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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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fast in Zeitlupe – doch es ging mit jedem Atemzug schneller.
    Sein feines Ohr hörte in unmittelbarer Nähe erst ein Stöhnen und dann einen erstickten Aufschrei. Der Schrei eines Mädchens. Also waren Tina und Sandra doch hier unten.
    Immer mehr bekam Professor Zamorra seinen Körper unter Kontrolle. Es gelang ihm, die Augen zu öffnen und die mit Hieroglyphen und seltsamen Götterfiguren bemalte Decke anzustarren. Allmählich spürte er, wie die Kraft in seine Arme zurückkehrte. Zentimeter um Zentimeter hob sich sein Oberkörper empor.
    Wenn auch im unwirklichen Dämmerlicht, so konnte er doch das Innere des Ägyptergrabes gut erkennen. Sein Blick wandte sich der Lichtquelle zu, die von oben herab in das Grab einfiel.
    Mit einer kreisrunden Fläche trafen die Strahlen der Sonne den Mittelpunkt des Sarkophagdeckels, in den seltsame Muster und Hieroglyphen eingeschnitten waren.
    Sonnenstrahlen?! Das konnte nur bedeuten, daß es dort einen Ausgang gab. Einen Ausgang, der jedoch gesichert sein mußte.
    »Nein, Tina! Bleib da weg!« krächzte Zamorra, der erkannte, daß Tina Berner bereits wieder bei Kräften war. Das Girl hatte zuerst den Trunk eingeflößt bekommen und war nun auch zuerst im Vollbesitz seiner Kräfte. Man hatte die Körper der beiden Mädchen mit einer Art Lendenschurz bekleidet, die jedoch nur aus einigen Binsen bestanden, die ihre Schönheit mehr hervorhoben als verdeckten. Tina achtete nicht darauf, daß diese Binsen verrutschten, als sie von dem Podest herabrutschte. Sie hatte schnell erkannt, daß über dem Sarkophag der Weg in die Freiheit winkte.
    »Bleib stehen, Tina. Da sind sicher tödliche Fallen…!« brachte Professor Zamorra hervor. Er wußte, daß er noch zu schwach war, das Mädchen zurückzuhalten. Doch er hatte genug darüber gelesen, wie die Ägypter ihre Gräber schützten. Und auch an den Fluch, der im Vorraum des Grabes geschrieben stand und den sie damals gelesen hatten, bevor er mit Carsten Möbius und Michael Ullich dieses Grab in ihrer Eigenzeit öffneten, erinnerte er sich ganz genau.
    »Wer meine Ruhe im Tode stört – den strafe ich in den Tagen seines Lebens«, stand dort in Hieroglyphen zu lesen, Und als sie damals die Kammer erbrachen, sahen sie für den Bruchteil einer Sekunde die wirr in Bandagen gewickelte Mumie eines ägyptischen Priesters, bevor sie der Zeitstrom erfaßte und hinüber in die Welt der Pharaonen riß.
    Einmal hatte sich der Fluch erfüllt. Und Zamorra erinnerte sich an die Worte Amun-Res, daß er nicht entkommen könnte.
    »Tina. Laß mich das untersuchen. Ich habe mehr Erfahrung als du und…!« versuchte der Meister des Übersinnlichen, das Girl zurückzuhalten, das mehr schwankte, als es ging, sich auf den Sarkophag zubewegte. Von Sandra Jamis war nur ein leises Weinen zu vernehmen. Das sanfte Mädchen hatte nichts von der Tapferkeit, die seine Freundin auszeichnete.
    »Laß mich, Zamorra!« murmelte Tina Berner. »Ich folge der Macht, die mich leitet. Ich bin ein Jedi-Ritter…!«
    Schon war sie an dem Podest angelangt, auf dem der Sarkophag stand. Mit äußerster Kraftanstrengung zog sich das Mädchen hoch. Zamorra wollte es mit Worten zurückhalten … wollte schreien … Doch durch das angestrengte Stöhnen des Mädchens vernahm er andere Geräusche, die seine Sinne in Alarmzustand versetzten.
    Schürfende Geräusche, die erklingen, wenn Stein auf Stein schabt.
    Professor Zamorra ahnte, was das bedeutete. Amun-Re hatte nicht gelogen. Die Mumie war erwacht und begann, sich den Weg nach draußen zu bahnen. Für die Zauberkräfte, die Amun-Re der Mumie gegeben hatte, war die schwere Platte des Sarkophags kein Hindernis.
    Tina Berner bemerkte nicht, daß die Steinplatte sich langsam unter ihr bewegte. Sie stand auf den Zehenspitzen und tastete mit den Fingerspitzen nach Halt im Schacht.
    »Tina. Laß mich nicht allein. Ich fürchte mich so!« jammerte Sandra, die annahm, daß die Freundin allein fliehen wollte.
    »Ich versuche, hier herauszukommen und Hilfe zu holen!« sagte Tina und reckte ihren grazilen Körper so weit es ging. Endlich fanden ihre tastenden Finger einen geringen Halt.
    »Hier ist was … Da kann ich mich hochziehen!« sagte sie mit verhaltenem Jubel in der Stimme.
    »Sei vorsichtig!« krächzte Zamorra. »Ich habe von diesen Schächten gehört, durch die das Licht der Sonne in die Gräber fällt. Jeder, der versucht, sie zu passieren, ist dem Tode geweiht.«
    »Wenn wir es nicht versuchen, sterben wir auch!« erklärte
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