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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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Picknick-Korb mitgenommen hatte. Wie oft im Leben spricht man doch scherzhaft von einem Sonnenstich. Man muss ihn erst einmal gehabt haben, um zu wissen, wie unangenehm so eine Sache ist. Meine Kopfschmerzen hatten wieder zugenommen.
    Kurz nach 11 Uhr erreichten wir Fort Myers. Die Straßen der City liegen im Schatten von mehr als 60 verschiedenen Palmensorten. Eine Snack-Bar, deren bunte Tische und Stühle im Freien standen, war gar zu einladend. Wir machten eine Pause und ließen uns ein Steak braten. Dann ging es weiter. Über Punta-Gorda, Bradenton und Palmetto kamen wir schließlich gegen 14 Uhr in Tampa an.
    Ich hielt an einer öffentlichen Fernsprechzelle und rief die Universität an. Freundlicherweise verband man mich direkt mit Professor Papier, dem ich meine Wünsche vortrug. Er hatte noch zu tun, verabredete jedoch für 16 Uhr einen Treff im Orange Grove Hotel. Zufrieden hängte ich ein und ging zum Wagen zurück.
    Wir hatten noch zwei Stunden Zeit und benutzten sie dazu, durch die Stadt zu gondeln. Unterwegs schloss ich das Verdeck wieder, denn die Sonne machte mir erheblich zu schaffen. Rasende Kopfschmerzen befielen mich erneut. Dora sah mich besorgt an.
    »Wird es schlimmer, Jerry?«
    Ich nickte. »Es scheint mich ganz ordentlich erwischt zu haben. Die Rückfahrt wird kein Vergnügen werden.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wir können ja hier bleiben und morgen früh zurückfahren. Ich habe Zeit. Victor kommt erst zum Wochenende nach Miami.«
    Hinter der Hillborough Bridge lenkte ich den Wagen ans Flussufer und trat auf die Bremse.
    »Wie ist es eigentlich mit Ihnen und Victor, Dora«, fragte ich. »Seid ihr glücklich?«
    Sie starrte auf den Fluss hinaus. »Glücklich? Ich weiß nicht, Jerry. Wir leben nebeneinander her. Die Filmarbeit lässt ihm wenig Zeit für ein Privatleben.«
    Resignation schwang in ihrer Stimme mit.
    Ich nahm ihr die unverstandene Frau nicht ab. Schließlich konnte sie ein sorgenfreies Leben führen, um das andere Frauen sie beneiden würden.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich bald sterben werde, Jerry. Kannst du das verstehen?«
    Sie ging zum »Du« über, und ich tat es ihr nach.
    »No, Dora. Bist du'krank?«
    Sie nickte. »Mir wird oft schlecht. Später weiß ich meistens nicht mehr, was sich in der Zwischenzeit abgespielt hat. Die Ärzte nennen das Gleichgewichtsstörungen.«
    Verwundert sah ich sie an. Das war es also. Dann hatte sie doch in dem Korbstuhl gelegen, und ich hatte sie für tot gehalten. Ich sah schon Phils grinsendes Gesicht vor mir, wenn ich ihm die Geschichte erzählte.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es an der Zeit war, zum Orange Grove zu fahren.
    Ich bog nach links ein und folgte der Lozano Avenue bis zur Madison Street. Ich stellte den Chrysler vor einem Drugstore ab.
    Wie verabredet, fragte ich mich nach dem-Tea-Room durch und sagte der Serviererin, dass ich auf Mr. Papier warten würde. Wir bestellten einen Whisky on the rocks.
    Malwin P. Papier war ungefähr 60 Jahre alt und der typische Gelehrte. Er begrüßte uns überschwänglich und griff mit fahrigen Bewegungen zur Getränkekarte, um schließlich Tee mit Zitrone zu bestellen. Dann sah er mich lächelnd an.
    »Sie kommen aus New York, Mr. Stacy?«
    »Ich bin mit einem Kollegen in Miami, Mr. Papier. Wir sollen einen Bericht über die dort lebenden Millionäre schreiben.«
    Er nickte zerstreut. »Richtig, Sie sind ja Reporter einer Zeitung.«
    »New York Herald Tribüne«, bestätigte ich.
    Dora sah mich forschend an. Außer meinem Namen, der im Presseausweis stand, wusste sie nichts von mir. Die Eröffnung war ihr also völlig neu.
    »Sie interessieren sich für den Club für ostasiatische Freundschaft?«, fragte mich der Professor.
    Ich nickte. »Die Idee imponiert mir, Professor. Es ist einmal etwas ganz anderes. Zurzeit schießen ja solche Zirkel wie Pilze aus der Erde, aber mehr oder weniger dienen sie alle nur einer gewissen Freizeitgestaltung. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass Ihr Club einen ganz bestimmten, ich möchte sagen, volksbildenden Zweck verfolgt?«
    Er strahlte. »Sie haben es erfasst, Mr. Stacy. Meine Liebe gehört Japan und seinen Menschen. Was wissen wir über die geheimnisvolle hintergründige Mentalität dieser Rasse? Heute reisen Amerikaner als Touristen in dieses Land, ohne die Wunder, die sie zu Gesicht bekommen, begreifen zu können.«
    Die Begeisterung sprühte aus seinen Augen, und er hielt uns einen langen Vortrag über Sitten und Gebräuche in
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