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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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fliehen!«
    Mit der Peitsche wies der Nubier auf die Menschen hin, die schreiend in das Innere des Hotels flohen. Auf der Loreley den Anblick von ägyptischen Streitwagen – das hielten die Nerven der Leute nicht aus.
    Doch etwas anderes hielten die Nerven der Krieger von den Ufern des Nils nicht aus. Lichtkegel fraßen sich durch die Dunkelheit. Brummen und Röhren erfüllten die Luft. Dann ein heftiges Quietschen und ein entsetzlicher Hupton. Geräusche, wie sie selbst die Kriegstrompeten der Achäer nicht von sich gaben.
    Pferde scheuten und stiegen, mit den Vorderhufen in die Luft schlagend, kerzengerade empor. Männer brüllten auf, als das Grauen aus der Nacht hervorbrach.
    »Ein Wagen! Ein Wagen ohne Pferde. Da ist das Werk der Dämonen des Schlangengottes Seth!« heulten die Krieger.
    Panik breitete sich aus. Auch das Herz des Stethos war von Furcht erfüllt. Er zweifelte, daß sein Speer, seine Pfeile oder das Bronzeschwert etwas gegen diesen Höllenwagen ohne Pferde ausrichten konnten.
    Der hochgewachsene Mann mit dem mit Schlangenleder abgesetzten Anzug aus weißem Leder, dem Westernhut und der schlanken Figur strich sich über den schwarzen Vollbart, während er die Tür des cremefarbenen Opel Diplomat zuklappen ließ.
    »Sonderbar!« murmelte er. »So was gibt es sonst nur in Romanen …«
    Doch die Krieger des Pharao hatten schon die Pferde herumgerissen und in Richtung auf das Dimensionstor gelenkt.
    Jörg Schütz und seine Freunde, die gerade mit bleichen Gesichtern ihre Sachen zusammenräumten, schrien auf, als sie die Kavalkade auf sich zustürmen sahen. Schreiend warfen sie sich hinter einer Bodenwelle in Deckung.
    Der vorderste Streitwagen verschwand im Nichts. Jörg Schütz sah, daß er kurz von einem bläulichen Leuchten umflort wurde und dann verschwand. Die anderen Wagen folgten ihm, während weiße Schaumflocken von den Mäulern der Pferde flogen und die Lenker die Peitschen knallen ließen.
    Nicht nur die drei Horror-Fans aus Witzenhausen, auch der Fahrer des Opel Diplomat konnte sich nicht erklären, wohin sie entschwunden waren. Tiefe Stille breitete sich über den Rheinfelsen aus.
    »Die halten uns für verrückt!« sprach Jörg Schütz aus, was auch die Freunde dachten. »Besser, wir behalten das, was wir gesehen haben, für uns. Sonst sperren sie uns in die Klapsmühle…!«
    So ähnlich dachten auch der Mann im Westernanzug und die Gäste des Hotels auf der Loreley. Daher kam nichts davon an die Öffentlichkeit.
    Denn sonst wäre Professor Zamorra gewarnt worden. So aber war der Meister des Übersinnlichen völlig ahnungslos …
    ***
    Michael Ullich handelte mit tierhafter Reaktion und Gewandtheit. Die gefährlichen Abenteuer in der letzten Zeit an Zamorras Seite hatten dafür gesorgt, daß er sich den Luxus einer Schrecksekunde abgewöhnte. Übergangslos akzeptierte er, daß aus dem Nichts heraus Streitwagen erschienen und sie zu überfahren drohten.
    Sein athletischer Körper schnellte vor und warf sich in die Zügel der idumäischen Hengste, die den Streitwagen des Stethos zogen.
    Mit stahlhartem Griff riß er die Tiere zur Seite. Angst flackerte in den Augen der Pferde, die von der Peitsche vorwärts getrieben wurden. Mit übermenschlicher Anstrengung, den Schwung des Gespannes ausnutzend, drängte Ullich die schweren Leiber der Pferde beiseite.
    Carsten Möbius schrie auf, als er die Räder von Stethos’ Streitwagen wenige Handbreit an sich vorbeidonnern sah. Er konnte von Glück sagen, daß in diesem Moment nicht die Sicheln an die Räder montiert waren wie in der Feldschlacht.
    »Da kommen noch mehr!« erkannte Professor Zamorra schlagartig die Situation. »Wir sind in der Nähe des Zeittors. Wir müssen weg!«
    Ohne zu zögern, griff er Carsten Möbius bei der Hand, bevor der sein übliches »Laufen ist gesundheitsschädlich« zetern konnte, und rannte mit ihm in Richtung auf den Tempel der Hatschepsuth. Michael Ullich ließ die Zügel los und folgte ihnen.
    Hinter ihnen zügelten die Fahrer der Streitwagen ihre Pferde. Sie warteten auf den Befehl des Stethos, dessen Lenker einige Mühe hatte, das Gespann wieder unter Kontrolle zu bringen.
    » Das sind die drei Männer, die wir suchen! « brüllte Stethos. »Sie hatten sich bestimmt hier versteckt. Ich habe den blonden Jüngling genau erkannt. Und auch jenen Zamorra. Ihnen nach, Männer! Wir fassen sie … Wenn nicht lebendig, so doch tot!«
    Wieder wurden die Pferde vorwärts gepeitscht. In Sekundenschnelle schmolz der
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