Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
Vom Netzwerk:
in die Sonne. Allmählich kristallisierten sich klare Konturen. Ich erkannte eine Gruppe von Menschen, die zehn Yards vor mir im Halbkreis standen und lebhaft diskutierten. Dabei musterten sie mich, als sei ich das achte Weltwunder. Ich sah den Strand und das Wasser der Biscayne Bay. All das registrierte ich ebenso im Unterbewusstsein wie die Tatsache, dass ich in einem Strandkorb saß.
    Dann sah ich Phil. Er stand neben Lieutenant Strock. Beide musterten mich wortlos und sehr ernst.
    »Hallo?«, meinte ich grinsend und stellte verblüffend fest, dass ich eine hundsgemeine Alkoholfahne hatte. Was war bloß mit mir los?
    Strock und Phil tuschelten miteinander, dann trat der Lieutenant zu mir.
    »Hallo? Mr. Stacy? Mich geht diese Sache ja nichts an. Geisteskrankheiten sind nicht mein Ressort. Außerdem habe ich heute dienstfrei, aber ehrlich gesagt, halte ich Sie langsam für eine öffentliche Gefahr.«
    In meinem Schädel summte es wie in einem Bienenstock.
    »Aber, Lieutenant«, versuchte ich schwach zu protestieren, »Sie sind gar nicht nett zu mir. Wenn ich nur wüsste, was ich Ihnen getan habe, dass Sie so eklig sind.«
    Er wandte sich knurrend ab und stampfte durch die Menge davon. Phil schüttelte den Kopf.
    »Was ist bloß in dich gefahren, Jerry? Man fällt von einer Verwunderung in die andere. Man will dich zur Ausnüchterung zur Wache bringen. Ich bin machtlos, und du weißt auch, warum.«
    Ich nickte. »Was ist denn überhaupt los?«, fragte ich.
    Phil grinste schmerzlich. »Das weiß der Teufel, Jerry. Hotelgäste haben dich im Strandkorb gefunden und die Polizei alarmiert. Der Desk-Clerk verständigte mich, und ich kam herunter. Wie bist du bloß an den Alligator gekommen?«
    »An was?«, fragte ich ungläubig.
    »An den Alligator, der neben dem Strandkorb lag? Du hattest ihn doch an der Leine?«
    Schlagartig wurde ich nüchtern. »Ich hatte einen Alligator am Halsband? Du spinnst wohl?«
    »Wer von uns spinnt, könnte direkt eine Quizfrage sein. Man hat wohl schon davon gehört, dass ein paar Verrückte einen Leoparden an der Leine durch die Stadt führen, aber einen ausgewachsenen Alligator? Die Idee kannst du dir patentieren lassen.«
    Krampfhaft suchte ich nach einer Erklärung für die rätselhaften Dinge. Als ich an die große Whiskyflasche dachte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Sie hatten mir in den Whisky ein Schlafmittel getan. Aber warum hatten sie sich die Mühe gemacht, mich nach Miami zurückzubringen, um mich hier, mit einem Alligator an der Leine, in einen Strandkorb zu setzen?
    So rätselhaft war selten ein Fall gewesen. Es gab in meiner ganzen Praxis keine Parallele dafür. Aber diese unerklärlichen Dinge mussten doch einen Sinn haben? Plötzlich ahnte ich, dass es wohl nur einen Menschen gab, der mir die Lösung geben konnte.
    »Wo ist Dora Ashley?«, fragte ich Phil.
    »In St. Petersburg«, antwortete mein Freund. »Sie hat mich heute Morgen angerufen. Angeblich hat sie dich im Mirror Lake Park verloren und die ganze Polizei rebellisch gemacht. Sie wären der Sache wohl gar nicht nachgegangen, wenn Dora ihnen nicht erzählt hätte, dass du krank und auf dem Wege zu einem Arzt seist.«
    Wir wurden durch die Ankunft von einem Sergeant und zwei stämmigen Cops unterbrochen. Der Sergeant schnaufte.
    »Das war vielleicht eine Arbeit, dieses Biest in den Kombiwagen zu bekommen. Wenn ich das meinen beiden Jungs heute Abend erzähle, lachen die mich aus. Das nimmt einem kein Mensch ab.«
    Bei diesen Worten musterte er mich anzüglich. Dann gab er den Cops einen Wink. Sie stampften heran, griffen mir unter die Arme und rissen mich aus dem Strandkorb heraus.
    »He, Jungs, sachte«, protestierte ich, aber meine Worte prallten an ihren eisigen Mienen ab.
    Der Sergeant machte eine hilflose Handbewegung. »Machen Sie keine Schwierigkeiten, Mr. Stacy. Es hat schon genug Aufsehen gegeben. Wir haben den Befehl, Sie zur Wache zu bringen. Man will Ihre Personalien notieren.«
    Phil kniff ein Auge zu, und ich marschierte gehorsam zwischen ihnen. Sie verfrachteten mich in einen Streifenwagen und ab ging die Post.
    ***
    Auf der Wache wurde ich vernommen. Natürlich konnte ich mich an nichts erinnern und lachte im Stillen, als sie ein Ferngespräch zur Tribune in New York anmeldeten. Gar zu gern hätte ich Hillary Jacksons Gesicht gesehen bei diesen Mitteilungen. Die Auskünfte mussten günstig gewesen sein, denn die Beamten wurden danach erheblich freundlicher.
    Man bot mir Zigaretten an, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher