der Zauber wirksam wurde.
    » Fahrt hindurch! « befahl er kurz. »Es ist keine Gefahr mehr. Zamorra kann noch nicht weit sein!«
    »Ptha-Menos!« klirrte die Stimme des Stethos. »Du bleibst mit deinem Wagen zurück. Lege einen Pfeil auf, und töte den Fremden, wenn du uns sterben siehst. Ihr anderen – mir nach! «
    Ein heiserer Schrei des Wagenlenkers, scharfes Knallen der Peitsche, dann sprangen die milchweißen Pferde des Stethos zuerst durch das Weltentor …
    ***
    »Wenn es uns hier nicht gelingt, einen Geist oder einen Dämon zu beschwören, dann wird das nie was!« erklärte Jörg Schütz kategorisch. Er war mit seinen Freunden Daniel und Ludwig zur Loreley gefahren, um endlich einmal festzustellen, was es mit der Beschwörung von Geistern und Dämonen auf sich hatte. Zwei Tage waren sie mit den Fahrrädern von Witzenhausen zu den Ufern des Rheins unterwegs gewesen. Die drei waren die führenden Mitglieder eines Clubs für Grusel-Literatur und wollten nun einmal feststellen, ob man tatsächlich den Teufel und seine Großmutter aus der Hölle herauslocken konnte. Jörg war der Boß und hatte sich eingehend mit einschlägiger »Fachliteratur« beschäftigt.
    Aus mehreren Beschwörungsformeln, auf die der Satan üblicherweise hören sollte, hatte er die herausgesucht, die am meisten glaubhaft sein sollte. Hatte man die Dinge, die in der Anleitung genannt waren, auch nicht alle beisammen – es stand zu hoffen, daß sich Mephistopheles, oder wie man so üblicherweise in der Hölle hieß, auch so der drei Jungen erbarmen würde.
    Den Mercedes, der an ihnen aus der Richtung der Loreley vorbeirauschte, nahmen sie nicht wahr. Sie konnten auch nicht wissen, daß ihnen der Fahrer des Wagens über Beschwörungen des Teufels einiges hätte sagen können. Aber wie soll man den Meister des Übersinnlichen erkennen? Und Zamorra ahnte nichts vom wahnwitzigen Unterfangen der drei Jungen. Er hatte gerade den fürchterlichen Kampf gegen die Loreley hinter sich und die Flucht des Amun-Re mit den beiden Mädchen nicht verhindern können. Für den Parapsychologen war es in diesem Moment die vordringlichste Angelegenheit, wieder zu Kräften zu kommen und dann Pläne zu schmieden, wie man die beiden Girls zurückholen konnte.
    Der Rheinfelsen war frei vom Alpdruck der Loreley. Für Zamorra konnten die drei radfahrenden Touristen wieder den Ausblick von der Loreley gefahrlos genießen. Die Zeit für das Walten des Amun-Re war vorbei. So glaubte Zamorra jedenfalls, während er den Mercedes in Richtung nach Koblenz lenkte.
    Die Zeit, die Amun-Re benötigte, auf die Streitwagen des Ramses in der Vergangenheit zu treffen, benutzten im zwanzigsten Jahrhundert drei Jungen, um magische Kreise zu ziehen, die Asche von Toten zu verstreuen und gewisse Gegenstände auszubreiten. Unter dem Murmeln von gut auswendig gelernten Beschwörungen legten sie sich rituelle Gewänder an, die sie mit viel Mühe heimlich auf dem Dachboden aus alten Bettbezügen geschneidert hatten.
    »Immerhin nennen wir uns ›Die Druiden‹ und müssen daher der Farbe Weiß den Vorzug geben!« erklärte Jörg Schütz. Und der mußte es wissen. Gehorsam taten Daniel und Ludwig alles, was angeordnet wurde.
    »Ich habe in einem Roman gelesen, daß sich der Magier das Ritualschwert selbst schmieden muß, wenn man es zum Schutz gegen den Dämon verwenden will!« sagte Ludwig mit leiser Stimme.
    »Ach, der Satan wird schon nichts merken. Das Ding aus dem Warenhaus sieht doch täuschend echt aus. Wie soll ich es denn anstellen, ein Schwert selbst zu schmieden?«
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