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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine heftige und hektische Aktivität.
    Draußen auf dem Gang fiel dem Jäger plötzlich noch etwas ein. Er kehrte um und klopfte erneut. Niemand antwortete. Da wagte er, ganz vorsichtig die Tür zu öffnen.
    Das Zimmer war leer, das Fenster geschlossen. Und niemand konnte sagen, wie Meister Eysenbeiß sich entfernt hatte.
    ***
    Zamorra blieb keine andere Wahl, wollte er nicht von dem geschleuderten Schwert durchbohrt werden. Er ließ sich nach vorn fallen und »unterflog« damit die Wurfbahn. Mit einem heftigen Ruck warf er sich auf den Mann in Leder und riß ihn mit sich zu Boden. Der Alarmschrei des Mannes wurde nicht mehr laut. Zamorra hatte ausnahmsweise wieder etwas Glück und konnte seinen Gegner auf Anhieb bewußtlos schlagen.
    Erleichtert kauerte er ein paar Sekunden lang über ihm.
    Dann riß er seine Jacke endgültig in Fetzen und legte einen Notverband um seinen Arm an. Für einen Heilzauber in der nötigen Stärke war er im Moment zu schwach. Heilkräuter hätten da geholfen, aber woher sollte er sie nehmen? In diesem Moment faßte er den Entschluß, sich eine Art Nottäschlein anzulegen, in dem er Dinge dieser Art mit sich führte, um für Fälle wie diesen gerüstet zu sein.
    Er band die immer noch blutende Ader ab, preßte die Wundränder zusammen und legte einen Preßverband an. Daß der Stoff alles andere als sauber war, störte ihn nicht. Entweder er überlebte diese nächtliche Aktion ohnehin nicht, oder er hatte später Zeit mehr als genug, sich mit Hilfe eines Heilzaubers darum zu kümmern.
    Er dachte an Nicole. Niemand anderes konnte mit der »Hexe« gemeint sein, die man als Köder benutzen wollte. Er mußte jetzt versuchen, schneller zu sein als die anderen. Wo mochte man sie gefangenhalten? Wohin war der Ledermann gelaufen, der sie holen wollte?
    Ihm kam ein Einfall. Mit fliegenden Fingern schnürte er die Verschlüsse des Lederpanzers auf und legte ihn selbst an. Mit dem Arm gab es Schwierigkeiten, aber schließlich trug er die schwere Montur und schlüpfte in die hohen Stiefel. Das Schwert, das an seiner Seite baumelte und ihm bei jedem raschen Schritt gegen das Bein schlug, störte etwas, aber das ließ sich jetzt nicht ändern.
    Der Schnitt der ledernen Halbrüstung war eigenartig. In dieser Form hatte Zamorra sie nie auf Abbildungen gesehen. In keiner Phase des Mittelalters war so gearbeitet worden…
    Aber damit konnte er sich später befassen. Er bewegte sich durch die Hinterhöfe und kletterte über Zäune, bis er sich in Höhe des Dorfplatzes befand. Da sah er die Bewegung vor dem Gasthaus.
    Zwei Männer zerrten eine gefesselte und sich wehrende Gestalt ins Freie. Ein dritter gab Befehle, und ein paar Leute aus dem Dorf rammten einen mächtigen Pfahl in den Boden, während andere die Gefesselte hielten.
    Zamorras Herz machte einen Sprung.
    Das war Nicole!
    ***
    Wieder befand der Große sich in den Kellergewölben der alten Ruine, und wieder war er allein. Auf seine Helfer konnte er diesmal wiederum verzichten.
    Der Große suchte Kontakt.
    Durch die Abgründe zwischen den Ebenen fand er den Weg in die Zukunft und griff aus nach jenem, der ihm den Auftrag erteilte, Zamorra zu vernichten. Und abermals kam die Verbindung zustande.
    »Was willst du?« donnerte die Stimme dessen, der die Schwärze in sich barg und die Macht der Hölle.
    Der Große umfaßte den Prydo, seinen aufgeladenen Zauberstab, der ihm Kraft vermittelte.
    »Ich öffne dir den geistigen Bereich, auf daß du Zeuge werden kannst, wie sich dein Wille erfüllt.«
    Aus tiefster Ferne kam die Antwort.
    »Lange brauchst du, den Willen zu erfüllen… Bedenke, daß es außer dir noch andere gibt! Arbeiten die Großen immer so langsam wie du jetzt?«
    Der Große fuhr auf.
    »Du hast kein Recht, über ich zu urteilen! Genieße die Zeremonie, die ich dir bieten will, oder geh wieder. Kein drittes Mal werde ich dich rufen!«
    Ein Mächtiger sprach zu einem anderen Mächtigen. Doch Leonardo de Montagne besaß den umfassenderen Überblick.
    »So zeige mir, was du mir zeigen willst!«
    »Einen Zamorra, der als Hexer verbrennt«, flüsterte der Große, und im Takt seiner Worte flammte der Prydo grell auf. »Schau durch meinen Geist, und sieh, was geschieht…«
    Leonardo lachte.
    »Ich werde schauen und sehen, doch wehe dir, wenn du mich enttäuschst! Fürchterlich wird mein Zorn sein…«
    Die Silbermaske des Großen konnte keine Regung seines Gesichts zeigen. Und wie der Große Gedanken anderer zu lesen vermochte, so konnte er sich
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