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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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Anwesenheit legte.«
    »Danke, Shug«, sagte ich. »Ich muss jetzt gehen.«
    »Wie wäre es mit ’nem Zehndollar-Schein, G-man?«, fragte er gierig. »Bei euch gibt’s doch ’ne Kasse, aus der ihr Auskünfte bezahlt?«
    »Bei uns gibt es keine Kasse, und deine Auskünfte waren nicht viel wert, aber ich habe zufällig einen Schein über.«
    Er riss mir die Note aus der Hand.
    »Ethel!«, schrie er.
    Die Frau erschien im Türrahmen. Ihr Aufzug hatte sich in nichts verändert.
    »Was willst du?«
    Legger hielt ihr die Note hin.
    »Besorg endlich was zu trinken! Verdammt, du siehst wieder aus wie eine Schlampe!«
    »Für dich sehe ich immer noch zu gut aus!«, kläffte sie zurück, nahm ihm aber den Schein aus der Hand und sah mich an.
    »Ist der von Ihnen, Bulle?«
    Ich nickte.
    »Hölle…, Sie sind der erste nette Polizist, den ich gesehen habe!«, rief sie und schüttelte ihren Kopf voller Papierröllchen, drehte sich um und schlurfte hinaus.
    Ich verließ die Baracke und machte mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle, denn ich war ohne den Jaguar nach New Haven gekommen. Vor den anderen Häusern standen oder saßen Leute, die mir nachsahen. Sie schienen die Bewohner des Viertels zu sein. Es war nichts Bemerkenswertes an ihnen, und ihr Interesse für mich war nur flüchtig. Nur ein Mann fiel mir auf. Er stand an die Außenseite eines Zaunes gelehnt, spielte mit einem Geldstück, das er mit Daumen und Zeigefinger in die Luft schnippte und wieder auffing. Als ich an ihm vorbeiging, traf mich ein Blick aus schwarzen Knopfaugen, ein einziger Blick nur, denn der Mann wandte sich sofort wieder seinem Spiel zu, aber ich wusste dennoch, dass er mich beobachtet und erwartet hatte.
    ***
    Ich verließ den Bus am Washington Place, an dem auch das Polizeipräsidium liegt. Im gleichen Augenblick, in dem ich den Fuß auf das Pflaster setzte, traten zwei Männer auf mich zu. Sie musterten mich ohne ein Lächeln, und der Größere von ihnen zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
    »Wir haben einen Wagen für dich in der Nebenstraße stehen«, sagte er in einer langsamen, trägen Sprechweise. Der andere, ein breitschultriger Knabe mit einem sturen Bulldoggengesicht, starrte mich wortlos aus seinen eng stehenden Augen an, als wollte er im nächsten Augenblick zuschnappen.
    Links und rechts drängten sich an uns die Leute vorbei, die den Bus verließen oder einsteigen wollten. Eine Frau zischte mit einem empörten Blick auf uns: »Unverschämtheit, sich hier so breitzumachen!«
    Ich sah mir die Knaben an. Manchmal wird behauptet, dass der Beruf die Gesichter prägt. Ich bin nicht sicher, ob es stimmt, aber in diesem Fall war es richtig. Die Burschen waren Berufsverbrecher, Gorillas, und sie hatten nie in ihrem Leben einen anderen Job gehabt.
    »Und wohin wollt ihr mich fahren?«, fragte ich und grinste sie an.
    »Zum Boss natürlich!«, antwortete der Große.
    Ich hätte ihnen sagen können, sie sollten sich zum Teufel scheren. Ich hätte auch die Pistole ziehen und sie auffordern können, vor allen Dingen erst einmal die Hände hochzunehmen, aber ich hielt beides für sinnlos. Wahrscheinlich trugen sie keine Kanone bei sich. Ein Gangster wie Bash war nicht so leichtsinnig, einen G-man auf diese Weise reinlegen zu wollen.
    »Okay«, sagte ich. »Nett von eurem Chef, mir eine Ehrengarde zu schicken. Ich hätte ihn ohnedies in den nächsten Tagen besucht. Also gehen wir.«
    Sie drehten sich um und marschierten vor mir her zu einer der Straßen, die sternförmig vom Washington Place abzweigten. Die Bulldogge schloss die Tür eines am Straßenrand parkenden Cadillac auf und klemmte sich hinters Steuer. Der Große zeigte auf den Beifahrersitz.
    »Steig ein!«
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf und zeigte auf die Rückbank.
    »Ich steige dort ein, und du setzt dich vorne hin, denn ich habe nicht einmal einen Ehrengardisten gerne im Rücken.«
    Wenn ich auch überzeugt war, dass die Gorillas keine Waffen bei sich trugen, so war es doch möglich, dass im Wagen eine Kanone oder wenigstens ein Stück Eisen lag, das man mir über den Schädel ziehen konnte.
    Auch der Große widersprach nicht, sondern setzte sich neben seinen Kumpan. Ich stieg hinten ein.
    Die Bulldogge steuerte den Cadillac in rascher Fahrt zum Hafen und stoppte ihn vor einem flachen Gebäude im Hafengelände. Über dem Eingang hing ein Schild.
    International Ship Market Company
    Die Gorillas stiegen aus. Aber sie führten mich nicht zu dem Haupteingang, sondern zur
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