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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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wählte.
    »Miami-Police, Stockard! Sie wünschen?«
    »Hier spricht Jerry Stacy. Ich bin Reporter, der New York Tribune und wohne, im Sunrise Hotel. In der Biscayne Bay nahe Collins Island liegt eine Jacht vor Anker. Sie heißt Shirokko. An Bord befindet sich niemand mit Ausnahme einer Toten.«
    »Was? - Warten Sie am Strand auf uns, Mr. Stacy. Wir holen Sie ab!«
    »Okay!«
    Ich warf den Hörer auf die Gabel und sah Phil an, der inzwischen aufgestanden war.
    »Sie kommen. Ich soll am Strand warten.«
    Wir zogen uns hastig an und gingen zum Strand. Die Gäste im Hotel wurden langsam munter. Einige ließen sich schon in der Morgensonne braten. Von Sunset Island her näherte sich das Polizeiboot. Da wir nur Shorts und bunte Hawaii-Hemden trugen, gingen wir ein Stück ins Wasser hinein und warteten dort. Es war ein Boot mit flachem Kiel. Sie steuerten es heran und nahmen uns auf.
    Ein hagerer, knochiger Mann von ungefähr vierzig Jahren begrüßte uns.
    »Hallo! Ich bin Lieutenant Strock von der Mordkommission. Wer ist Mr. Stacy?«
    Ich drückte seine Hand. »Ich, Lieutenant. Es war folgendermaßen…«
    Ich schilderte ihm den Sachverhalt. Geduldig hörte er sich alles an, während die Barkasse Fahrt aufnahm und auf die Jacht zuhielt.
    »Keine Spuren von Gewaltanwendung?«, fragte er.
    Phil warf mir einen warnenden Blick zu, ich schaltete sofort.
    »Meiner Meinung nach nicht, Leutepant. Aber ich will nichts voreilig behaupten. Schließlich habe ich nur selten Umgang mit Leichen.«
    Er nickte stumm. Wir waren etwa acht Personen an Bord der Barkasse. Alle sahen wir zu der Jacht hinüber und in allen Augen stand deutliche Verwunderung.
    Ich glaubte zu träumen. An der Reling lehnte die Tote.
    Sie trug noch immer den lindgrünen Badeanzug und es war noch immer der gleiche Wind, der in den tizianroten Haaren spielte. Der einzige Unterschied zu meiner Nixe von vorhin bestand nur darin, dass sie jetzt wieder quicklebendig war. Phil stieß mich in die Seite. Ich sah ihn an und bemerkte seinen prüfenden Blick. Auch Lieutenant Strock musterte mich eindringlich.
    Verwirrt rieb ich mir die Augen, aber das Bild blieb. Mit einer Hand hielt sich die Frau an der Reling fest. Sie winkte uns fröhlich zu. Die Barkasse ging längsseits, und wir kletterten an Bord der Jacht. Die Frau kam uns entgegen.
    »Das ist aber eine Überraschung«, meinte sie lächelnd und sah mich an. »Sie hätten mir ruhig sagen können, dass Sie ihren ganzen Sportverein mitbringen. Auf so viel Besuch war ich nicht gefasst. Aber das macht nichts. Willkommen an Bord der Shirokko, Gentlemen! Machen Sie es sich bequem, ich hole noch ein paar Gläser.«
    Charmant lächelnd zählte sie ihre Besucherschar ab und verschwand unter Deck.
    Wie betäubt ließ ich mich in einen Liegestuhl fallen. Lieutenant Strock baute sich vor mir auf und musterte mich kalt.
    »War da? Ihre Tote?«, fragte er unheilvoll.
    Ich nickte. Hinter meiner Stirn schienen sich riesige Mühlräder zu bewegen.
    Strock wandte sich an Phil. »Hat er das öfter?«
    Phil zuckte die Achseln und warf mir einen mitleidigen Blick zu, dann tuschelte er mit dem Lieutenant. Der war weniger diskret.
    »So, so«, murmelte er. »Der Arzt meint also, es wäre ein Sonnenstich?«
    Phil nickte. »Er ist sonst völlig okay, Lieutenant. Wir sind zum ersten Mal in Florida. Mir macht die Hitze auch zu schaffen.«
    Strock nicke. »Aber deswegen alarmieren Sie nicht gleich die Mordkommission«, meinte er ironisch.
    Als ich Phils hilfloses Achselzucken sah, lief mir die Galle über. Wütend sprang ich auf.
    »Kommen Sie mit!«, bellte ich ihn an und steuerte auf das Heck zu.
    Vor dem leeren Korbsessel, in der die Tote vorhin gelegen hatte, blieb ich stehen.
    »Hier lag sie vorhin.«
    Ich machte es ihm genau vor, indem ich mich in den Stuhl legte.
    Er nickte. »Klar, Mr. Stacy. Vielleicht macht sie nur ein paar Einkäufe und kommt gleich zurück. Sehen Sie, ich habe recht.«
    Damit deutete er auf die Frau, die mit einem Tablett in der Hand zu uns trat.
    »Wenn Sie sich bedienen wollen?«
    Strock wollte. Er leerte sein Glas in einem Zuge. Dann deutete er auf mich.
    »Servieren Sie Mr. Stacy besser ein eisgekühltes Soda-Wasser. Wenn er jetzt Whisky trinkt, findet er womöglich noch ein paar Leichen. Sie Waren wohl nicht zufällig eine Zeit lang tot?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er wieder nach vorn.
    Die Nixe sah mich ungläubig an. »Ist er verrückt?«
    Ich zuckte die Achseln. Der Teufel mochte wissen, wer hier
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