Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
Vom Netzwerk:
deswegen verurteilen können. Sie sind alle verjährt. Das ist keine Ziffer für das Kombinationsschloss seines Panzerschranks.«
    Steve schüttelte den Kopf.
    »Nein, da ist nichts zu holen, es sei denn, er hätte einen Mord begangen. Ein Mord wäre noch nicht verjährt.«
    Ich öffnete die Mappe, die auf meinem Schoß lag.
    »Ein Mord! Ja, daran dachte ich auch. Die spärlichen Unterlagen des FBI aus jenen Jahren enthalten keinen unaufgeklärten Mord, für den James Bash als Täter infrage käme, aber ich habe mich außerdem in die Archive der Citypolice hineingewühlt.«
    Ich zog ein Bündel verstaubter, mit einem gewöhnlichen Bindfaden zusammengebundener vergilbter und an den Rändern zerfaserter Papiere aus der Aktentasche.
    »Was ist das?«, fragte Steve.
    »Das sind die Unterlagen eines unaufgeklärten Mordfalles, den die Citypolizei bearbeitet und dann abgeschrieben hatte.«
    »Betrifft es Bash?«, fragte Steve fast gierig.
    »Sein Name steht natürlich nicht darin. Es betrifft den Mord an einem gewissen Sid Kanovsky. Er wurde in einem Drugstore in der 18th Street mit zwei Kugeln erschossen. Kanovsky war ein Bootlegger, der für Mosher Welsh arbeitete, und Mosher Welsh wiederum konkurrierte mit Charly Doun, bei dem wiederum James Bash seinen ersten Gangster-Job gefunden hatte.«
    »Kann Bash den Mord begangen haben?«, fragte mein Kollege.
    »Ich sage Ihnen schon, Allan, sein Name steht nicht da. Es war die damals übliche Geschichte. Ein Wagen fuhr vor, ein Mann stieg aus, kam in den Drugstore, zog die Kanone, schoss, lief zum Wagen zurück, und der Schlitten zischte mit ihm ab. Aber es gab Zeugen… keine Gangster, die die Aussage verweigerten, sondern ehrliche Bürger. Sie hatten freilich nicht viel gesehen. Ich habe die wichtigsten Punkte der Personenbeschreibung zusammengestellt.«
    Ich nahm einen Papierbogen aus der Tasche und reichte ihn Steve. Er las: »Jeanette Worth, 46th Street 1046 beschreibt den Täter als einen Mann von geringer Körpergröße, ohne Kopfbedeckung, großes, blasses Gesicht, glatte, rötliche Haare. Antony Terrigan, 23nd Street 512 kann nur die Angabe machen, dass der Täter von kleiner Körperstatur gewesen sei, da er mit dem Rücken zur Tür saß und sich erst umdrehte, als die Schüsse gefallen waren. Er sah den Mörder nur noch von hinten. Ellen MacDonald, Seventh Avenue 2014 gibt an, einen mittelgroßen Mann gesehen zu haben. An sonstige Kennzeichen kann sie sich nicht erinnern! Slim Prosk, 16th Street 318, hat einen kleinen Mann gesehen. Der Kopf sei hingegen groß gewesen. Das Haar beschreibt der Zeuge als fahlblond. Cral Sadman, der Wirt des Drugstore, gibt an, der Mann habe ganz alltäglich ausgesehen. Er behauptet, sich an keinerlei Merkmale erinnern zu können. Es sei alles zu schnell gegangen.«
    Steves Gesicht spiegelte Enttäuschung.
    »Sie glauben, Bash könnte der Täter gewesen sein, Jerry?«
    »Ich finde, die Personenbeschreibung der Zeugen passt nicht schlecht. Sie dürfen nicht vergessen, dass mehr als fünfundzwanzig Jahre seit dem Mord vergangen sind. Mit Ausnahme Ellen MacDonalds und des Wirtes beschreiben alle den Täter als einen klein gewachsenen Mann. Der Wirt hatte sicherlich seine Gründe, jede Personenbeschreibung zu verweigern. Diese Ellen MacDonald scheint sich einfach geirrt zu haben. Jeanette Worth sah ein großes Gesicht. Ein großes Gesicht entspricht ziemlich genau einem großen Kopf, und dieser große Kopf des Mörders wird durch Slim Prosk bestätigt. Drei Zeugen sind sich außerdem über die Haarfarbe und die Art der Haare einig.«
    Allan lächelte.
    »Die Haare, die Bash heute noch besitzt, sind als Identitätsmerkmal nichts mehr wert.«
    »Ja, ich habe sein Bild gesehen In den Archiven konnte ich leider kein Bild aus seiner Jugendzeit aufstöbern, aber wenn irgendwo ein solches Bild aufzutreiben wäre, so könnten wir es den Zeugen vorlegen, vorausgesetzt, wir finden sie.«
    »Haben Sie sich schon bemüht?«
    »Nicht sehr intensiv. Ich wollte Ihnen erst die Unterlagen bringen und Sie fragen, was Sie von der Fährte halten, bevor ich mir einen Haufen Arbeit auflade. Allerdings habe ich ein paar Erkundigungen eingezogen. - Der Drugstore, in dem das Verbrechen geschah, existiert nicht mehr. Das Haus wurde 1939 abgerissen und nach dem Krieg wiederaufgebaut. - Von den anderen Zeugen wohnt niemand mehr an den in den Protokollen genannten Adressen. Die Leute sind verzogen, die Frauen mögen geheiratet, und damit den Namen gewechselt haben,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher