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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kind hatte er oft darüber nachgedacht, wie diese Zukunft aussehen würde, und sie sich erträumt Eltern und Geschwister nannten ihn deshalb einen Spinner. Zu den wenigen Freunden, die er besaß, sprach er nicht über seine Gedanken und Träume, aber eines Tages lag nach einem dieser Tagträume ein Gegenstand vor ihm, den es nicht geben durfte.
    Er verbarg ihn. Und fast wäre er gestorben, als er einmal daran hantierte und aus dem Rohr ein Feuerstrahl jagte, begleitet vom Gewitterdonner. Etwas pfiff dicht an seinem Kopf vorbei.
    Das war Hexenwerk!
    Aber nie wieder gelang es ihm, diesem Gegenstand einen zweiten Donner und Feuerstrahl zu entzaubern.
    Bei diesem Gegenstand blieb es nicht. In weiteren Tagträumen holte er weitere Gegenstände, und irgendwann erkannte er, daß es da Zusammenhänge gab. Alle diese Dinge, die praktisch, aus dem Nichts erschienen, unterlagen bestimmten Gesetzmäßigkeiten, und es dauerte nicht lange, bis er erkannte, woher sie stammten:
    Aus der Zukunft.
    Von da bis zu dem Moment, wo er seine Fähigkeit gezielt benutzen konnte, war es nur ein kleiner Schritt. Er konnte exakt Dinge anpeilen und zu sich in seine Zeit holen. Aus der Zukunft verschwanden sie für immer.
    Und immer noch hielt er, mittlerweile ein erwachsener Mann, seine Fähigkeit geheim. Es war Hexen werk, und er wollte nicht als Hexer verbrannt werden. Insgeheim aber wuchs der Zorn in ihm. Er sah seine Fähigkeit als gottgegeben. Daß er sie nicht offen einsetzen konnte, erschien ihm als unerträglich. Aber er wußte nur zu gut, daß das sein Todesurteil gewesen wäre.
    Es dauerte lange, bis er andere Menschen fand, denen er vertrauen konnte. Er bekam Kontakt zu einer Gruppe, die sich allem Anschein nach nicht nur über das ganze Land erstreckte, sondern weit darüber hinaus. Niemand kannte den anderen so genau… Der Große, wie er heute hieß, hatte seine Bestimmung gefunden. Innerhalb kurzer Zeit stieg er in dieser Gruppe auf bis zu dem, was er heute war: der Große.
    Es gab vielleicht auf der ganzen Welt nur drei oder vier Große. Einer von ihnen war er, weil seine Fähigkeiten ihn zu etwas Besonderem machten. Und innerhalb der Organisation konnte er diese Fähigkeit einsetzen und weiterentwickeln, ohne als Hxer angeklagt zu werden - weil jedes einzelne Mitglied sich der Schwarzen Magie verschworen hatte…
    Sein Zorn half ihm. Selbst vor Mord und Intrigen schreckte niemand zurück. Und jetzt war er ganz oben, und Mord und Intrigen gingen weiter, um die eigene Stellung abzusichern.
    Unter seiner Maske lächelte er, weil er an Leonardo denken mußte, den Geist aus der Zukunft. Zum ersten Mal war es ihm vor kurzem gelungen, Verbindung nicht zu einem toten Gegenstand, sondern zu etwas Lebendigem zu bekommen. Und er erhielt einen Auftrag. Daß er diesen selbst dann ausführen mußte, wenn er es nicht wollte, ahnte er nicht einmal. Leonardos Hypnose-Bann lag längst über ihm.
    Aber er wollte ja!
    Er wollte seine eigenen Kräfte und Künste immer weiterschulen und vorantreiben bis an die letzten Grenzen des Möglichen.
    Und deshalb hatte er jetzt wieder einen Gegenstand zu sich geholt. Es war der letzte Vorversuch, der Test, ob er sein Opfer auch wirklich erwischte.
    Er war sich seiner Sache sicher.
    Aber an diesem Tag würde er nicht mehr zuschlagen. Jeder Versuch, etwas aus der Zukunft zu holen, kostete sehr viel Kraft. Er brauchte Ruhe, um die verbrauchte Kraft zu erneuern.
    Er erhob sich. Nach einer raschen Handbewegung erloschen die Kerzen. Im Dunkeln verließ der Große den Raum tief unter der Erde und stieg die Stufen hinauf, die feucht glitzerten. Nur ein paar Lichtschauer drangen bis hierher vor, von einem raffinierten Spiegelsystem gelenkt.
    Der Große verließ die Kellergewölbe.
    Dem Gegenstand, der im Hexagramm lag, schenkte er keine Aufmerksamkeit mehr.
    ***
    Zamorra sprang auf wie von der Tarantel gestochen. Fassungslos starrte er auf die leere Stelle auf dem niedrigen Tisch vor ihm.
    Das Buch war verschwunden!
    Wie weggezaubert! Innerhalb von zwei, drei Sekunden!
    Heruntergefallen war es auch nicht. Erstens hätte er dann das Geräusch gehört, zweitens mußte es auf dem Rasen liegen. Aber da war nichts.
    Zamorra griff blitzschnell nach einem herumliegenden Filzschreiber, mit dem er Notizen auf einem Bogen Papier gemacht hatte, und zeichnete verschlungene Symbole auf die Tischplatte, dort, wo das Buch gelegen hatte. Dann formulierte er einen Wahrheitszauber.
    Das schwache Aufleuchten war nur für ihn sichtbar,
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