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027 - Das Geheimnis der Totenmaske

027 - Das Geheimnis der Totenmaske

Titel: 027 - Das Geheimnis der Totenmaske
Autoren: A. F. Mortimer
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nachdenklich. Burt Silva war kein schöner Mann gewesen. Er hatte einen grausamen Mund gehabt. Eine breite Nase, buschige Augenbrauen. Das Gesicht eines Schlächters.
    Setz die Maske auf! raunte es in ihm. Mach dir den Spaß und setz die Totenmaske auf.
    Ekel schüttelte ihn. Er hielt das Ding zwar gern in seinen Händen, aber er empfand allein bei dem Gedanken, sich die Maske aufs Gesicht zu legen, großen Abscheu.
    Setz die Maske auf! raunte es in ihm. Mach dir den Spaß und setz die Totenmaske auf.
    Er wollte nicht.
    Aber zählte in diesem Augenblick überhaupt noch, was er wollte? Eine unheimliche Macht hatte von ihm Besitz ergriffen. Von dem Moment an, wo er die Maske im Museum gesehen hatte, war er nicht mehr ganz er selbst. Er konnte nicht mehr frei entscheiden.
    Setz doch endlich die Maske auf! dröhnte die Stimme in ihm nun schon ungeduldig.
    Seine Hände begannen vor Aufregung zu zittern. Er trug einen Kampf mit sich aus.
    Irgendeine Gefahr lauerte auf ihn. Er ahnte, daß etwas Schreckliches mit ihm passieren würde, wenn er die Maske aufsetzte.
    Das war der Fluch.
    Er war in seinem Bann.
    Setz die Maske auf, Jack!
    Er konnte sich nicht länger gegen den unheimlichen Befehl wehren.
    Langsam senkte sich die weiße Maske auf sein Gesicht herab.
    Schon warf sie ihren Schatten über seine Augen. Er war furchtbar aufgeregt, ohne zu wissen, weshalb.
    Er atmete schwer. Die Hände, die die Maske sicher hielten, zitterten nun stärker. Und je näher sie seinem Gesicht kamen, desto mehr begannen sie zu zittern.
    Plötzlich lag die eiskalte Maske auf seinem Gesicht.
    Er erschrak.
    Ein seltsames Brennen lief über seine Wangen. Es schmerzte. Ihm wurde heiß. Er glaubte, unter der Maske ersticken zu müssen.
    Seine Arme schnellten an den weißen Gipsabdruck. Er wollte die Totenmaske wieder abnehmen, doch er war dazu nicht mehr imstande.
    Das Brennen wurde immer schlimmer. Die Atemnot quälte ihn mehr und mehr. Er glaubte, sterben zu müssen. Seine Lungen drohten zu zerplatzen. Eine fürchterliche Todesangst bemächtigte sich seiner.
    Verzweifelt versuchte er die Maske doch noch vom Gesicht zu reißen.
    Bestürzt stellte er jedoch fest, daß die Maske verschwunden war.
    Wohin er griff, war Haut. Weiche, warme Haut. Vom Leben durchpulste, durchblutete Haut.
    Er schlug die Augen auf.
    Die Atemnot war vorüber. Das Brennen war nicht mehr vorhanden.
    Er fühlte sich einigermaßen wohl.
    Was war passiert?
    Er schnellte vom Bett und schaute sich suchend um. Von der Maske keine Spur.
    »Verdammt!« zischte Jack wütend. »Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    Er lief zum Wandspiegel, um zu prüfen, was für einen Schaden die Maske an seinem Gesicht angerichtet hatte.
    Entsetzt prallte er zurück.
    Aus dem Spiegel starrte ihm ein fremder Mann entgegen.
    Aus dem Spiegel starrte ihm Burt Silva entgegen. Burt Silva, der Massenmörder. Die Maske hatte sich in Fleisch und Blut verwandelt. Sie war zu einem Gesicht geworden.
    Es gab die Maske nicht mehr.
    Und nun setzte auch die geistige Wandlung ein. Jack Hayes spürte ganz deutlich, wie er sein derzeitiges Ich immer mehr verlor und immer mehr in das Ich des anderen hineinwuchs.
    Er wurde Burt Silva.
    Zug um Zug.
    Seine Körperhaltung wurde eine andere. Sein Schritt wurde schwerfälliger.
    Er war nicht mehr Jack Hayes.
    Er war mit einem Mal Burt Silva.
    »Töten!« murmelte er, während sein Gesicht einen grausamen Ausdruck annahm. »Du mußt töten!«
    Immer wieder befahl er sich selbst, zu töten.
    Er wandte sich mit einer schnellen Bewegung um und ließ den teuflischen Blick durch das Zimmer wandern.
    Er lief zur Tür. Sie war abgeschlossen. Ärgerlich drehte er den Schlüssel herum und steckte den Kopf vorsichtig hinaus.
    Ein kleines Lämpchen brannte am Ende des Korridors.
    Ein satanisches Kichern kam über seinen verkniffenen Mund.
    Vorsichtig stahl er sich aus dem Zimmer. Ein dumpfes Gemurmel machte ihn unruhig. Er schlich die Treppe so lautlos wie möglich hinunter.
    Das Gemurmel wurde lauter.
    Er trat an die Tür, die ins Wohnzimmer führte. Seine prankenartige Hand schwebte auf die Klinke nieder. Er drückte gleich darauf die Tür auf.
    Der Fernsehapparat lief.
    Davor saß Alexandra. Allein!
    Über Burt Silvas Gesicht wischte ein haßerfülltes Grinsen. Ein Mädchen. Allein. Er mußte dieses Mädchen töten.
    Alexandra saß ahnungslos in dem Sessel.
    Silva hob langsam die Arme. Seine leicht zuckenden Finger waren gespreizt. Er streckte die Arme nach dem
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