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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens
Autoren: L. Ron Hubbard
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sein und über seinem Bett zu schweben und sich nach Belieben bewegen zu können. Plötzlich wusste er, was es bedeutete und was er tun musste. Wie lange schon hatte er auf diese Chance gehofft!
    Eifrig erhob er sich und schoss steil himmelwärts. Er kannte den Weg nicht, aber er zweifelte keinen Augenblick daran, dass er es schaffte.
    Bald schon sah er in der Ferne die wolkenweißen Mauern, und immer näher kam er dem schwarzen quadratischen Tor, bis er schließlich davor anhielt. Diesmal öffnete es sich nicht von selbst. Er hatte Angst, in seinem ätherischen Zustand vielleicht nicht klopfen zu können, aber diese Befürchtung war überflüssig.
    Das Portal schwang zurück und zwei undefinierbare Wesen, mit Helmen auf dem gesichtslosen Kopf, wiesen ihm wortlos den Weg durch die endlosen Gänge zum Audienzraum.
    Nichts hatte sich verändert. Der stetige, bald dumpfe, bald schrille Laut drang noch immer durch die Hallen, und der Boden der Höhle schien immer noch wie Treibsand unter seinen Füssen. Er schritt auf den von den Feuersäulen in ungewisses, schwankendes Licht gehüllten Thron zu und sah erst, als er sich schon unmittelbar davor befand, dass er leer war.
    „Unheil!“ rief er bittend, aber seine Stimme klang so schwach, dass er sie selbst kaum vernahm.
    „Ah, du bist also zurückgekommen“, ertönte eine schnarrende Stimme, und der Thron war plötzlich besetzt.
    „Ja, weil ich Sie bitten möchte, Ihren Zorn von mir zu nehmen.“
    Die Gestalt beugte sich vor und winkte ihm zu, näher zu kommen. „Ich habe dir nie gezürnt.“
    „Aber, als ich wegrannte …“
    „Oh, ich weiß jetzt, wer du bist. Clayton McLean, glaube ich. Habe ich nicht ein gutes Gedächtnis? Immerhin dienen mir viele, sehr viele gleich dir.“ Er überlegte einen Augenblick. „Doch kann ich mich nicht entsinnen, dass je einer ungerufen zu mir kam.“
    „Geben Sie mich frei“, flehte Clay. „Ich habe Ihnen den Wanst mit Tod und Verderben gestopft. Um mich herum sterben die Menschen wie Fliegen, und ich konnte nichts tun, um sie zu retten …“
    „Sie zu retten? Wenn du selbst sie gemordet hast!“
    „Ich verabscheue dieses Leben!“
    „Was? Du verabscheust es, wo es dir doch Schutz vor jedem Unheil bietet und dir stetes Glück bringt?“
    „Unter den Umständen verzichte ich auf beides. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Bevor Sie mich hierher zitierten, war alles gut.“
    „Verkrüppeltes Bein und Armut, was? Wie undankbar du bist! Ich habe sogar einen Arzt über seine Zeit hinaus leben lassen, nur um dich zu heilen, obwohl ich damit das Risiko einging, dass er auch andere gesund und dadurch glücklich machte.“
    „Sie müssen mich freigeben“, beharrte Clay. „Alle um mich herum sterben. Ich halte es nicht mehr aus!“
    „Trotz Ruhm und Glück?“
    „Ja, trotz Ruhm und Glück.“
    „Clayton McLean, du hast mir mehr gegeben als die meisten meiner Diener. Es missfällt mir deshalb, dich dem auszusetzen, was unabwendbar ist, wenn ich dich freigebe.“
    „Ich bitte Sie trotzdem darum!“
    „Nach so treuen Diensten kann ich dir deinen Wunsch nicht abschlagen.“ Die Gestalt seufzte tief. „Schön, du bist also hiermit frei. Aber bedenke, dass es nie mehr rückgängig gemacht werden kann.“
    „Darüber bin ich sehr froh“, sagte Clay aufatmend. „Ich danke Ihnen.“
    „Warte. Etwas musst du mir noch verraten. Ich, der ich so wenig von den Menschen halte, interessiere mich für dein Motiv. Ich muss wissen, warum du freiwillig zu mir gekommen bist. Das bedurfte großen Mutes.“
    „Nachdem Sie mich gegen meinen Willen in Ihre Dienste nahmen“, sagte Clay scharf, „verliebte ich mich in eine Frau, die mir nun mehr als mein Leben bedeutet. Wenn ich so weitermache wie bisher, wird sie früher oder später meinetwegen einen gewaltsamen Tod finden.“
    „Ah. Laura Grant, jetzt Laura McLean.“
    „Sie kennen sie?“
    „Natürlich“, versicherte ihm die Gestalt. „Als sie dich heiratete, wurde sie automatisch Teil deiner Immunität und deines Glücks. Sie konnte also ebenfalls nicht getötet werden. – So, aber nun gehe. Ich habe dich freigegeben.“
    „Einen Augenblick. Wollen Sie damit andeuten, dass Laura nie in Gefahr war? Und dass nun auch ihr etwas zustoßen wird?“
    „So ist es.“
    „Nein! Das dürfen Sie nicht zulassen. Nur um sie zu schützen, kam ich hierher.“
    „Na gut. Ich werde sie unter meinen Schutz nehmen.“
    „Danke!“ Erleichtert rannte Clay die langen Hallen zurück, an den Wachen
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