Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
zwanzigsten Jahrhundert sind, dann lache ich drüber!« brummte der Millionenerbe. »Sieh mal, da – hinter dem Sarkophag, da werden noch drei Bahren geschleppt. Und diese Leichen sind nicht in Tücher eingewickelt. Sollten sie etwa noch am Leben sein? Was soll das denn bloß bedeuten? Ich habe nie davon gelesen, daß die Ägypter lebendige Wesen als Grabbeigaben benützten.«
    »Verlaß dich auf deine Augen und nicht auf Bücherweisheiten!« zischte Michael Ullich. »Ich schleiche mich näher, um zu sehen, was es ist. Wenn ich Anzeichen von Leben entdecke, müssen wir sie befreien. Ich denke da an den Schacht, durch den das Sonnenlicht in das Grab fällt und dessen Ausgang wir oben in den Felsen durch Zufall entdeckt haben.«
    »Ich gehe mit!« erklärte Möbius.
    »Kommt gar nicht in Frage!« widersprach der Freund. »Im Anschleichen bin ich einige Nummern besser. Und außerdem ist es mir lieber, wenn ich dich mit dem Schockstrahler dort weiß, wo du mich rauspauken kannst. Beobachte die Lage von hier aus …«
    Den Rest hörte Möbius nicht mehr. Denn schon huschte der Freund durch das Geröll den Berg hinab. Seine fast tierhaften Instinkte und Reflexe ließen ihn jede Deckung finden und ausnutzen. Niemand im Trauerzug der Priester sah, daß sich eine Gestalt näherte.
    Wie eine Raubkatze schlich sich Michael Ullich hinab zu der Stelle, wo die Straße zum Eingang der Nekropole einmündete. Er sah die steinernen Gesichter der Sobek-Priester, die Grabbeigaben und die Mumie.
    Und dann sah er die drei menschlichen Gestalten, die dahinter getragen wurden. Seine Kehle wurde trocken.
    »Zamorra!« flüsterte er. »Tina und Sandra! Sie bewegten sich nicht. Sie sind tot …«
    ***
    Verzweifelt bemühte sich Ullich, eine Spur von Leben in den drei regungslosen Körpern zu entdecken. Doch die wachsbleichen Gesichter zeigten keine Bewegung.
    Allerdings war auch nichts von äußeren Verletzungen zu entdecken. Es hatte schon oft den Anschein gehabt, daß Professor Zamorra nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Diese Ansicht teilte auch Carsten Möbius, als Ullich wohlbehalten zurück ins Versteck gekrochen kam.
    »Wir müssen was unternehmen!« erklärte Ullich, und seine Hand zuckte zum Balmung. Carsten Möbius schüttelte den Kopf.
    »Da unten sind mindestens zweihundert bewaffnete Krieger, die glauben, dem Heerführer Metufer das letzte Geleit zu geben!« erklärte er. »Ganz zu schweigen von den Sobek-Priestern und der großen Anzahl von Sklaven, welche die Grabbeigaben schleppen. Willst du die alle besiegen, Heldenvater?«
    »Und dein Schockstrahler?« fragte Ullich.
    »Das Ding schafft eine ganze Menge bei intensiver Streuung!« erklärte der Millionenerbe. »Aber diese Menge bringt er doch nicht dazu, bewegungslos umzukippen. Wenn wir Glück hätten, wären fünfzig Gegner ausgeschaltet. Dann sind immer noch genügend Feinde da – oder bist du das tapfere Schneiderlein, das sieben auf einen Streich erschlägt?«
    »Was schlägst du vor?« fragte Ullich.
    »Wir beide wissen, daß das Grab einen Ausgang hat. Das bedeutet, daß Zamorra und die Mädchen, wenn sie noch leben, nicht an Luftmangel sterben werden. Wenn nur noch die Grabwachen zurückgeblieben sind, schalten wir diese aus und steigen in das Grab ein. Wenn die drei noch lebendig sind, ist der Rest Routine.«
    Was sein würde, wenn sie nicht lebendig waren, das wollte Carsten Möbius nicht einmal denken.
    Denn ohne den Ring Merlins an Zamorras Hand und den Machtspruch saßen sie für immer in der Vergangenheit fest …
    ***
    Professor Zamorra spürte, daß sein Körper emporgehoben wurde. Doch sosehr er sich bemühte, er vermochte nicht, ein Zeichen des Lebens zu geben. Er hörte die murmelnden Gebete der Sobek-Priester und spürte, wie man seinen Körper auf eine Trage legte.
    Dann fühlte er leichtes Schaukeln unter sich. Wenige Momente später peinigte das grelle Licht der Sonne seine Augen, obwohl die Lider geschlossen waren.
    »Sie tragen mich jetzt aus dem Haus des Todes. Aber nur, um mich zu dem Ort zu bringen, wo ich lebendig begraben werden soll.«
    Insgeheim hoffte er, daß wenigstens den beiden Mädchen dieses grausame Schicksal erspart bleiben würde. Vielleicht hatte es doch jemand der Priester gewagt, den Willen des Amun-Re nicht auszuführen. Immerhin konnte die Schönheit der beiden Girls auch das Blut eines Krokodilpriesters in Wallung bringen.
    Vorerst sah er jedoch keine Möglichkeit, sich davon zu überzeugen. Es gelang ihm weder, eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher