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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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jemand von den anderen Hausbewohnern sein. Aber dann wurde ich wieder mißtrauisch. Wenn es doch mein Junge war, konnte es gut sein, daß er an der Wohnungstür vorüberging, weil er sah, daß sie ein wenig offenstand. Dann konnte er sich ja ausrechnen, daß ich auf ihn wartete. Siehst vorsichtshalber mal nach, dachte ich. Und dann bin ich auf Zehenspitzen zur Tür geschlichen und habe mal durch den Spalt ’rausgespäht. Und da sah ich gerade noch, wie Jiggy hier oben seine' Tür aufschloß. Hinter ihm stand der andere Mann.«
    »Haben Sie das Gesicht des anderen gesehen?«
    »Nein, der wandte mir ja den Rücken zu.«
    »Was für eine Kleidung trug er?«
    »Grau, alles gräu. Da fiel mir auf. Daß einer einen grauen Mantel trägt, das gibt’s ja öfters. Auch daß er dabei noch' einen grauen Hut aufhat. Aber so wie der von gestern abend: Hut, Mantel, Handschuhe, Schuhe, Hosenbeine — sogar der Stock, den er in der Hand hielt, war grau.«
    »Danke schön, Mister Cendall«, nickte Wools. »Das war alles. . Wenn wir Rückfragen haben sollten, werden wir uns an Sie wenden.«
    Er begleitete den Mann an die Tür. Aber kaum hatte er die Tür hinter ihm geschlossen, da drehte er sich schnell um und eilte zu der Verbindungstür, die zum Nebenzimmer führte.
    »Burton!« rief er energisch. »Runter in unseren Wagen. Rufen Sie das Hauptquartier an! Sofort eine Fahndung ausschreiben. Gesucht wird wegen Mordverdacht: der Graue! Der ist ja nun wirklich kein Unbekannter für uns!«
    Wir setzten uns mit Leutnant Matthew telefonisch in Verbindung, um ihn in großen Zügen über unsere Unterhaltung mit dem Butler zu unterrichten. Als wir erwähnten, daß Johnny Porten, der Stiefsohn des Toten, mit Vorliebe einen französischen Likör von grüner Farbe tränke, stieß Matthew einen Pfiff aus.
    »Von dem Zeug haben wir doch eine Flasche, die halbvoll war, in Portens Wagen gefunden!« sagte er überrascht.
    »Ja, das ist es ja, woran ich sofort dachte«, entgegnete ich. »Leider konnten wir nicht erfahren, wo sich Johnny Porten im Augenblick aufhält. Aber wir werden ihn schon ausfindig machen. Gibt es bei Ihnen etwas Neues, Matthew?«
    »Nein, bisher hat sich nichts weiter getan.«
    »Gut, wir rufen wieder an, sobald es etwas zu berichten gibt.«
    »Sie sind sehr kollegial, Cotton, vielen Dank.«
    »Warten Sie’s ab, Matthew. Irgendwann werden wir sicher auch mal Ihre Hilfe brauchen. So long!«
    »Ich bin jederzeit für Sie da, Cotton. So long!«
    Ich legte den Hörer auf und verließ die Telefonzelle. Phil und ich saßen in einem kleinen Lokal, wo wir uns rasch eine Kleinigkeit hatten servieren lassen. Schließlich kann auch ein G-man nicht nur von der Arbeit leben.
    »Und was jetzt?« fragte Phil, als ich an unseren Tisch zurückkam.
    Inzwischen hatte man uns den Kaffee serviert. Ich hielt Phil die Zigarettenschachtel hin.
    »Jetzt machen wir noch fünf Minuten Pause«, sagte ich. »Und danach werden wir uns mai ein bißchen über diesen Johnny Porten umhören. Und wir werden versuchen, herauszufinden, wer der Rechtsanwalt des alten Porten war. Und außerdem sollten wir uns darüber informieren, ob der Stiefsohn vielleicht in finanzieller Bedrängnis war.«
    »Du meinst, ob er das Vermögen erbt?«
    »Natürlich. Die alte Kriminalistenfrage: Wem nützt es, daß der alte Porten jetzt tot ist? Dem Stiefsohn? Dem leiblichen Sohn? Allen beiden? Daß die Sache nicht astrein ist, ist doch allein dadurch bewiesen, daß Porten längst tot war, bevor er überhaupt den Unfall hatte.«
    »Wenn wirklich jemand bei seinem Tod nachgeholfen hat, war es natürlich ein Regiefehler, daß Porten nicht in dem Wagen verbrannt ist. Dann hätte man es wahrscheinlich nicht mehr feststellen können, daß er schon lange vor dem Unfall tot war.«
    »Sicher nicht.«
    Wir tranken unseren Kaffee und rauchten eine Zigarette Es war ein kleines Lokal, in dem wir noch nife vorher gewesen waren. Während ich vor mich hindöste, sah sich Phil ein bißchen um. Plötzlich stieß er mich unter dem Tisch an. Ich sah auf.
    »Ja, was ist los?«
    »Sieh mal nach hinten, zu dem Tisch, der gleich rechts von der Theke in der Nische steht«, murmelte Phil. »Aber unauffällig.«
    Ich stand auf und ging zu der Wand, wo ein paar Zeitungen an den Haken hingen. Während ich so tat, als ob ich ein Blatt auswählte, konnte ich aus den Augenwinkeln die Nische mustern.
    »Lony-Tony und Kau-Kelly«, sagte ich leise, als ich wieder an unseren Tisch zurückkam. Ich schlug die
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