Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens
Autoren: L. Ron Hubbard
Vom Netzwerk:
überflutete. Hatte er so lange geschlafen? In der Ferne sah er einen Zerstörer, der schwarzen Rauch – und weiße Torpedos ausspuckte.
    Ein Fliegerunteroffizier riss die Tür auf. „Alles an Bord, Sir. Sieht aus, als ob wir sinken.“ Er reichte ihm eine Schwimmweste. Während sie gemeinsam an Deck stiegen, half er Clay hinein.
    Die Mannschaft strömte von allen Seiten herbei. Unter ihren Füssen gab das Schiff nach und die Rettungsboote am Heck verschwanden im Meer, noch ehe man sie zu Wasser lassen konnte. Alles drängte nach Steuerbord. Vereinzelte sprangen über Bord und versuchten, sich im aufgewühlten Wasser zu retten.
    Ein Teil der Besatzung bemühte sich verzweifelt die Steuerbordrettungsboote freizubekommen. Ein aufgeregter Matrose gab zu schnell Leine, und ein Dutzend Mann purzelten ins Meer. Zwei Boote schafften es.
    Clay stand allein neben einem der Schornsteine. Der Bug der Empire senkte sich. Bald würde das eisige Wasser die Kessel erreicht haben, und die Explosion war nicht mehr aufzuhalten. Clays Schuldbewusstsein hatte sich gelegt. Überall im Atlantik wurden in dieser Kriegszeit Schiffe versenkt, ohne dass ein Unheilbringer dafür verantwortlich war. Nun lächelte er ein wenig und hielt sich an einem Griff des Schornsteins fest.
    Als das Schiff tiefer sank, stürmten die Funker aus ihrer Kabine und sprangen mit aufgeblähten Schwimmwesten ins Wasser.
    Das war das Ende, sagte Clay sich. Die Kessel würden explodieren und das kochende Leichentuch würde ihn bedecken und in die Tiefe senken.
    Ein Zerstörer überließ die Abwehr und den Angriff der U-Boote seinen Kameraden und pflügte auf das sinkende Schiff zu. Schon unterwegs machte er seine Boote klar.
    Das Heck der Empire begann sich aus dem Wasser zu erheben. Clay klammerte sich unbewusst noch fester an den Griff. Er triumphierte. Von ganzem Herzen hieß er das Ende willkommen. Nur etwas störte ihn: er würde nie wissen, wie Laura den Tod gefunden hatte.
    Aber vielleicht lebte sie noch? Und dann war es gut, wenn er starb, denn nur so konnte er sie nie mehr gefährden!
    Er versuchte nicht, sich zu retten. Er musste mit dem Schiff untergehen. Nie wieder wollte er das Risiko eingehen, anderen den Tod zu bringen. Vielleicht war er verantwortlich für den Untergang der Empire?
    Das Heck war nun vierzehn Meter über dem Wasser und der Bug völlig untergetaucht. Langsam begann das Schiff zu sinken und verschwand Meter um Meter im Meer.
    Würden die Kessel denn nie explodieren? Da, ein furchtbarer Knall. Weißer Dampf suchte sich Bahn zu schaffen. Und noch ein Knall und ein weiterer. Das ganze Deck vor Clay brach auf. Trümmer der Reling, der Schornsteine und das Mobiliar der Kabinen zischten an ihm vorbei.
    Und dann war es aus. Es gab nur noch die eisige Kälte des Wassers und schließlich nichts mehr.
    Ungläubig und ungehalten öffnete Clay die Augen. Es dauerte eine Weile, bevor er sich aufraffen konnte, einen Blick um sich zu werfen. Er lag auf dem offenen Deck eines Schiffes. Irgendwie hatte man ihn, als er besinnungslos war, hierher gebracht. Er war nicht der einzige, aber offensichtlich hatte keiner soviel Glück gehabt wie er, denn als er sich abtastete, spürte er keinen Schmerz.
    „Hallo, wie fühlen Sie sich?“ fragte ein Matrose, der einen seiner weniger gut davongekommenen Kameraden verband.
    Clay hörte ihn nicht. Er kniete sich auf und blickte auf die See hinaus, wo die Zerstörer nach Überlebenden suchten.
    „Sie haben das U-Boot erwischt“, sagte der Matrose mit Genugtuung. „Als es hochkam warteten unsere Schiffe schon und es bekam eine volle Ladung ab. – Es gibt heißen Kaffee in der Messe, Sir.“
     

     
    Grosse Schneeflocken verzauberten den schmutzigen Flugplatz im Norden von London. Den ganzen Tag schon hingen die Wolken tief, aber erst jetzt entluden sie ihre Last.
    Fliegerkommodore Decker schritt vor der Baracke auf und ab. Sein Gesicht war von der Kälte blau angelaufen und alle paar Sekunden klatschte er die behandschuhten Hände zusammen.
    Eine Ordonnanz eilte von der Funkbaracke auf ihn zu und Wartete respektvoll, bis Decker sie bemerkte, dann übergab er ihm eine gelbe Meldung. Hastig überflog der Kommodore das Schriftstück.
    Ein Flugcaptain kam aus einem der Hangars. „Gibt es etwas Neues?“
    „Lesen Sie selbst. Ein Aufklärer berichtete über die Bombardierung des Munitionslagers schon vor zwei Stunden und wir erfahren es erst jetzt. Verdammt, Forsythe, er muss doch durchgekommen sein! Warum ist er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher