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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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fragte Jörg Schütz und entzündete die Kerzen eines siebenarmigen Leuchters, nachdem er einen Totenschädel aus Plastik ausgepackt hatte. »Immerhin wollen wir doch nur mal feststellen, ob es den Teufel und so was tatsächlich gibt. Jeder hat doch hoffentlich sein Kreuz dabei, um ihn im Notfall zu vertreiben, wenn er angreift!«
    Die beiden Freunde nickten. Nur Daniel flüsterte leise: »Wenn das nur gutgeht. Ich will nicht in die Hölle…!«
    »Wir hatten abgemacht, einen Geist oder einen Dämon zu beschwören. Also stellt euch nicht an wie kleine Mädchen!« sagte Jörg Schütz ärgerlich. »Hier auf diesem sagenumwobenen Felsen muß einfach einer erscheinen – wenn es einen gibt. Immerhin steht überall geschrieben, daß die Geister den Fundort von großen Schätzen wissen. Vielleicht werden wir reich!«
    »Oder wir sterben und landen in des Teufels Bratpfanne!« unkte Daniel düster. Ihm war jetzt, wo die Beschwörung des Bösen beginnen sollte, gar nicht mehr so zumute wie zu dem Zeitpunkt, als sie beschlossen, auf der Loreley den Kontakt mit der Jenseitswelt zu versuchen.
    » Nehmt eure Plätze ein, Tanisten! « flüsterte Jörg Schütz und bemühte sich, seiner Stimme einen harten Klang zu geben. Dabei mußte auch er mit aufquellenden Ängsten kämpfen. Im Grunde seines Herzens hoffte er, daß die Beschwörung vergeblich war. Wenn sich aber doch etwas zeigte …?
    Doch die Ehre und das Ansehen als Clubleiter verbot es, jetzt zurückzuweichen. Jörg Schütz konzentrierte sich auf die Worte, die er aus dem »Wahrhaftigen feurigen Drachen«, einem Zauberbuch, das angeblich aus dem Mittelalter stammte, abgeschrieben hatte.
    »Ich beschwöre dich, o Geist, zu erscheinen in dieser Minute!« rief Jörg Schütz, der in der Mitte des Kreises stand, während Daniel das Buch hielt, in das er die Beschwörungsworte geschrieben hatte, und Ludwig in die Feuerschale hochprozentigen Rum nachgoß, damit die Flamme nicht verlosch. Daß Ludwig von dem Rum vorher heimlich einen Stärkungsschluck genommen hatte, sah Jörg Schütz nicht ganz so eng. »Ich beschwöre dich bei der Macht des großen Adonay, bei Elohim, bei Ariel…!« hallten die Worte des ungefähr sechzehnjährigen Jungen über die Höhe des Rheinfelsen. Daniel und Ludwig zitterten bei dem Gedanken, daß nun in jeder Sekunde der Höllenspuk losbrechen mußte.
    Doch es geschah nichts. Nur aus weiter Ferne war der Ruf des Steinkauzes zu vernehmen. »Kuwitt! Kuwitt!« hallte es schauerlich durch die Nacht.
    »Der Totenvogel! Jetzt stirbt jemand!« hauchte Daniel.
    »Schnauze! Nur der Magier darf während der Beschwörung reden!« zischte Jörg böse. Für eine halbe Minute hielten die drei Freunde den Atem an. Doch außer dem Schrei des Steinkauzes waren nur die Geräusche des Autoverkehrs auf der Straße hinter der Loreley und die Schiffssirenen der Schleppdampfer auf dem Rhein tief unter ihnen zu hören.
    »Es gibt doch keine Gespenster!« sagte Ludwig mit hoffnungsvoller Stimme.
    »Abwarten!« knirschte Jörg Schütz. »Bis jetzt habe ich einen Geist gebeten zu erscheinen. Doch jetzt rufe ich Luzifer selbst an, uns einen aus seiner Heerschar zu senden!« Bevor einer der Freunde noch etwas sagen konnte, begann er die Anrufung des Höllenkaisers.
    »Kaiser Luzifer, Fürst und Gebieter der rebellischen Geister. Ich flehe dich an, deine Wohnung zu verlassen, in welchem Teil der Welt sie sich auch befinden möge, hierherzukommen und mit mir zu sprechen. Solltest du mir jedoch nicht Gehör schenken, so befehle ich dir und beschwöre ich dich im Namen von…!« Jörg Schütz haspelte mühsam eine ganze Anzahl von fremdländisch klingenden Namen herunter, die imstande sein sollten, den Teufel zu zwingen.
    »Ich stehe auf dem Felsen und warte auf den Teufel … Aber er kommt net!« versuchte Daniel einen Scherz. Jörg Schütz unterbrach ihn mit einem ärgerlichen Knurren. Dennoch hatte Daniel recht – alles blieb ruhig.
    »Ich befehle dir und beschwöre dich, Kaiser Luzifer, im Namen des großen…!« versuchte der junge Magier von eigenen Gnaden, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Wenn jetzt wirklich etwas erschien, konnte das Wesen durch den Zwang recht zornig werden. In der Tiefe seines Herzens hoffte Jörg Schütz, daß der Gehörnte gerade seinen Bierabend oder sonst was hatte.
    »Es hat keinen Zweck!« sagte er dann wie entschuldigend. »Vielleicht haben wir bei den Vorbereitungen doch etwas verkehrt gemacht!«
    »Aber es gibt doch noch eine dritte
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