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0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel
Autoren: Rolf Michael
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den Ring, mit dem man in die Zukunft reisen konnte.
    Doch dies waren nicht ihre einzigen Waffen gegen die Hölle. Aurelian trug den ›Spiegel von Saro-esh-dyn‹, einen silbernen Brustschild, in dem gewaltige, weißmagische Kräfte darauf warteten, auf die Worte des Meisters gegen die Gewalten der Hölle geschleudert zu werden.
    Professor Zamorra jedoch besaß ein silbernes Amulett in der Größe einer Handfläche, das Merlin selbst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte. Seitdem es Professor Zamorra gelungen war, das Amulett mit Château Montagne zurückzuerobern, besaß die Silberscheibe wieder einen großen Teil ihrer früheren Stärke, die Professor Zamorra auch bis dahin nie völlig zu beherrschen gelernt hatte.
    »Ich bin zweimal im antiken Rom gewesen, weil zwei Mädchen nach dort entführt wurden!« erklärte Professor Zamorra. »Und dort mußte ich feststellen, daß am Hofe der Cäsaren ein Dämon namens Scaurus sein Unwesen trieb, der erst Kaiser Caligula und danach die Kaiserin Messalina beherrschte. Es war jedoch die Zeit, wo sich das Amulett in den Händen Leonardo de Montagnes befand. Zwar gelang es mir, mit dem Schwert ›Gwaiyur‹ und dem Ju-Ju-Stab die Pläne des Scaurus zu durchkreuzen – aber ich konnte ihn damit nicht vernichten, weil er sich im Körper eines Menschen verborgen hält. Der Ju-Ju-Stab ist zwar gegen Dämonen, nicht aber gegen Dämonenwesen zu gebrauchen!«
    »Und was ist mit dieser Gifthexe Locusta?« fragte Aurelian. »Sie scheint mir die einzige Drahtzieherin zu sein!«
    »Keine Ahnung!« zuckte Zamorra die Schultern. »Unsere Wege haben sich bisher nicht gekreuzt. Eine Giftmischerin ist in diesem Spiel doch völlig bedeutungslos, auch wenn es ihr gelungen ist, damals Tina Berner und danach Sandra Jamis zu entführen. Wenn es der Hölle Vorteile bringt, hilft sie auch dem Unkundigen!«
    »Unser Gegner ist also einzig der Dämon Scaurus!« sagte Aurelian mit Zweifel in der Stimme. »Und der hat sich im Inneren der Messalina verkrochen!«
    »Richtig!« erklärte Professor Zamorra. »Und wir beide springen jetzt in die Vergangenheit, in die Zeit vor dem Ende der Messalina. Wenn Asmodis versucht, langfristig die Geschichte zu ändern, können wir auch versuchen, alles wieder ins Lot zu bringen. Auf das tragische Schicksal der Kaiserin hat es zwar keinen Einfluß – aber der Dämon wird vorher vernichtet!«
    »Was immer jener Scaurus unternimmt – gegen uns beide hat er keine Chance!« nickte Aurelian. »Wir springen also in die Zeit des Kaiser Claudius, wo es in Rom verhältnismäßig ruhig zuging.«
    »Du hast die Lage voll erfaßt, mein Freund!« sagte Professor Zamorra. »Daher bat ich dich auch, diese seltsame Römerkleidung unter deinem Mantel zu tragen. Wir wollen möglichst wenig auffallen. Denn der Ring wechselt zwar die Zeit, nicht aber den Platz. Außerdem können wir nur von der gleichen Stelle, von der wir losgesprungen sind, zurückkommen. Darum habe ich diesen Platz ausgewählt. Der Portricus der Octavia der Tibervorstadt steht seit den Tagen des Kaisers Augustus. Daher können wir diesen Ort nicht verfehlen, wenn wir in unsere Eigenzeit zurück wollen!«
    »Dann ist dies hier der Ort, wo unsere Reise beginnt!« murmelte der ehemalige Pater und deutete auf die antike Ruine in der Nähe der mächtigen Synagoge von Rom. Seit den Tagen der Cäsaren war hier das Judenviertel von Rom, die diesen Stadtteil auch heute noch im überwiegenden Maße bewohnen.
    »Wir wollen nicht zögern!« sagte Professor Zamorra. »Nimm meine Hand, Aurelian. Ich werde mich jetzt auf Merlins Ring konzentrieren!«
    Niemand von den beiden Dämonenjägern beachtete das Mädchen mit den langen, blonden Haaren und der hellen, modischen Kleidung, das eben durch die Gasse, die zum Tiber führte, schlenderte. In ihren Augen blitzte es kurz auf, als sie die beiden Männer sah.
    »Zamorra und Aurelian!« hauchte es von ihren Lippen. »Die muß ich überraschen.« Schnell drückte sie sich in den Schatten der Gasse. Mit leisen Schritten, immer in Deckung bleibend, umrundete sie ungesehen den Meister des Übersinnlichen und seinen Freund.
    Regina Stubbe hätte kaum erwartet, den Mann hier wiederzusehen, der ihr mehrfach das Leben gerettet hatte. Damals, in Trier, als sie den Vampir liebte, und an Bord des Fährschiffes nach England, als die Fähre von den Heeren der Hölle angegriffen wurde.
    Regina Stubbe nahm an, daß die beiden Männer in die Betrachtung der Szenerie versunken waren.
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