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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirkte …
    Vertippt! Das Gerät sperrte! Hastig drückte Porter auf die Löschtaste und fing von vorn an. Die Sekunden rasten dahin. Noch ungefähr fünfzehn blieben ihm, wenn die RENO nicht schneller wurde …
    Da kam die Freigabe. Vorn im Rohr begann sich das schwache Leuchten aufzubauen. Porter atmete auf und schwenkte das »Fernrohr« herum, bis es auf die Yacht zeigte. Er brauchte keinen Vorhaltewinkel. Er zielte und löste den Kontakt aus.
    Ein blaßroter Blitz spannte sekundenlang eine glühende Brücke zwischen den beiden Schiffen auf. Porter sah, wie der Laserstrahl über den Bug der RENO huschte. Das war alles … verschossen! Nur um ein paar Handbreiten … er zielte noch einmal sorgfältiger. Dann drückte er erneut ab.
    Wieder zuckte der lautlose Strahl des Infrarotlasers zu seinem Ziel hinüber, brachte einen Fleck im Bug zum Aufglühen. Das war alles, was passierte. Porter murmelte eine Verwünschung.
    Wie auch der Privat-Jet ALBATROS nach seiner Umrüstung zu einer Art fliegender Festung geworden war, mit allen erdenklichen technischen Tricks abgesichert gegen Entführungsversuche und Angriffe – vorwiegend Angriffe dämonischer Art, doch das ging außer dem alten Möbius, seinem Sohn und dessen Freund kaum jemanden etwas an –, war auch das Forschungsschiff ULYSSES mit technischen Raffinessen ausgerüstet worden, zu denen nicht nur der Transfunk gehörte, sondern auch dieser Laserwerfer. Besonders wirkungsvoll war er nicht, wie Porter jetzt sah, und die Leute, die vor ein paar Wochen den »Kasten« und den Batteriensatz installiert hatten, hatten auch vorgewarnt: »Der Laser ist kaum mehr als ein Werkzeug. Ruhmreiche Schlachten wie im Kino sind nicht drin. Das gibt’s vielleicht in zwanzig, dreißig Jahren, wenn wir ungestört weiterentwickeln können.« Trotzdem war das Gerät alles andere als ungefährlich, und deshalb waren auch nur Porter und seine beiden Offiziere eingeweiht und in der Lage, es zu bedienen.
    Abermals verwünschte Porter die Leute, die die RENO gebaut hatten. Wäre sie aus Holz oder Kunststoff, hätte er sie in Brand setzen und damit zum Abdrehen zwingen können. Aber bis der Stahl schmolz, dauerte es seine Zeit.
    Die Yacht blieb auf Kurs. Noch acht, sieben Sekunden …
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, die RENO zu stoppen. Porter riß das Rohr herum, zielte erneut und schoß zum drittenmal. Damit war die Ladekapazität der Batterien aber auch schon erschöpft. Für einen vierten Schuß reichte es nicht mehr.
    Der blaßrote Lichtfinger geisterte über die Kunstglasscheibe vor der Steuerkabine, ließ sie unter dem Hitzestau zerplatzen und flirrte durch den Innenraum. Wer immer in der Kabine stand, auch wenn er unsichtbar war, kam nur davon, wenn er sich in Deckung warf – und dabei das Ruder verriß.
    Immer noch war die RENO auf Kurs! Sie war jetzt schon ganz nah, der Zusammenstoß unvermeidbar. Porter glaubte, jede einzelne Niete an den Stahlplanken der RENO erkennen zu können. Vier, drei Sekunden …
    Aber das Ruder war doch verrissen! Nur die hohe Geschwindigkeit ließ es etwas später wirksam werden! Die RENO krängte stark nach steuerbord und wurde förmlich herumgerissen. Aber sie schlug nicht um. Sie knallte jetzt schräg gegen das Heck der ULYSSES, kam mit dem eigenen Achterteil herum und schlug noch einmal an. Es dröhnte wie der Schlag einer zersprungenen Glocke. Der Aufprallschwung war groß genug, auch die ULYSSES noch zu versetzen. Krampfhaft hielt Porter sich fest, ließ sich durchschütteln. Die Barkentine legte sich etwas schräg. Nur ihr geringer Tiefgang sorgte für Stabilität.
    Oben in den Masten rauschte es. Aber die Taue hielten. Weder Wanten noch Segel kamen herunter. Aber der Besanmast knirschte jetzt laut und schwankte. Brach er? Porter hielt den Atem an.
    Die RENO rutschte am eingedrückten Heck der ULYSSES ab, krängte plötzlich noch weiter – und schlug um!
    Porter konnte es kaum glauben. Aber die RENO lag plötzlich auf der Seite und glitt davon. Sekundenlang wartete Porter darauf, daß sie sich wie durch böse Zauberei wieder aufrichtete, aber das geschah nicht. Im Gegenteil. Sie lief mehr und mehr voll Wasser und begann zu sinken.
    Aber auch die ULYSSES ging ganz bedächtig in Schräglage.
    »Wasser im Schiff«, rief Scott, der bereits nach hinten gelaufen war. Porter verriegelte in aller Eile den Laser und klappte die Verkleidungen hoch. Jetzt bedauerte er, daß Cooper ausgefallen war. Und wo waren die abergläubischen Matrosen?
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