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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
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ihn Merlin von seinem Schreibtisch entfernt hatte.
    Im gleichen Moment war es mit der Ruhe vorbei. Professor Zamorra hörte das Röhren eines Motors in höchsten Drehzahlen. Er sprang auf und rannte zum Fenster. Der knallrote Porsche schlingerte gerade durch das Tor, das die parkartige Landschaft von Beaminster-Cottage von der Straße trennte.
    »Donnerwetter!« staunte der Meister des Übersinnlichen. »Michael Ullich hat es heute aber eilig. Die wollten doch alle zusammen nach Brideport in die Disco. Was um alles in der Welt…?«
    Er konnte den Satz nicht vollenden. Mit kreischenden Bremsen stoppte der Porsche vor der Tür. Heraus sprang aber nicht Michael Ullich, der sonst gewöhnlich einen heißen Reifen fuhr, sondern sein Freund Carsten Möbius, der sonst gar nichts davon hielt, wie ein Verrückter zu rasen.
    Carsten Möbius war der einzige Sohn des Konzernchefs und sollte einmal das Unternehmen erben. Doch der alte, verwaschene Jeansanzug und das lange, braune Haar ließen ihn eher wie einen verbummelten Studenten erscheinen. Professor Zamorra jedoch wußte, daß der sonst so träumerische Carsten im Falle der Gefahr eine ziemlich harte Nummer werden konnte.
    Der Parapsychologe roch die Gefahr förmlich, während im Cottage die Türen geschlagen wurden. Ohne anzuklopfen stolperte der Konzernerbe in Zamorras Arbeitszimmer. Gleich hinter ihm kam Sandra Jamis, die zusammen mit Tina Berner, ihrer Freundin, die Privatsekretärin des Carsten Möbius waren.
    »Zamorra! Du mußt uns helfen!« keuchte der schlanke Junge, dessen Atem keuchend ging und strich sich das schweißverklebte Haar aus der Stirn.
    »Es ist was Entsetzliches geschehen!« erklärte Sandra Jamis weiter. »Tina und Micha sind entführt worden. Entführt von Dämonen…!«
    ***
    Ein Wutschrei hallte durch den Kaiserpalast auf dem Palatin. Die Männer der germanischen Leibwache schraken zusammen, als die Tür des kaiserlichen Schlafgemaches aufgerissen wurde und Caligula wie ein gereizter Tiger nach draußen stürmte.
    »Was ist das für ein Lärm da draußen!« brüllte der Kaiser, daß die hochgewachsenen Germanenkrieger erstarrten. Der diensthabende Präfekt drängte sich nach vorn, denn die Männer aus dem Norden verstanden kein Latein außer dem Kommando.
    »Morgen sind die Wagenrennen im Circus Maximus, Göttlicher!« erklärte Cornelius Sabinus. »Das Volk wartet vor den Eingängen des Circus um sich die besten Plätze zu sichern!«
    »Sie wagen es, den Schlaf ihres Gottes zu stören!« heulte Caligula zornig. »Das erfordert Bestrafung. Laß einige Kohorten meiner Prätorianergarde das Volk auseinandertreiben, damit ich die Ruhe zum Schlafen finde, Sabinus!«
    »Ich gehorche, göttlicher Kaiser!« verbeugte sich der Präfekt leicht. »Ich werde anordnen, daß sie mit den Knüppeln den Pöbel verprügeln sollen!«
    »Narr! Was sollen die Knüppel!« Schrie Caligula außer sich vor Zorn. »Ein getroffener Hund heult noch lauter. Sie sollen mit blankgezogenen Waffen die Menge auseinandertreiben!«
    »Das wird ein Blutbad, göttlicher Caligula!« sagte Cornelius Sabinüs erschrocken. »Der Senat haßt dich schon. Soll nun auch das Volk von Rom dich hassen?«
    »Mögen sie hassen, wenn sie nur fürchten!« erklärte Caligula eisig. »Führe den Befehl aus, Präfekt. Oder willst du deinen Gott erzürnen?! Wisse, daß mein Zorn gefährlicher ist als der des Jupiter!«
    Cornelius Sabinus machte, daß er fort kam. Halbbarbarische Hilfsvölker wurden ausgesandt, den grausamen Befehl des Herrschers zu vollstrecken.
    Scaurus, der Dämon im Inneren des Caligula, triumphierte.
    Niemand im ganzen Kaiserpalast auf dem Palatin ahnte etwas davon, daß der Wille des Caligula von einem Höllengeschöpf geleitet wurde. Mehrfach gab es beherzte Männer, die versuchten, diesem Scheusal in Menschengestalt durch ein Attentat ein Ende zu bereiten. Doch dem Dämon im Inneren des Kaisers wurden die Anschläge offenbar, noch bevor sie ausgeführt wurden. Der Kaiser wußte, daß Scaurus nicht zulassen würde, daß man ihn tötete. So konnte er es wagen, nach der Verschwörung des Bassus mitten zwischen der Verschwörer zu treten und ihnen ohne Waffen und Brustpanzer zu zeigen, daß sie ihm nichts anhaben konnten. Alle mußten jedoch mit ansehen, wie die Hauptschuldigen ein entsetzliches Ende nahmen.
    Immer neue Grausamkeiten ersann sich der Kaiser. Niemand wagte es, ihm zu widersprechen. Das ließ den Kaiser in seinen verrückten Einfällen immer einfallsreicher werden.
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