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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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Japan. Papier dozierte an unserem Tisch, als wäre das Orange Grove ein einziger Hörsaal.
    Er bestellte japanischen Reiswein, der ausgezeichnet schmeckte und nur einen Nachteil hatte, dass er rasch zu Kopf stieg. Wir verloren jedes Zeitgefühl und gingen um 19 Uhr in den Speisesaal hinüber, um zu Abend zu essen. Es gab wieder japanische Spezialitäten, die der Professor liebevoll zusammenstellte. Als wir uns gegen 21 Uhr verabschiedeten, hatte ich ein Abzeichen mit dem Sonnenball in der Tasche und eine Einladung für die Versammlung am 3. April im Biltmore Hotel von Miami.
    Als ich auf die Straße kam, begann sich alles um mich her zu drehen. Ein Schwindelgefühl packte mich, und ich musste mich auf Doras Arm stützen, um nicht zu fallen.
    »Was ist mit dir, Jerry?«, fragte sie besorgt.
    »Ich weiß es nicht, Dora. Vor meinen Augen dreht sich alles. Wahrscheinlich ist es der Sonnenstich.«
    Sie brachte mich über die Fahrbahn und bugsierte mich auf den Beifahrersitz des Chrysler. Dann klemmte sie sich hinter das Steuer.
    »In St. Petersburg kenne ich ein kleines Hotel; Jerry. Dort wohnt auch ein Arzt. Wenn wir über die Gandy Bridge fahren, klappen wir das Verdeck zurück. Die frische Luft wird dir gut tun.«
    Mir war alles egal, so übel fühlte ich mich. Von mir aus konnte sie jetzt nach Japan fahren. Das hätte mich genauso wenig beeindruckt. Ich lehnte den Kopf gegen die Rücklehne und schloss die Augen.
    Waren Minuten oder Stunden vergangen? Ein scharfer Luftzug kühlte mein erhitztes Gesicht. Ich öffnete die Augen. Das Licht der Scheinwerfer huschte über das weiße Betonband einer Brücke. Es musste die Gandy Bridge sein, die Tampa mit St. Petersburg verbindet. Alle dreißig bis vierzig Yards kam ein hoher Stahlmast. Ich musterte Dora verstohlen. Der Lichtschein der Brückenbeleuchtung zuckte in Intervallen über ihr blasses, fast blutleeres Gesicht. Ich schloss wieder die Augen.
    »Jerry, aufwachen!«
    Ich fuhr hoch. »Was ist los?«
    Dora befühlte meine Stirn. »Komm heraus, Jerry. Setze dich einen Moment ans See-Ufer. Wenn dir besser ist, fahren wir zum Hotel.«
    Mit Mühe konnte ich die Tür öffnen und stieg aus. Schwankend stand ich auf den Beinen und musste mich am Verdeck festhalten. Über mir rauschte der Wind in den Bäumen.
    »Wo sind wir hier?«
    »Im Mirror Lake Park, Jerry.«
    Ich setzte mich ans Ufer und starrte ins Wasser. Wenn ich nur wüsste, was mit mir los war. Ich war allerdings schon viel zu apathisch, um mir große Sorgen zu machen.
    Die Lichter des Mirror Lake Drive spiegelten sich im Wasser. Wieder überfielen mich diese unerklärlichen Kopfschmerzen und die Lichtpunkte der Laternen begannen im Wasser zu tanzen. Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich schlug mit dem Kopf auf dem Grasboden auf. Doras Gesicht über mir schien sich immer mehr zu vergrößern, dann verlor ich das Bewusstsein.
    ***
    Wie ein Vogel zog die Super-Constellation ihre Bahn an dem nächtlichen Himmel. Der Blick der Stewardess glitt über die Gesichter der schlafenden Passagiere, dann zog sie sich wieder diskret zurück.
    Der robuste, kräftige Mann auf Sitz drei sah ihr unter halbgeschlossenen Augenlidern nach. Er konnte in dieser Nacht kein Auge zumachen. Fortwährend geisterten die Gedanken durch seinen Kopf. Je näher er seinem Bestimmungsort kam, um so unruhiger wurde er.
    Nervös entzündete er eine Zigarette und blies den Rauch in die Kabine. Warum war plötzlich alles so schwierig? Beim Start dünkte ihn der Plan noch so einfach und nun brach ihm beim bloßen Gedanken an das Bevorstehende schon der Schweiß aus. Kalter Schweiß.
    Er dachte an die Ehe, die er in den letzten Jahren geführt hatte und an seine Frau, die er nach der Landung kaltblütig umbringen wollte.
    Kaltblütig? Oh, nein. Er fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Niemals zuvor in seinem Leben war er mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Außerdem betete er schöne Frauen an. War seine Frau nicht schön?
    Sie war mehr als das. Ein Traum, der ihm das große Glück versprach. Er hatte große Pläne mit ihr gehabt, aber sie war zu bequem gewesen, um an sich zu arbeiten.
    Linda Garrett war darin ganz anders. Sie war jung, strahlend schön und ehrgeizig. Jugend und Schönheit hatte Linda mit seiner Frau gemein.
    Als er seine Frau gebeten hatte, sich von ihm scheiden zu lassen, da hatte sie ihn ausgelacht.
    Erst hatte er an Gift gedacht, aber das konnte man später womöglich feststellen. So, wie er sonst in Hollywood an seinen
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