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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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schweigend.
    »Kann ich Sie ein paar Minuten sprechen?«
    Sie schien zu überlegen. Ich hielt ihr den FBI-Ausweis unter die Nase. Die drei Buchstaben unseres Vereins schien sie nicht gerade zu lieben, denn ihre Stirn runzelte sich unmutig, als sie meine Identität nachgewiesen bekam.
    »Na gut«, sagte sie. »Kommen Sie rein!«
    Sie führte mich in ein Zimmer, das fast knöchelhoch mit Tierfellen ausgelegt war.
    Vor einem Ungetüm von Frisierspiegel blieb sie stehen und korrigierte den Sitz ihrer Strümpfe.
    »Nim, Mister Cotton, was verschafft mir die Ehre?«, fragte sie.
    Ich sah mich um. Nirgendwo war eine Spur von der Anwesenheit eines Mannes zu erkennen. Ich ging ein paar Schritte auf und ab. In der ganzen Wohnung war es still.
    »Hübsch haben Sie es hier.«
    »Diese Feststellung überlassen Sie Leuten, die ich eingeladen habe. Ich habe nicht viel Zeit. Würden Sie, bitte, Ihr Anliegen vortragen und dann verschwinden? Oder haben Sie zufällig einen Haftbefehl gegen mich?«
    Ihre Stimme war nackte Ironie. Ich kehrte in meinem kreisförmigen Rundgang zum Ausgangspunkt zurück und sagte ruhig:
    »Sie werden sich meine Anwesenheit hier wohl oder übel gefallen lassen müssen.«
    Ihr hübsches Gesicht mit dem sehr geschickten Make-up gefror zu einer steinernen Maske.
    »Halten Sie mich nicht für dümmer, als ich bin«, sagte sie scharf. »Wenn Sie weder einen Haft- noch einen Haussuchungsbefehl haben,- machen Sie sich des Hausfriedensbruchs schuldig, wenn Sie entgegen meiner Genehmigung hier bleiben. Was wollen Sie?«
    »Ich habe einige Fragen«, sagte ich gleichmütig.
    Sie runzelte die Stirn und schielte unschlüssig aus dem Spiegel zu mir herüber.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und bekam dadurch Gelegenheit, einen unauffälligen Blick auf meine Armbanduhr zu werfen.
    Drei Minuten musste ich sie hinhalten, das hatte ich versprochen. Hoffentlich klappte es. »Los, fragen Sie?«, sagte sie.
    Aber ihre Stimme klang nicht mehr ganz so sicher wie zuvor.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Also, machen Sie schon. Schießen Sie Ihre Fragen ab. G-men sind ja unverschämt.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Okay. Kommen wir zur Sache! Kennen Sie einen gewissen Dean Edwards?«
    »Nein.«
    »Einen Paul Rusky?«
    Sie zögerte nur einen Sekundenbruchteil, aber dann wiederholte sie:
    »Nein.«
    »Folglich haben Sie ihn auch nicht hier in Ihrer Wohnung versteckt?«
    »Das ist ja lächerlich! Wenn ich ihn nicht kenne, werde ich ihn kaum hier verstecken, nicht wahr?«
    »Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie Rusky nicht kennen. Sie leben doch ganz gut hier… auf seine Kosten.«
    Sie sprang auf. Wütend zischte sie:
    »Das ist unverschämt!«
    Ich blieb mitten im Zimmer stehen und lächelte sie vieldeutig an. Die Arme hatte ich noch immer auf der Brust verschränkt. Es war noch nicht viel mehr als eine Minute vergangen.
    Sie wandte sich wieder dem Frisierspiegel zu. Ich hörte das leise Geräusch einer Schublade. Mühsam unterdrückte ich ein Grinsen. Man konnte sich ja allmählich denken, was kommen würde.
    Ich hatte richtig gedacht. Als sie sich umdrehte, hielt sie eine kleine Pistole in der Hand.
    Aber sie starrte erschrocken auf meine große 38er, die ich ihr entgegenhielt.
    »Jetzt fragt es sich ja nur noch, wer schneller abdrückt«, sagte ich gedehnt. »Ich fürchte, darin haben Sie wenig Erfahrung.«
    Sie presste wütend die Lippen aufeinander. Dann spreizte sie die Finger und ließ ihre kleine Pistole auf den weichen Rücken eines Leoparden fällen, der irgendwann sein Leben hatte aushauchen müssen, damit Angela Duffcon ihre Füße auf seinen Pelz setzen konnte.
    »Ich glaube, ich bin heute sehr gereizt«, lächelte sie. »Entschuldigen Sie, Mister Cotton. Ich probiere es immer wieder.«
    »Was?«
    »Wie weit das Selbstbewusstsein eines Mannes wirklich geht und ab wann es nur vorgespielt ist. Ich glaube, bei Ihnen geht es sehr weit.«
    Aha, dachte ich. Jetzt kommt die zweite Masche. Gleich wird sie anfangen, mir schöne Augen zu machen.
    Kaum hatte ich es gedacht, da fing sie auch schon damit an. Girrend erkundigte sie sich:
    »Wollen wir nicht etwas trinken? Sie gefallen mir. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Das können sich nur Männer mit starken Nerven, eiserner Selbstbeherrschung und großem Selbstbewusstsein erlauben.«
    »Was bin ich doch für ein Mann!«, sagte ich. »Schlagen Sie mich mal zu irgendeinem Preis vor. Bei den Eigenschaften!«
    »Setzen Sie sich doch ein bisschen zu mir!«
    Ich warf meine
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