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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Autoren: Rolf Michael
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vernehmen.
    Dann war nur noch Stille.
    Die Stille des Todes …
    ***
    »Du bist der Architekt dieses Grabes, Sahure!« sagte Sinufer außerhalb des Grabes zu einem vornehm gekleideten Mann, der sich leicht zitternd als letzter aus dem Grab bewegte und noch einige Mechaniken bediente, die sich für Grabräuber zu tödlichen Fallen entwickeln sollten. Die dunkle Bräune der Haut verfärbte sich zu einem ungesunden Grau, als der Gerufene auf Sinufer zuging.
    »Ich schuf es auf Befehl des Pharao, der ewig leben möge!« erklärte er. »Und der Pharao schwur mir zu, daß ich meine Zunge behalten werde, wenn das Grab des Metufer geschlossen ist!«
    »Du wandelst in der Huld des Pharao!« sagte Sinufer mit einem leisen Lächeln. »Der Herrscher wird dir und den Männern, die dir dienstbar waren, den Lohn geben, der eurer Mühe gerecht wird. Tretet vor, ihr Aufseher, die ihr die Sklaven zu Höchstleistungen angetrieben habt. Das Gold des Ramses«, auf seinen Befehl wurde eine mächtige Truhe geöffnet, aus der edle Metalle und kunstvoll gearbeitete Geschmeide blitzten, »ist für euch bereit. Komme nun jeder, und nehme sich das, was ihm zusteht!«
    Begierig drängten sich die Männer nach vorne, die mit ihren Peitschen die Sklaven bis zum Umfallen vorangetrieben hatten.
    »Doch zuvor noch ein besonderes Geschenk unserer Priesterschaft!« erklärte Sinufer salbungsvoll. »Die Sonne Ägyptens macht durstig. Doch wir haben einen Wein aus den tiefsten Kellern unseres Tempels mitgebracht, wie ihn selbst Osiris nicht der Götterversammlung vorsetzen kann. Jedem von euch sei ein Trunk gewährt!«
    Grölend riefen die Männer nach dem Wein. Niemand ahnte etwas davon, daß es sich um eine Heimtücke der Krokodilpriester handeln konnte. Gierig schlürften die Männer den blutroten Wein.
    »Du auch, mein Freund«, zischte Sinufer dem Architekten zu. »Er wirkt sehr rasch, und du wirst keine Schmerzen verspüren. Die Sonne des Pharao liegt über dir – doch in den Strahlen der Sonne verbrennt der Sterbliche. Was ist schon das Leben gegen die Ruhe des Todes, Sahure. Das Leben ist ein täglicher Kampf und die stetige Angst vor dem Tod. All das wird dir ab jetzt erspart. Trink, und in kurzer Zeit wirst du keine Furcht mehr vor dem nächsten Tag haben. Und auch der Tod verliert dann seine Schrecken. Trink – und du stirbt schnell. Ich rate dir gut … Mein Freund!«
    Ein letzter verzweifelter Blick in die kalten Augen des Sobek-Priesters, dann hob Sahure schnell die dargebotene Weinschale an die Lippen und stürzte den Todestrunk hinab.
    Mit brechenden Augen sah er, daß die Arme der Aufseher, die im Gold wühlten, plötzlich schlaff herabsackten. Angstvolles Gurgeln waren die letzten Geräusche, die sie von sich gaben. Dann nahm sie Anubis, der Totengott mit dem Schädel eines Schakals, bei der Hand. Mit spöttischem Grinsen drehte sich Sinufer um und winkte den zwanzig Kretern, die mit gespannten Bogen die Sklaven in Schach hielten.
    Die Unglücklichen, die in das Innere des Grabes die Schätze geschleppt hatten, waren zu den Sklaven geführt worden, die das Grab bauen mußten.
    Die Männer in den abgerissenen Lendentüchern wußten, daß von den rauhen Kriegern Kretas keine Gnade zu erwarten war.
    »Vollendet den Willen des Pharao, tapfere Krieger!« befahl der Oberpriester. »Doch wartet mit eurem Geschäft so lange, bis wir wieder an Bord der Barke sind. Denn meine Ohren vernehmen die Laute des Todes nur ungern. Erspart mir dies also. Außerdem«, hier mischte sich ein höhnischer Klang in die Stimme von Sinufer, »wollen wir ihnen doch die Zeit für ein letztes Gebet zu ihren Göttern nicht verwehren. Wenn ihr das Horn hört, dann hütet das Geheimnis des Grabes!«
    Der Anführer der Kreter schlug die Faust der rechten Hand an die gepanzerte Brust als Zeichen des Gehorsams.
    Während einige Sklaven aus Angst vor dem Kommenden heulend zusammenbrachen, zog der Zug der Priester, gefolgt von den Kriegern, in Richtung des Nils.
    Nadelspitze Pfeile aus Bronze richteten sich auf die nackten Oberkörper der wehrlosen Sklaven …
    ***
    Langsam klang die Hitze in Zamorras Körper ab. Immer mehr spürte er die Kühle des Grabes. Und dann hörte er sich vor Kälte mit den Zähnen klappern.
    Das konnte nur eins bedeuten. Die Wirkung des Trankes ließ nach.
    Der Meister des Übersinnlichen konzentrierte sich auf seinen rechten Arm. Eine freudige Erregung durchzuckte ihn, als er spürte, daß es ihm gelang, die Hand zu bewegen. Erst langsam,
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