Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club
Autoren: Der Tod im Poker-Club
Vom Netzwerk:
ausgeschlossen, Mister C. Überdies kommt es dir ja nicht auf die Sekunden an wie Wardman, der noch glaubt, seine ›Nachtmaschine‹ zu erreichen«, fuhr ich fort.
    Carnelan gab seinen Gorillas einen Wink. Die Burschen kramten den Schlüssel aus der Tasche und öffneten unsere Handschellen.
    Ich trank das erste Glas langsam aus. Mein Magen konnte eine kleine Stärkung gut gebrauchen für die Endphase dieser Gangsterjagd. Dann schob ich das Glas vor Phil, der immer noch neben mir saß. Der Gorilla goß ein und stellte die Flasche fast, senkrecht auf den Kopf. Der letzte Tropfen fiel ins Glas. Phil nahm den Whisky vor die Brust, nickte Carnelan mit einem herausfordernden Lächeln zu und ließ den Scotch durch die ausgetrocknete Kehle laufen.
    Ich lauschte angestrengt nach draußen. Aber ich hörte kein verdächtiges Geräusch. Langsam wurde ich unruhig.
    Sollte unser Plan an irgendeinem technischen Fehler gescheitert sein? Dann saßen wir in der Tinte, und Carnelan war gerissen genug, uns spurlos verschwinden zu lassen. Schließlich brachte er noch das Gerücht auf, zwei G-men hätten sich auf die Seite der Gangster geschlagen.
    »Well, G-men, und jetzt werde ich euch aus dem Weg räumen«, zischte Carnelan. Er schob seinen Kopf vor. Schaum trat vor seinen Mund, als die Rechte in seiner Tasche nach unseren Pistolen fischte.
    Er zog eine 38er Smith & Wesson Special heraus. Ich konnte nicht erkennen, ob es Phils oder meine Waffe war.
    Der Gangster legte den Sicherungsflügel herum. Ein metallisches Klicken war zu hören. Dann spannte sich der Finger am Abzug. Die Pistole in der Hand des Gangsters vibrierte.
    Als Carnelan, der früher ein Meisterschütze war, das Zittern bemerkte, ließ er die Hand auf die Tischplatte sinken.
    »Wer läßt dem anderen den Vortritt?« brummte der Gangster.
    »An deiner Stelle würde ich die Zeit besser nützen, Carnelan« entgegnete ich.
    »Ich habe nichts zu verlieren, G-man. Der Doc hat es mir schriftlich gegeben, daß ich keinen Monat mehr zu leben habe.«
    Wir wunderten uns schon lange, daß dieser ausgemergelte Körper überhaupt noch ein Wort herausbrachte.
    »Aber die Welt soll noch einmal von dem großen Carnelan reden. Ich werde halb New York mit in den Tod nehmen, G-men. Ihr seid um diese Zeit längst stumm wie die Fische. Ich werde die halbe Stadt in die Luft sprengen. Das Dynamit liegt in Chicago bereit.«
    Der Gangster hatte das krankhafte Bedürfnis, mit seinen Verbrechen zu prahlen. Er nannte uns die Straße und das Haus, wo er seine Vorrräte gestapelt hatte. Ich prägte mir die Adresse genau ein.
    »Die Presse wird erfahren, daß Carnelan sein Comeback feiert. Sie wird Bilder von dem größten Gangster aller Zeiten bringen«, phantasierte er.
    »Und zwei Tage später bist du vergessen«, konterte ich.
    »Ich werde dafür sorgen, daß die Zeitungen jahrelang Schlagzeilen von mir machen«, keuchte er. Der Gangster schien die Pistole in seiner Faust vergessen zu haben.
    »Ich werde die Banken ausrauben. Meine Gang ist stärker als der gesamte New Yorker FBI. Schlagartig werden wir über das Finanzviertel herfallen und es ausplündern.«
    »Du bist wahnsinnig, Carnelan. Schon viele Verbrecher glaubten Geschichte zu machen, und sie landeten auf dem Elektrischen Stuhl. Ein paar Wochen später waren sie vergessen«, sagte Phil.
    »Stop, Carnelan, du wirst keine Gelegenheit mehr haben«, fuhr ich ihm in die Parade, »gib auf, um wenigstens die letzten Stunden in Frieden zu leben. Du bist wahnsinnig!«
    »Alle Welt hält mich für wahnsinnig«, zischte er, »aber ich bin nicht wahnsinnig. Der Doc hat mich untersucht. Soll ich dir meine Intelligenzzahl verraten, G-man? Hier ist sie.«
    Er langte in seine Tasche und zog eine Karte heraus, die sich als das Zeugnis eines amtlich anerkannten Intelligenztestes erwies. Carnelan lag nur zehn Punkte unter der Höchstzahl.
    »Okay, Mister C., dann wundert es mich, daß es bei dir an Vernunft mangelt«, konterte ich.
    Der Gangster wischte mit einer Handbewegung meine Argumente mitsamt der Karte vom Tisch. Seine Faust umspannte den Griff der 38er Special. Der Lauf richtete sich auf meinen Freund Phil.
    Der Knochenfinger krümmte sich am Abzug. Für den Bruchteil einer Sekunde verharrte der Finger am Druckpunkt. Dann riß Carnelan den Abzughebel durch.
    Aber der Knall blieb aus. Nur ein metallisches Klicken verriet, daß der Bolzen keinen Widerstand gefunden hatte. Der Gangster starrte auf die Pistole, ließ sie blitzschnell auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher