Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
Vom Netzwerk:
man sich wünscht, nicht bekommt.«
    Jetzt hatte Malone verstanden, und er nickte kräftig mit seinem Quadratschädel. »Abgeblitzt«, dachte er gelangweilt.
    »Und das bloß wegen der Ohnmachtsanfälle!«, ereiferte sich Berger und ließ seine Faust schwer auf die Theke fallen, dass die Gläser tanzten.
    »Wenn das Girl nicht ganz okay ist, dann lassen Sie lieber die Finger davon. Suchen Sie sich lieber ’nen neuen Käfer«, riet Malone. »Ohnmachtsanfälle sind kein Zeichen von guter Gesundheit.«
    Statt für diesen guten Rat dankbar zu sein, funkelte Berger seinen Nachbarn wütend an. »Wer sagt denn, dass das Mädchen krank ist? Mann, es ist so fit, wie wir beide zusammen nicht sind.«
    »Und die Ohnmachtsanfälle?«, fragte Malone zurück und glitt schon von seinem Hocker, denn allmählich ging ihm das Gerede auf die Nerven.
    »Die Ohnmachtsanfälle treten nur bei dem Mittel auf, an dem wir im Moment arbeiten. Das Zeug ist sonst fertig. Aber wenn es angewandt wird, treten bei den Versuchspersonen immer kurze Ohnmächten auf und zwar immer gleich nach der Inhalation. Und ich finde einfach keinen Ausweg. Und deswegen kann ich meinem Chef auch nicht kommen und ihm erklären, dass ich seine Tochter…«
    »Jetzt verstehe ich«, gähnte Malone. »Sie sind wohl Arzt und probieren ’ne neue Medizin aus?«
    »Nein, Chemiker. Und das Allerschlimmste ist, dass das Pentagon uns dauernd drängt. Aber die Kerle haben ja keine Ahnung von den Schwierigkeiten. Die wollen nur mit aller Gewalt ihr neues Kampfmittel haben. Aber mit diesen verdammten Nebenerscheinungen ist das Zeug nichts wert.«
    Malone war jetzt gar nicht mehr gelangweilt. Eifrig schenkte er dem Chemiker, der ihm seine kleinen Geheimnisse auszuplaudem schien, das Glas voll und fragte harmlos: »So ’ne kleine Ohnmacht ist doch gar nicht so schlimm, das heißt, es kommt darauf an, was für ’n Mittel das ist.«
    »Das neue Mittel ist ein Stoff, der fest, flüssig und gasförmig hergestellt werden kann, und das Willenszentrum des Menschen ausschaltet, sobald der Wirkstoff in die Blutbahn gelangt. Wenn wir die Nebenerscheinungen der Ohnmacht ausschalten können, merkt das Opfer nichts, da der Wirkstoff geschmack- und geruchlos ist. Schon die kleinste Mengen machen einen Menschen völlig willenlos, und er gehorcht jedem fremden Befehl ohne Zögern.«
    Malone war elektrisiert von dem Hocker gerutscht und hatte sich dicht neben Berger gestellt, der jetzt am Ende seiner Kraft zu sein schien.
    Malone packte ihn hart am Arm.
    »Wenn ich Ihnen von dem Zeug etwas in den Whisky kippe, und Sie trinken den, dann kann ich Ihnen sagen, Sie sollen mir Ihre Brieftasche rüberreichen. Und Sie tun das dann, ohne zu mucksen?«
    Berger hob den Kopf und stierte Malone aus glasigen Augen an. »Yes, my boy, das tu ich dann. Aber vorher hab’ ich einen ganz kleinen Ohnmachtsanfall. Und ich weiß nicht, wie ich den ausschalten soll.«
    Malone setzte den Chemiker auf den Hocker zurecht und sagte mit großer Eindringlichkeit: »Warten Sie doch ’nen kleinen Moment! Ich bin gleich wieder da.«
    Wie ein Blitz eilte er durch die Bar und verschwand durch eine Tür im Hintergrund. Er schien sich hier sehr gut auszukennen, denn sonst hätte er die versteckte Telefonzelle nicht gefunden. In fliegender Hast riss er die Tür auf, er nahm den Hörer von der Gabel und wählte hastig eine Nummer.
    Als sich der Teilnehmer meldete, prüfte Malone, ob die Tür dicht hinter ihm geschlossen war. Dann sprudelte er aufgeregt die Geschichte heraus, die er eben gehört hatte.
    Als Malone geendet hatte, hörte er genau zu, was ihm der Mann am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Und als die Stimme mit dem hartem slawischen Akzent, die Malone sonst nicht leiden konnte, verstummte, fuhr er sich mit der Hand in die Innentasche seines Jacketts und zog eine Zigarettenpackung heraus.
    »Okay, Boss, ich werde ihm schon ein paar Marihuana-Stäbchen andrehen.«
    Mit einem zufriedenen Grinsen legte er den Hörer auf und ging in die Bar zurück. Berger hing, den Kopf auf den rechten Arm gelegt, an der Theke.
    Malone grinste breit und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Hier, rauchen Sie ’ne anständige Zigarette, dann wird Ihnen besser.«
    Und Berger nahm dankend die angebotene Zigarette, die seinen Untergang besiegeln sollte.
    Von diesem Tag an traf sich Berger immer häufiger mit Malone. Schließlich täglich. Und langsam gewöhnte sich Berger so sehr an die Rauschgiftzigaretten, dass er sie nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher