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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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und einen niedrigen Aktenschrank.
    Im Vorbeigehen entzifferte ich auf der Tür CAPTAIN SHERWOOD. Die Schrift hätte erneuert werden müssen. Man konnte sie mehr ahnen als lesen. Sherwood war ein aufrechter Fünfziger mit einem Schnurrbart. Er sah aus wie ein englischer Sergeant von der Infanterie.
    Nachdem wir uns vorgestellt und die Hand geschüttelt hatten, bat er mich, Platz zu nehmen. Ich bedankte mich und setzte mich. Es war ein bisschen schwierig, denn ich wusste nicht, wo ich mit den Beinen hin sollte. Also knickte ich die Knie noch stärker ein und schob die Füße unter meinen Stuhl.
    »Was kann ich für Sie tun, Cotton?«, fragte Sherwood.
    »Kennen Sie eine gewisse Angela Duffcon?«
    Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wer kennt die nicht? Jedenfalls hier im Bezirk.«
    »Was ist sie für ein Typ?«
    »Typ Sophia Loren, aber schwarzhaarig.«
    Ich lachte. »So wörtlich hatte ich das mit dem Typ gar nicht gemeint. Ich wollte eher wissen, was sie für einen Charakter hat.«
    »Ich bin Polizeiofficer«, erwiderte Sherwood steif. »Ich muss mich davor hüten,Verdächtigungen auszusprechen, wenn ich keinerlei Beweise für sie habe.«
    »Meine Güte, Captain«, seufzte ich. »Wir sind hier ganz unter uns.«
    »Tut mir Leid, Cotton. Das ist mein Prinzip. Vermutungen äußere ich nicht.«
    »Na schön. Wovon lebt sie?«
    »Außer ihr wird das wahrscheinlich nur das Finanzamt wissen.«
    »Geht sie einer regelmäßigen Beschäftigung nach?«
    »Es hat nicht den Anschein.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Zwischen fünf- und siebenundzwanzig wahrscheinlich.«
    »Wie lange wohnt sie schon hier?«
    »Noch kein halbes Jahr.«
    »Es geht ihr aber gut - finanziell, meine ich.«
    »Mindestens gut.«
    »Was für eine Wohnung hat sie? Ich meine: Wie liegt die Wohnung? Beschreiben Sie mir die Lage der Räumlichkeiten.«
    »Sie bewohnt die erste Etage in dem Hause schräg gegenüber. Es dürften ungefähr acht Zimmer sein. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen, denn ich habe die Wohnung noch nie betreten.«
    »Okay. Kennen Sie Rusky?«
    »Rusky alias Edwards, vom FBI gesucht?«
    »Ja, den meine ich.«
    »Ich habe natürlich die Fahndungsanzeige gesehen. Aber sonst wüsste ich nicht, dass ich ihn je schon einmal gesehen haben sollte.«
    »Er soll sich vielleicht bei der Duffcon versteckt halten.«
    Sherwood runzelte die Stirn. Schließlich meinte er vage:
    »Na ja, möglich ist alles. Aber es kommt mir ein bisschen unwahrscheinlich vor.«
    »Warum?«
    »Ich habe keinen besonderen Grund dafür. Ich kann mir nur schlecht denken, dass sich der Bursche gleich in unmittelbarer Nähe eines Polizeireviers verstecken soll.«
    »Vielleicht fühlt er sich gerade da am sichersten.«
    »Wollen Sie damit sagen…?«, schnappte Sherwood ein.
    »Um Himmels willen!«, rief ich erschrocken. »Ich will nichts Nachteiliges über Sie oder über Ihre Leute andeuten! Wie käme ich dazu? Ich habe nur eine Bitte an Sie: Gehören zum Revier Detectives in Zivil?«
    »Ja, zwei Mann.«
    »Sind sie zurzeit anwesend?«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Sherwood griff zum Telefon und erkundigte sich. Als er seine Antwort erhalten hatte, deckte er die Hand über die Sprechmuschel und fragte:
    »Sollen sie reinkommen?«
    Ich betrachtete mir ängstlich die Enge, die ohnehin schon herrschte.
    »Ist denn das durchführbar?«, fragte ich skeptisch. »Oder sollten, wir nicht lieber zu ihnen gehen? Hier müssten wir uns ja aufeinander stellen, um uns nicht auf die Füße zu treten.«
    Endlich erschien auf seinem steifen Bürokratengesicht wieder der Anflug eines schwachen Lächelns.
    »Sie haben recht. Gehen wir«, sagte er.
    Er führte mich eine ausgetretene Steintreppe hinan ins Obergeschoss. Der Raum, den wir zusammen betraten, war immerhin doppelt so groß wie der des Captain. Trotzdem wirkte er noch klein, denn er war von Aktenschränken überladen, sodass die beiden Schreibtische dazwischen eingezwängt waren wie Heringe in einer Dose.
    Die beiden Detectives entpuppten sich als verhältnismäßig junge Burschen, von denen der eine auf den Namen George P. Lesly hörte, während der andere Marcus Severa hieß.
    Wir setzten uns zusammen. Ich entwickelte ihnen meinen Plan. Sie hörten aufmerksam zu.
    ***
    Sherwood hatte nicht übertrieben. Sie war eine schlanke Schwarzhaarige. Sie trug etwas Schwarzes, Durchsichtiges, unter dem etwas anderes grüngold glitzerte. Mich musterte sie mit einem reservierten Blick.
    »Miss Duffcon?«, fragte ich.
    Sie nickte
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