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0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers
Autoren: Jason Dark
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Blick auf die Waffe. »Wollen Sie weg?«
    »Ja, Anny, in die Gruft.«
    Hastig schlug die Frau ein Kreuzzeichen. »Allein?« flüsterte sie und wurde blaß.
    »Warum nicht? Machen Sie sich mal keine Sorgen. Wir McLellans sind nicht so leicht unterzukriegen.«
    Anny lachte. »Das weiß ich. Trotzdem habe ich Angst.«
    Gilda streichelte die Wangen der Haushälterin. »Es klappt schon alles, mach dir mal keine Sorgen.« Gilda schaute auf die Uhr. »Ich an deiner Stelle würde mich um das Abendessen kümmern.«
    »Ist es schon soweit?«
    »Die Männer werden bald hier sein. Hattest du ihnen nicht Hammelbraten versprochen?«
    »Ja, ja…«
    »Na denn.« Gilda nickte Anny zu und ging. Sie hörte noch, wie die Haushälterin irgend etwas murmelte, dann öffnete sie schon die breite Eichenholztür, die nach draußen führte.
    Es war zwar nicht kälter geworden, von den Bergen jedoch drängten Fallwinde. Und sie brachten Kälte mit, so daß Gilda ein wenig fror. Sie hatte nicht weit zu laufen, denn die seltsame Gruft befand sich auf dem Grundstück.
    Sie mußte an den Garagen vorbeigehen, erreichte einen schmalen asphaltierten Weg, und der endete genau vor der Gruft, zu der eine Treppe hinabführte.
    Rechts und links der Treppe war die Erde durch Beton abgestützt worden, so daß man das Gefühl haben konnte, in einen schrägen Tunnel hineinzulaufen.
    Da die Stufen gestreut wurden, hatte das Salz Eisklumpen aufgetaut, und Gilda konnte ungefährdet in die Tiefe steigen, um vor der Grufttür stehenzubleiben.
    Es war ein prächtiges Portal.
    In das Holz war nicht nur das Wappen der McLellans eingeschnitzt — es zeigte ein Schwert mit einem stilisierten Gesicht dahinter — sondern auch der Name.
    Die Tür war sehr wertvoll. Ein Schreiner hatte bestimmt sehr lange daran gearbeitet, und von einem Kunstschmied waren das Schloß und die Türklinke hergestellt worden.
    Gilda McLellan hatte den Schlüssel mitgenommen. Sie schob ihn in das Schloß, drehte ihn zweimal herum und hatte die Tür geöffnet. Nicht ein Laut entstand, als sie sie bis zum Anschlag aufzog. Und die Stille des Todes lag auch vor ihr.
    Trotzdem hatte sie das Gefühl, daß sie in die Gruft hineingehen mußte.
    Es war wie ein Ruf gewesen, der nur sie erreicht hatte. Ein lockender Ruf, und deshalb hatte sie ihre Schritte automatisch zu diesem Ziel gelenkt.
    Wie es sich für eine Gruft gehörte, gab es natürlich kein elektrisches Licht innerhalb des Gewölbes. Um dennoch etwas erkennen zu können, waren für die Besucher Pechfackeln bereitgestellt worden, die in einem Schirm aus Eisen standen und nur herausgenommen werden mußten.
    Auch Feuer lag bereit. Es waren die langen Zündhölzer, die man gern an Kamine legte, um das Holz anzuzünden.
    Erst als das Pech an der Fackel brannte, zog Gilda die Tür zu. In der linken Hand hielt sie die Fackel, in die rechte hatte sie die leichte Maschinenpistole genommen.
    Vor den Toten fürchtete sie sich nicht. Sie wollte nur gewappnet sein, falls irgendwelche Einbrecher die Gruft betraten und die wertvollen Clan-Reliquien stehlen wollten.
    Gilda schritt tiefer in das Gewölbe hinein.
    Kaum jemand hätte diese Ausmaße unter der Erde vermutet. Der McLellan-Clan hatte die Gruft nicht mit modernen Betonwänden ausgestattet, sondern große Steine herbeischaffen lassen und sie aufeinandergeschichtet. Sie waren dick und fachmännisch gestapelt, damit sie auch dem gewaltigen Erddruck widerstehen konnten.
    Die Stille des Todes lag über der Gruft. Es war unheimlich, denn das Fackellicht schuf eine seltsame Helligkeit, in der die tanzenden Schatten noch überwogen. Sie fanden ihren Weg auf dem Boden, glitten über die Wände und eilten dem jungen 23jährigen Mädchen schon voraus, so daß sie wie lautlose Geisterfinger in Nischen hineintasteten, um diese auszuleuchten.
    Die Nischen waren das Besondere an den Wänden. In ihnen wurde das aufbewahrt, was dem McLellan-Clan so heilig war.
    Die Schädel der Ahnherren!
    Jede Nische enthielt einen solchen Schädel. Er stand etwa in Brusthöhe auf einer gußeisernen Platte, die fest in das Mauerwerk verankert war.
    Und über den Schädeln war ein Schild angebracht, auf dem der Name des jeweiligen McLellan stand sowie sein Geburts- und Sterbetag.
    Die Totenköpfe waren gut erhalten. Im vorderen Teil der Gruft gab es noch einige leere Nischen, zur Mitte hin waren sie bereits an beiden Seiten »bewohnt«.
    Die Schädel sahen unterschiedlich aus. Es gab welche, denen man den Zahn der Zeit überhaupt
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