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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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bringen.
    Ich drückte den Gangster mit dem .Kopf auf den Boden. Plötzlich drehte er sich unter mir und trampelte mit seinen Füßen. Mit den Fußspitzen seines rechten Fußes erreichte er die Zündmaschine. Ich warf mich herum und fegte Carnelans Beine aus dem Gefahrenbereich. Vorsichtig zog ich die Zündschnur aus der Maschine.
    Die Gefahr war gebannt.
    In Seelenruhe widmete ich mich Carnelan, der seinen Widerstand aufgab.
    »Alles okay, Jerry?« murmelte Phil. Er war vom Kampf erschöpft. Phil hatte den Gangster angegriffen und zuerst die Sprengung vereitelt. Aber mein Freund war mit gefesselten Händen dem Gangster unterlegen, war gestolpert und zu Boden gestürzt.
    Ich kam im rechten Augenblick.
    Zwei Minuten später atmeten wir frische Luft. Carnelan und die Gorillas — auch der Mann aus der Nische — saßen unter scharfer Bewachung im Polizeiwagen. Ich setzte den Straßennamen und die Nummer in den Haussuchungsbefehl.
    Wir kämmten die Spielhölle durch und erbeuteten eine Menge Material, das wir an das zuständige Dezernat weiterleiteten.
    Die Affäre schlug damals hohe Wellen in Washington, weil wir eine vollständige Liste wohlsituierter amerikanischer Staatsbürger fanden, die regelmäßig im Spielkasino verkehrten.
    Aber wir entdeckten noch etwas anderes. Einen Brief von Gus Roninger. Darin lehnte er es ab, ›Umsatzsteuer‹ an das Gangstersyndikat zu zahlen.
    Das war sein Todesurteil gewesen.
    Es war heller Tag, als wir das Haus verließen und versiegelten. Phil fuhr sich mit der Hand über die Augen und stöhnte:
    »Jetzt eine Kanne schwarzen Mokka. Die wäre nicht zu verachten. Und dann zwei Tage dienstfrei, um sich in Ruhe einmal ausschlafen zu können.« Die Kollegen waren schon vorausgefahren. Phil und ich gingen zu meinem Jaguar zurück, der immer noch auf dem Parkplatz stand.
    »Wir haben vergessen, das Mikrofon auszuschalten. Hoffentlich ist deine Batterie nicht leer«, sagte Phil.
    »Zur Not bekommen wir an der nächsten Ecke eine Ersatzbatterie.«
    Ich klappte das Handschuhfach auf. Wir hatten das normale Sprechmikrofon gegen ein Raummikrofon ausgewechselt, das weitaus empfindlicher war. Während der ganzen Hinfahrt mit Wardman war das Mikrofon eingeschaltet gewesen. Wir hatten also Kontakt mit unserer Zentrale gehabt, wo ein Kollege saß und genau unseren Weg verfolgte, weil ich genau Tempo 60 fuhr. Dadurch hatten wir unsere Kollegen bis vor die Spielhölle gelotst, ohne daß Wardman etwas ahnte.
    Der Gangster hatte tatsächlich nur eines bei dieser Aktion im Sinn gehabt, eine Gelegenheit zur Flucht herauszuboxen. Deshalb hatte er Carnelan und uns verraten.
    Beim Verhör leugnete Wardman hartnäckig den Mord an Mr. Dolan. Aber beim Lokaltermin in Dolans Villa brach der Gangster zusammen. Er schilderte die Einzelheiten. Wardman hatte die Leiche selbst durch den Salon geschleppt und in den Garten gebracht. Anschließend verwischte er die Blutspuren. Allerdings gelang es ihm nicht mehr, in Dolans Zimmer Ordnung zu machen. Er schob den blutbefleckten Vorleger unter das Bett, verschloß das Zimmer und ließ den Schlüssel in seine Tasche gleiten, weil Mrs. Dolan überraschend aufwachte.
    Unsere Kollegen in Chicago nahmen das Haus unter die Lupe, das Carnelan uns genannt hatte. Sie entdeckten tatsächlich zwei Zentner Dynamit.
    ***
    Carnelan machte keine Schlagzeilen mehr in der Weltpresse. Der Gangster starb an einem unheilbaren Leiden, ehe die Anklagebehörde das Belastungsmaterial gesichtet und geordnet hatte.
    Trotzdem fanden Ende Januar, also ein halbes Jahr später, als die Straßenschluchten New Yorks im Schnee erstickten, zwei Prozesse statt.
    Carnelans Gorilla, Tim Slake, der am Mord beteiligt war, wurde zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt. Die anderen Gorillas aus Carnelans Gang erhielten Freiheitsstrafen.
    Ganz in Vergessenheit geraten war der ›Verteilerboß‹ Alexander Jablonka. Sein Name tauchte nur noch einmal in den Zeitungen auf. Jablonka wurde die Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet.
    Er verließ im dünnen Sommeranzug an einem kalten Wintermorgen das Gefängnis.
    Weit mehr Staub wirbelte der Prozeß gegen Fred Wardman auf, der von den Geschworenen des Mordes an James Dolan schuldig gesprochen wurde: Tod durch den Elektrischen Stuhl.
    Eine Zeugin fehlte: Mrs. Lucie Dolan.
    Mrs. Dolan lebt noch heute in einer Anstalt für Geisteskranke. Für diese Frau war das Leben in der Nacht beendet, in der Wardman verhaftet wurde.
    ENDE
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