Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
ehemalige Pater und schob die Kette mit dem Spiegel von Saro-esh-dyn über die Mähne. Mit einem waghalsigen Sprung und mehreren Überschlägen brachte er sich dann in Sicherheit, während das Raubtier wie rasend um die eigene Achse wirbelte und sich bemühte, Aurelians Brustschild abzustreifen.
    Mit wenigen Schritten war Zamorra bei dem Freund und half ihm auf die Füße. Aurelians Körper blutete aus einigen unbedeutenden Wunden, die von den wirbelnden Pranken des Löwen während der Wahnsinnsaktion gerissen wurden.
    »Solange er den Brustschild trägt, gelingt es dem Dämon nicht mehr, den Körper des Löwen zu verlassen!« keuchte Aurelian. »Vernichte ihn, Zamorra. Jetzt kann Scaurus nicht mehr entkommen. Doch eile dich, denn die Kette aus Bergkristallen ist nicht unzerreißbar…!«
    Regina Stubbe eilte herbei und fing den vor Entkräftung schwankenden Aurelian auf. Der kurze Kampf hatte unmenschliche Kraft gekostet.
    »Ich konnte ihn nur bannen !« murmelte Aurelian. »Doch du kannst ihn mit dem Stern von Myrryan-ey-Llyrana besiegen !«
    »Ja, das kannst du tatsächlich!« grollte die Stimme des Scaurus aus dem Rachen des Löwen. Die Römer sahen, daß das Tier seine wilde Raserei aufgegeben hatte und nun majestätisch auf Zamorra zuschritt, der mit stoßbereitem Schwert vor Aurelian und dem blonden Mädchen stand. »Mit dem Amulett kannst du meine dämonische Existenz vernichten. Aber den Löwen tötest du damit nicht. Komm, kämpfe mit dem Löwen!«
    Satanische Intelligenz sprühte dem Parapsychologen aus den grünen Augen der Bestie entgegen. Der Rachen öffnete sich und ließ eine Reihe gelblichweißer, dolchspitzer Zähne erscheinen. Eine rote, rauhe Zunge leckte die Lefzen. Die üppige, schwarzbraune Mähne der Bestie sträubte sich, der Schwanz des Tieres peitschte die Luft.
    Zamorra nahm allen Mut zusammen und begann, den Löwen mit stoßbereiter Waffe zu umkreisen. Mehrfach duckte sich der Löwe zum Sprung. Doch der Meister des Übersinnlichen veränderte ständig seine Stellung.
    Auf den Rängen des Circus war es still geworden. Jeder spürte, daß sich dort unten zwei ebenbürtige Gegner umkreisten. Knisternde Spannung lag über dem weiten Oval.
    »Tanze ihn!« hörte es Zamorra leicht und leise aus dem Rachen des Löwen wispern. »Tanze ihn, Zamorra. Es ist dein Totentanz!« Doch gleich darauf kam wieder das für den Löwen typische Fauchen und das tiefe, kehlige Knurren.
    Zamorra wußte, daß der Löwe, durch die dämonische Intelligenz gelenkt, fast unbesiegbar war.
    »Er will mich müde hetzen!« schoß es dem Parapsychologen durch den Kopf.
    »Er wartet, bis meine Aufmerksamkeit nachläßt. Dann springt er. Ein Biß mit diesem Kiefer – ein Schlag mit dieser Pranke – dann ist es aus und vorbei. Es sollte … da! «
    Sei es, daß der Dämon seine Rachegier nicht mehr zügeln konnte oder der Blutdurst des Löwen übermächtig wurde. Der Löwe sprang sein Opfer an.
    Ein einziger Aufschrei der erregten Masse ging durch Neros Circus, als sich der Körper der mächtigen Raubkatze durch die Luft schnellte.
    Professor Zamorra handelte instinktiv. Er duckte sich ab und stieß mit dem Schwert nach oben. Einer Schlange gleich bohrte sich die Waffe in den Unterleib der Bestie.
    Ein fürchterliches Brüllen kam aus dem Rachen des Löwen. Gleichzeitig kreischte Scaurus, der Dämon auf, der den Schmerz ebenfalls fühlte. Vergeblich versuchte Scaurus, den Körper des Löwen zu verlassen. Die Magie von Aurelians Brustschild zwang ihn, darin zu verweilen.
    » Narr! « hörte er von weitem die Stimme des Asmodis. »Alle deine Siege werden nun zunichte gemacht. Büße in den Schlünden des Abyssos für deine Verwegenheit, dich dem Meister des Übersinnlichen zu stellen!« Jeder im Reiche der Schwefelklüfte wußte, daß Dämonen, die von der Macht des Amuletts getroffen wurden, von unbekannten Kräften in die Schlünde des Abyssos geschleudert wurden. Dies war für sie gleichbedeutend mit dem Tod und der Hölle, vor der die Menschen zurückbeben.
    Es gelang Zamorra nicht, das Schwert des Ursus aus dem Körper des tödlich verwundeten Löwen zu ziehen. In wahnsinnigen Zuckungen wälzte sich die Bestie im Sand der Arena. Die krallenbewehrten Pranken der großen Katze wirbelten in rasendem Stakkato durch die Luft. Durch das heisere Fauchen des Löwen drang das hohle Wimmern des Dämons.
    Professor Zamorra wußte, daß es unmöglich war, sich dem verwundeten Tier zu nähern. Dennoch mußte Scaurus vernichtet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher