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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tauchkugel war noch unten …
    Scott klatschte mit der Faust in die hohle Hand und sah sich um. Das Deck war von Menschen leergefegt. Kein Wunder, alle hatten unten zu tun. Der Hubschrauber war bereits wieder fort. Scott atmete erleichtert auf. Wenigstens ein Problem weniger, dachte er.
    Da sah er das nächste.
    Das Boot war doch viel zu weit draußen, gerade noch am Rand des Sichtbereichs! War der Käpt’n irrsinnig geworden? Und die Spione hatte er auch nicht abgesetzt …
    Kopfschüttelnd erklomm Scott die Kommandobrücke und griff nach dem Fernglas. Da sah er das Dilemma.
    Das Boot besaß keinen Außenborder mehr und trieb hilflos in den Wellen.
    Scott seufzte.
    »Wenn’s kommt, kommt’s dick und vor allem alles auf einmal«, murmelte er. Den Leuten mußte geholfen werden. Er entschied sich, einen Mann von den Leckarbeiten abzuziehen. »Don Juan!« brüllte er nach unten. »Komm hoch, sofort!«
    Augenblicke später turnte der Mann nach oben, schweißüberströmt und mit klatschnasser Kleidung.
    Darauf wollte Scott jetzt keine Rücksicht nehmen. Es war warm und recht windstill, und Juan hatte eine robuste Natur. »Das zweite Boot ausschwenken. Du fährst und holst den Käpt’n ab. Da draußen … Verlust des Motors.«
    »Ach du fettes schwarzes Huhn«, keuchte Juan auf.
    Scott trat schon an den Bootskran.
    Da wurde der Klabautermann sichtbar. Er mußte schon einige Zeit dort gehockt haben. Jetzt gab er seine Unsichtbarkeit auf. Mit der Klauenhand schlug er nach Scott, der gerade noch zurückspringen konnte.
    »Nein, mein Herr«, keifte der Gnom. »Ich verbiete die Rettung! Stattdessen werde ich jetzt euer lächerliches Schiffchen versenken!«
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und begann zu wachsen. Schreiend wich Juan zurück, preßte die Hände vor die Augen, um das Ungeheuer nicht mehr sehen zu müssen. Der Klabautermann machte einen weiten Sprung und turnte am Großmast empor. Von oben kicherte er höhnisch.
    »Fahrt zur Hölle«, schrie er.
    Aus seinen Händen zuckten Blitze.
    Und die See wurde unruhig.
    ***
    »Nicht ganz siebeneinhalbtausend«, sagte Nicole dumpf. »Wir sind jetzt etwa so tief wie Tantor.«
    »Hoffentlich kommen die Klabautermänner nicht auf die Idee, unsere Kapsel jetzt ebenfalls aufzuknacken«, sagte Zamorra. Er konnte sich jetzt lebhaft vorstellen, welches Drama sich in dieser Tiefe abgespielt hatte. Die Gnome hatten sich für die Kapsel interessiert und wollten vielleicht nur wissen, wer darin steckte. So war das Unglück geschehen, das alles andere nach sich zog – Tantor war gestorben, und der Überdruck hatte die Kapsel zerstört und dabei das schier unglaubliche Kunststück fertiggebracht, einem der nahezu unverwundbaren Gnome mit den sich verschiebenden Stahlplatten die Hand abzuschneiden.
    »Laut Echolot ist unter uns fast schon der Grund. Wir sind also nicht an der tiefsten Stelle des Puerto-Rico-Grabens. Das Milwaukee-Tief geht auf 9219 Meter.«
    »Mir reicht’s«, bemerkte Zamorra.
    »Talfahrt stop«, sagte Nicole. »Jetzt sind wir auf 7508. Ich glaube, irgend jemand holt uns nach irgendwohin ein.«
    In der Tat war jetzt eine Seitwärts-Bewegung festzustellen, während die Tiefe unverändert blieb. In weiter Ferne schimmerte ein blauer Punkt, der langsam größer wurde.
    »Da leuchtet etwas«, sagte Zamorra. »Was könnte das sein?«
    Nicole enthielt sich eines Kommentars, aber sie sah zum Schwert hinunter.
    »Die Heimat … die Ausgangsbasis der Gnome«, murmelte Zamorra. Das blaue Leuchten dehnte sich aus, nahm langsam Gestalt an.
    »So tief hier unten … ich dachte immer, Höllenfeuer sei rot«, versuchte Nicole zu scherzen. »Oder sollte das eine Höhle sein …? Eine Höhle hier unten, magisch abgeschirmt?«
    »Das ist keine Höhle«, widersprach Zamorra, ohne zu wissen warum. Ein Gefühl sagte ihm, daß er vor einer gewaltigen Überraschung stand.
    Das blaue Leuchten löste sich in einzelne Blöcke ein. Plötzlich berührte Nicoles Hand seinen Arm, krallte sich förmlich daran fest. »Ein … eine Stadt?«
    Es war eine! Eine Stadt, deren Mauern in leichtem Blauton leuchteten!
    Und diese blaue Stadt nahm sie auf!
    Übergangslos setzte die Tauchkugel auf. Es gab einen heftigen Ruck, und dann kam das Scharren und Kratzen, als sie ein paar Meter über harten Boden schleifte. Und draußen war kein Wasser mehr! Übergangslos war die Kugel durch eine unsichtbare Barriere geglitten und befand sich jetzt im trockenen Stadtinneren.
    »Eine Blaue
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